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Catwalk in den Tod

Catwalk in den Tod

Titel: Catwalk in den Tod
Autoren: Michael Koglin
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versteht nichts von Geschäften.«
    »Es ist etwas schief gelaufen?« Höhler nickt.
    »Verliebt sich in eine dieser Nutten. Sie wollte mit ihm reden, ihm alles erzählen.«
    »Und deshalb sie gleich umbringen?«
    »Er hat nur noch von diesem Gesicht gesprochen, von diesen Haaren, den >kleinen, bezaubernden Gesten<. Ist völlig weggetreten.«
    »Kein Grund, sie umzubringen.«
    »Er hat seine Termine nicht mehr eingehalten, wichtige Leute verprellt. Ich habe mit ihm geredet, aber der hat nur vor sich hin gelächelt. Der Mann ist doch keine dreizehn mehr. Hat schließlich eine Verantwortung für den Laden. Wir reißen uns hier alle den Arsch auf.«
    »Und sie hatten Angst, das Estefania ihm alles verrät? Ihre nächtlichen Geschäfte, die Pornografie.«
    »Ich hab mit ihr geredet, immer wieder. Aber sie wollte nicht. Ich habe ihr Geld geboten und dann, dann hat sie mit den Kindern angefangen.«
    »Sie hat ihre Geschäfte gestört.«
    »Geschäfte. Ja, als Joachim und ich noch zusammen waren, da hatten wir Geschäfte. Du bist mein Talisman, hat er zu mir gesagt. Und dann hat er ihn weggeworfen, seinen Talisman.«
    »Immerhin sind Sie hier der Geschäftsführer oder wie auch immer man das nennt.«
    "Aber mit Menschen, die ihn wirklich lieben, konnte er ja noch nie etwas anfangen.«
     
    Irgendwo klappte eine Tür. Die Belgier? Oder bereiteten die lieben Kleinen das Menü vor?
    »Sie hat immer wieder von den Kindern angefangen, aber was gehen mich die Geschäfte dieser Belgier an? Wenn sie ihre Drecksfotos nicht hier gemacht hätten, dann eben woanders. Ist doch gleich.«
    »Und Gaatz?«
    »Er hätte nicht mehr weiter machen können. Nicht, wenn er gewusst hätte, dass … sollen wir hier alles hinschmeißen, weil er sich in eine Nutte verliebt? Einfach alles aufgeben?«
    »Und deshalb auch dieser kleine Anschlag auf mich?«
    »Ich habe gesehen, wie Maria ihnen am Bahnhof den Zettel zugesteckt hat. Da hatte Joachim ja auch noch keinen Narren an Ihnen gefressen.«
    Höhler beugt seinen Körper nach vorn, so, als erwarte er gleich einen Schlag.
    Ja, die Liebe ist eine Himmelsmacht. Und schlechte Geschäfte sind bittere Pillen.
    »Und die Belgier?«
    »Sind längst weg. Die riskieren nichts. Das sind Geschäftsleute.«
     
    *
     
    Höhler prüft eines der Kabel. Der Mann hat sich auf Strom spezialisiert.
    Und wieder dieser Duft nach Pfirsichblüten. Sheila tritt aus dem Dunkel und greift sich das Elektroschockgerät, das Höhler auf das Bett gelegt hatte.
    »Sheila?«
    Höhler sieht sie verwirrt an.
    »Du bindest ihn jetzt los.«
    Höhler lässt sich fallen und richtet plötzlich eine Pistole auf Sheila.
    »Ich wusste, dass eine Frau wie du nicht auf diesen Belgier steht. Nimm die Hände hoch. Langsam.«
    Sheila macht das, was sie immer macht. Sie lächelt.
    Höhler nimmt ihr das Elektroschockgerät aus der Hand und dirigiert sie neben mich.
    Wir geben ein nettes Pärchen ab. Ein Penner und die Rache Asiens und das vor dem Lauf einer Pistole.
    »Woran haben Sie mich erkannt«, frage ich. Omen will wissend sterben.«
    »Der Mantel«, sagt Höhler.
    Plötzlich krabbeln die quietschenden Kinder unter der kleinen Bühne hervor.
    Der Junge sieht mich und quäkt. »Him ... himmelllhoch« und reißt bei »Hoch« die Ärmchen in die Höhe.
    Höhler sieht sie verwirrt an und richtet das Elektroschockgerät auf sie.
    Der Junge und das Mädchen weichen erschreckt zurück. Wie zwei ängstliche Kätzchen verkriechen sie sich wieder unter dem Holzpodest.
    »Zwei Tote durch Stromschlag, das nimmt ihnen doch keiner ab.«
    »Die Alster war keine gute Idee«, sagt Höhler. »Aber in Planten und Blomen werden gerade neue Rosenbeete angelegt.«
    »Und warum beschweren Sie die Tote ausgerechnet mit einer Schaufensterpuppe?«
    »Auch ein Fehler, aber ich musste mir etwas ausdenken. Seitdem das amerikanische Konsulat abgeriegelt ist, werden an der Alster auch immer wieder Autos kontrolliert. Ich habe sie in einem Plastiksack transportiert und den Kopf herausragen lassen. Notfalls wäre das als ganze Puppe durchgegangen.«
    »Und die Agentur?«
    »Der Betrieb geht weiter. Joachim wird nie erfahren, was hier wirklich passiert ist.«
    Plötzlich kullert eine Glaskugel über den Boden, dann eine Zweite und eine Dritte. Ein Prasseln unter der Bühne und es werden immer mehr. Hunderte kleiner bunter Kugel-Sterne rollen über den Boden. Ein Glasmurmel-Universum. Höhler sieht auf den Boden. Der Junge kriecht hervor, beugt seinen Kopf und rennt mit voller
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