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Charles

Charles

Titel: Charles
Autoren: Debbie Macomber
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wildfremden Frau zu machen.
    „Mom hat Lanni heute Abend zum Essen eingeladen“, erklärte Scott. „Willst du auch kommen?“
    Charles konnte nicht fassen, dass er allen Ernstes erwog, die Einladung anzunehmen. „Tut mir Leid, ich habe schon etwas vor“, sagte er schnell, bevor er es sich anders überlegte.
    „Mrs. Inman und Dotty kommen auch.“
    „Tut mir Leid, es geht wirklich nicht.“ Charles versuchte, enttäuscht zu wirken, doch dann bemerkte er den Schalk in Lannis Augen. Sie hatte ihn durchschaut.
    „Wenn du nicht kommst, lädt Mom bestimmt Duke ein“, sagte Scott. „Sie hat auf deinen Anrufbeantworter gesprochen, und du solltest zurückrufen. Wo warst du denn heute Nachmittag?“
    „Ich hatte viel zu tun.“ Dass er den ganzen Tag damit beschäftigt gewesen war, die Reporter abzuwimmeln, verschwieg Charles lieber. Abgesehen davon, dass er sich von Lanni Caldwell fern halten wollte, hatte er auch keine Lust auf ein geselliges Beisammensein. „Ein andermal“, meinte er. „Bis bald, Lanni.“
    „Bis bald, Charles.“
    Später bereute Charles, dass er die verlockendste Einladung, die er seit Wochen bekommen hatte, abgelehnt hatte. Irgendwas stimmte nicht mit ihm, aber er hatte keine Ahnung, was es war.
    Wütend über sich selbst, entschied er schließlich, im Café zu Abend zu essen. Als er das Haus verließ, sah er, wie Duke auf Christians Haus zuschlenderte, in dem Abbey und die Kinder vorübergehend untergebracht waren. Der Pilot hatte sich gekämmt und trug ein sauberes Hemd, und selbst aus der Entfernung konnte Charles den Duft seines Aftershaves wahrnehmen. Anscheinend hatte Duke in dem Zeug gebadet.
    Charles ertappte sich dabei, wie er Duke, der auf der anderen Straßenseite ging, anstarrte. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war er wütend auf ihn.
    Obwohl Ben ein guter Koch war, hatte Charles den Eindruck, dass die Spaghetti wie Sägespäne schmeckten.
    „Möchtest du noch mehr Knoblauchbrot?“ erkundigte sich Ben.
    „Nein, danke.“
    „Du hast wohl keinen großen Appetit.“
    „Ich habe ziemlich viel zum Mittag gegessen“, schwindelte Charles.
    „Hast du Lust, Cribbage zu spielen?“
    Charles nickte. Die Zeit mit seinem alten Freund totzuschlagen, war wesentlich besser, als den restlichen Abend allein zu verbringen und darüber nachzudenken, was in dem Haus seines Bruders vor sich ging.
    Kurz darauf saßen Ben und er gegenüber an einem der kleinen Tische und spielten Karten. Wie immer, wenn sie das taten, redeten sie nicht viel.
    „Habt ihr schon mal daran gedacht, das Hotel wieder zu eröffnen?“ fragte Ben plötzlich.
    „Das Hotel? Wie kommst du denn darauf?“ Das Hotel war einmal das größte Gebäude in Hard Luck gewesen, und es waren viele Touristen dort abgestiegen, die das Landesinnere von Alaska erkunden wollten. Es hatte seinem Vater gehört, der es auch geleitet hatte. Doch nach seinem Tod war es geschlossen worden.
    Da es später ausgebrannt und zu einem großen Teil beschädigt worden war, wäre eine Renovierung sehr zeit- und kostenintensiv gewesen. Charles hatte keine Lust dazu, und Sawyer und Christian ging es offenbar genauso, denn keiner von ihnen hatte davon gesprochen, es wieder zu eröffnen.
    „Es wäre doch keine schlechte Idee, oder?“ Ben steckte einen Stift ins Brett, nachdem er seine Karten gezählt hatte. „All die Frauen, die hierher kommen, brauchen schließlich eine ordentliche Unterkunft. Im Sommer reichen die alten Blockhäuser vielleicht, aber du kannst kaum erwarten, dass die Frauen im Winter darin wohnen.“
    Charles wollte keinen Gedanken daran verschwenden. Wo die Frauen wohnen sollten, war nicht sein Problem. „Warum fragst du nicht einfach Sawyer und Christian, was sie zu tun gedenken?“
    Ben schaute ihn ungewohnt ernst an. „Ich habe aber dich gefragt.“
    „Dann bist du an der falschen Adresse. Ich bin nicht derjenige gewesen, der die Frauen hierher gelockt hat. Christian hat die Frauen darüber aufgeklärt, was sie hier erwartet. Ich halte mich aus den Angelegenheiten meiner Brüder raus.“
    „Wenn du meinst.“
    Charles verlor schließlich das Spiel durch einen dummen Fehler, was überhaupt nicht seine Art war. Kurz darauf verließ er das Hard Luck Café.
    Auf dem Nachhauseweg sah er Lanni Caldwell. Er konnte sich von ihrem Anblick nicht losreißen, und als sie ihn bemerkte, begegnete sie seinem Blick. Einen Moment lang war er wie gebannt.
    Dann lächelte sie ihn an, und ohne nachzudenken, erwiderte er ihr Lächeln.
    Es
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