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Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter
Autoren: Earl Derr Biggers
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jemals wiedersehen wollten, mußten Sie den Schlüssel behalten.
    Walter Honywood hatte Sie inzwischen erkannt, aber auch er wollte – wie Sie – keine Publicity. Er warnte Sie, einen Brief geschrieben zu haben, der Sie belasten würde, falls ihm etwas zustoßen sollte. Sie suchten so lange, bis Sie den Brief hatten, und noch am selben Abend haben Sie Honywood im Hotelgarten in Nizza erledigt. Dann hörten Sie, Sybil Conway war in San Remo. Sie hofften auf eine Chance, und dieser Lift war geradezu wie geschaffen für Ihr Vorhaben.
    Ab da wurde es eine ruhige Fahrt. Sie fingen an zu glauben, das Glück stünde auf Ihrer Seite. Bis Yokohama. Dort erfuhren Sie, daß Welby den Zweitschlüssel gefunden hatte. Übrigens – wo steckte er zu jenem Zeitpunkt?«
    Ross antwortete nicht.
    »Nun, spielt keine Rolle mehr. Irgendwie spürten Sie, daß Welby an Land gegangen war, um zu telegrafieren. Zwar hatte er seine Entdeckung schon weitergegeben, als Sie ihn fanden, aber Sie erschossen ihn trotzdem, in der Hoffnung, daß er Ihren Namen nicht erwähnt hatte – und er hatte es in der Tat nicht getan. Wieder begannen Sie sich sicher zu fühlen, bis Sie Honolulu erreichten und Duff am Pier stehen sahen. Ich glaube, da sahen Sie rot. Fast am Ende Ihrer Reise… Und nun Duff. Wieviel wußte er? Nichts, das war klar. Aber was würde er noch auf der letzten Etappe herausfinden? Nichts – wenn Sie es verhinderten. Und so schalteten Sie ihn aus.« Wales sah Charlie Chan an.
    »Und genau in diesem Moment, Ross, machten Sie den größten Fehler Ihres Lebens.«
    Ross stand auf. Das Schiff war inzwischen verankert. Die Passagiere drängten sich am Landungssteg.
    »Wie steht’s – gehen wir an Land?« fragte Ross.
    Sie warteten, bis sich die Menge – bis auf ein paar späte Nachzügler – zerstreut hatte, ehe sie selbst die Gangway hinuntergingen. Ein uniformierter Polizist tauchte vor Flannery auf.
    »Der Wagen steht bereit, Chief«, sagte er.
    Charlie streckte Sergeant Wales seine rechte Hand entgegen. »Vielleicht treffen wir uns wieder mal. Habe in meinem Koffer Inspector Duffs Aktentasche.«
    Wales schüttelte ihm herzlich die Hand. »Ich werde in San Francisco warten, bis Duff kommt. Ich hoffe doch, Sie sind dann auch noch hier? Er wird Ihnen bestimmt persönlich danken wollen.«
    »Kann sein, ich bin hier – wer weiß?«
    »Gut. Auf jeden Fall müssen Sie heute mit mir zu Abend essen. Es gibt immer noch ein paar Details, die mich sehr interessieren würden. Zum Beispiel, Ross’ Rede beim Minchin-Dinner. Können Sie sich um sieben Uhr mit mir im ›Stewart‹ treffen?«
    »Bin entzückt«, erwiderte Charlie. »Werde im selben Hotel wohnen.«
    Wales entfernte sich mit Ross und dem Polizisten. Der Mann, den Charlie schließlich der Gerechtigkeit übergeben hatte, hüllte sich jetzt in mürrisches Schweigen. In den letzten Augenblicken war er Chans Blicken geflissentlich ausgewichen.
    »Werden Sie länger in San Francisco sein, Charlie?« fragte Flannery, der sich jetzt zu ihm gesellt hatte.
    »Schwer zu sagen. Habe eine Tochter im College in Südkalifornien. Empfinde unstillbare Sehnsucht, sie zu besuchen.«
    »Das ist großartig!« rief Flannery aus. »Fahren Sie runter und helfen Sie der Polizei von Los Angeles!«
    Charlie lächelte liebenswürdig. »Sie haben hier nicht irgendeinen kleinen Fall, bei dem ich assistieren könnte?«
    »Absolut gar keinen, Charlie. Wir haben eine mächtig gute Mannschaft hier.«
    Chan nickte. »Unter einem strengen General gibt es keine schwachen Soldaten.«
    »In ein paar von Ihren alten Sprüchen steckt eine Menge Wahrheit. Also dann, Charlie, schauen Sie bei mir herein, bevor Sie verschwinden! Ich muß jetzt machen, daß ich weiterkomme.«
    Als Charlie sich seinen Koffer holte, stieß er auf Kashimo und den Zahlmeister.
    »Bringe diesen Burschen an Bord der ›President Taft‹«, erklärte der Zahlmeister.
    Chan strahlte seinen Assistenten an. »Sie ziehen von dannen, mit Ruhm umkränzt. Kashimo, Sie haben mein Herz mit Stolz erfüllt.« Er klopfte dem Japaner auf die Schulter. »Selbst ein Pfirsich, der im Schatten wächst, gelangt eines Tages zur Reife.«
    »Hoffe, der Chef wird nicht böse sein, daß ich weggelaufen bin«, sagte Kashimo.
    »Er wird mit laut spielender Musikkapelle am Pier stehen«, versicherte ihm Charlie. »Habe mich offensichtlich nicht verständlich gemacht, Kashimo. Sie sind ein Held. Sie sind, ich wiederhole noch mal, mit Ruhm bedeckt. Gehen Sie an Bord des anderen
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