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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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Herr.«
    »Dann kümmere dich sofort darum«, befahl Plautius. »Und denke von jetzt an immer daran, dass es deine Aufgabe ist, so etwas zu wissen. In Zukunft gibt es keine Entschuldigung mehr. Verstanden?«
    »Jawohl, Herr!«, stieß Vitellius hervor, salutierte und verließ fluchtartig den Schauplatz.
    »Heutzutage kriegt man einfach keine guten Leute mehr«, brummte Plautius.
    Die anderen Offiziere tauschten ein wissendes Lächeln. Es war unfair, von einem Stabsoffizier zu erwarten, dass er die Gezeitenbedingungen eines Flusses kannte, den er gerade zum ersten Mal gesehen hatte. Doch wenn man einen Stabsoffizier nicht dazu brachte, sich über jeden nur denkbaren Faktor Gedanken zu machen, der die Durchführung eines Feldzuges beeinflussen mochte, war er nutzlos. Eine Offiziersposition im Stab mochte zwar erstrebenswert sein, doch wer sie einmal innehatte, dem blies der Wind ganz schön ins Gesicht.
    Mit Mühe konnte Vespasian gerade noch eine Reihe bedrohlich schwarzer Spitzen erkennen, die aus dem Wasser herausragten. Angespitzte Holzpfähle, die man ins Flussbett gerammt hatte, und die durchaus einen Infanteristen durchbohren oder ein Pferd aufschlitzen konnten. Die Angreifer würden beim vorsichtigen Durchwaten der Furt von einem Hagel von Pfeilen und Steinschleudergeschossen empfangen werden, bevor sie noch den Fluss verließen und auf Graben und Erdwall stießen.
    »Wir könnten den Angriff von hinten mit Artilleriebeschuss decken, Herr«, schlug Vespasian vor. »Mit den Flachbahngeschossen der Katapulte könnten wir den Gegner zwingen, die Köpfe unten zu halten, während wir mit schweren Wurfmaschinen die Palisade zertrümmern. «
    Plautius nickte. »Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen. Der Präfekt der Waffentechniker hält die Entfernung allerdings für zu groß – wir müssten uns auf kleine Kaliber beschränken, die nicht genug Schaden anrichten würden. Daher kommt ein Direktangriff ohne weitere Maßnahmen nicht in Frage. Bis eine schlagkräftige Infanterietruppe den Fluss überquert und sich aufgestellt hätte, wären schon zu viele Verluste zu verzeichnen. Außerdem ist die Front zu schmal, als dass die Schlacht mit reiner Übermacht zu gewinnen wäre. Unsere Männer wären beim Ansturm auf den Graben von drei Seiten dem gegnerischen Beschuss ausgesetzt. Nein, wir müssen wohl leider etwas raffinierter vorgehen.«
    »Müssen wir denn überhaupt hier den Fluss überqueren? «, fragte Sabinus. »Können wir nicht einfach flussaufwärts marschieren, bis wir eine einfachere Möglichkeit finden?«
    »Nein«, antwortete der General geduldig. »Marschieren wir flussaufwärts, kann Caratacus uns auf Schritt und Tritt überwachen und jeden Überquerungsversuch vereiteln. Vielleicht dauert es Tage oder sogar Wochen, bevor wir drüben sind. Dann zieht er sich einfach hinter die Tamesis zurück, und wir fangen mit der ganzen Prozedur von vorne an. In diesem Falle arbeitet die Zeit für ihn und nicht für uns. Jeden Tag schließen sich mehr Männer seiner Armee an. Jeder Tag, den wir ihm einräumen, verringert unsere Chance, Camulodunum noch vor dem Herbst einzunehmen. Wenn aber Camulodunum nicht fällt, werden die bisher noch neutralen Stämme sich niemals mit uns verbünden. Wir müssen Caratacus hier und jetzt bekämpfen. «
    »Ja, Herr«, murmelte Sabinus, der seine Verlegenheit, dass er hier belehrt worden war wie ein unerfahrener, junger Tribun, zu verbergen suchte.
    Plautius wandte sich an die versammelten Offiziere. »Nun, meine Herren, ich warte auf Vorschläge.«
    Der Legat der Neunten Legion blickte nachdenklich über den Fluss. Hosidius Geta war ein Patrizier, der lieber bei der Armee geblieben war, als eine politische Laufbahn einzuschlagen. An der Donau hatte er mit seiner Legion beträchtliche Erfahrungen mit der Kriegsführung im Bereich von Binnengewässern gesammelt. Er wandte sich dem General zu.
    »Herr, wenn du gestattest?«
    »Mit dem größten Vergnügen, Geta.«
    »Das hier ruft nach einer flankierenden Operation, vielmehr sogar nach zwei flankierenden Operationen.« Geta wandte sich wieder dem Fluss zu. »Während der Hauptteil der Armee hier ein Scheinmanöver durchführt, könnten wir weiter flussabwärts eine Truppeneinheit über den Fluss werfen, unter dem Schutzfeuer einiger Kriegsschiffe – falls das Wasser an dieser Stelle tief genug ist.«
    »Wir könnten dafür die batavischen Hilfstruppen verwenden, Herr«, schlug Vespasian vor, was ihm einen irritierten Blick Getas
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