Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Casting fuer die Liebe

Titel: Casting fuer die Liebe
Autoren: Anna Ludwig
Vom Netzwerk:
Kaugummiklauen.«
    »Sehr witzig«, grummelt Luis mit vollen Backen, aber David muss so sehr lachen, dass er sich beinahe an seinen Spaghetti verschluckt. Typisch Jungs, so was wie Solidarität unter Freunden kennen die offensichtlich nicht!

    »Mama, darf ich nach dem Essen noch kurz zu Isabel? Wir schreiben Mathe und wollen zusammen lernen«, frage ich meine Mutter, um mich von Davids hustender und würgender Erscheinung abzulenken.
    »Schon wieder ein Test? Ihr Armen«, bemitleidet mich meine Mutter. »Aber um halb neun bist du zu Hause. Um gute Noten zu schreiben, muss man auch ausgeschlafen sein.«
    Ich nicke brav. Viel länger darf Isabel unter der Woche sowieso auch nicht weg.
    Wenn wir wieder nur Vierer schreiben, wird es zumindest nicht an Schlafmangel liegen.

    »Cool siehst du aus!« Isabel empfängt mich mit hochgerecktem Daumen an der letzten Kreuzung vor dem
Morizz
.
    »Die lila Mütze steht dir super! Wenn Philipp dich so sieht …«
    Schnell lege ich Isabel meine Hand auf den Mund. Wenn meine beste Freundin so weitermacht, wird es nie dazu kommen, dass Philipp mich sieht. Weder mit noch ohne lila Mütze. Weil ich dann nämlich vorher vor Scham im Erdboden versunken bin.

    »Schon gut, die Luft ist rein!«, beruhigt mich Isabel. »Ich friere mir hier schon seit zehn Minuten den Allerwertesten ab und hab noch keine Spur von
Room 16
gesehen.«
    Ich weiß nicht, ob das nun eher gute oder doch ziemlich schlechte Nachrichten sind. Aber vielleicht sitzen die Jungs ja schon im
Morizz
.

    Ich kann nicht behaupten, dass das
Morizz
zu Isabels und meinen Stammkneipen gehört. Genau genommen waren wir erst ein Mal am Nachmittag zum Kuchenessen da. Und da sind wir uns ein bisschen komisch vorgekommen, weil das durchschnittliche Alter der Gäste knapp ein Jahrzehnt über unserem lag.
    Room 16
sind zwar auch nur vier Jahre älter als wir, aber alsNewcomerband des Jahres sind sie in Grünstett natürlich so bekannt wie ein bunter Hund.
    Wie gesagt habe ich mit Hunden auch etwas gemeinsam. Aber von »bunt« kann da leider nicht die Rede sein.

    Vor der Tür bleiben wir noch einmal stehen.
    »Wir ziehen das jetzt ganz cool durch«, flüstert Isabel, bevor sie mich kurzerhand vorschiebt. Die Allermutigste ist sie nämlich auch nicht. Auch wenn sie gern so tut.
    »Wenn nur Miri und Manu nicht da sind«, wispere ich zurück.
    Dann atme ich tief ein und öffne die Tür. Gleich dahinter hängt ein schwerer, dunkelroter Vorhang, den ich erst mal zur Seite schiebe. Im Vergleich zu draußen herrschen saunaähnliche Temperaturen und mein Gesicht fängt augenblicklich an zu glühen.
    »Habt ihr reserviert?« Ein junger Kellner mit schwarzem Pferdeschwanz wieselt auf uns zu und mustert Isabel und mich von oben bis unten.
    »Äh nö«, stammle ich und werde noch röter. Eigentlich fehlt nur noch, dass er fragt, wo unsere Eltern sind. Ich fühl mich wie ein Schnitzel beim Vegetarierstammtisch. Ziemlich deplatziert.
    Überall sitzen gut gekleidete Leute, essen leckeres Fingerfood und trinken Cocktails. Wir sind mal wieder mit Abstand die Jüngsten. Und essen wollen wir natürlich auch nichts. Erstens gab’s zu Hause ja schon Spaghetti. Zweitens möchte ich nicht, dass aus den besagten Speckröllchen Speckrollen werden. Und drittens wäre dann auf einen einzigenSchlag mein ganzes, mühsam erspartes Strähnchengeld weg.
    »An der Bar ist etwas frei!« Der Kellner winkt uns hinter sich her. Bar ist perfekt. Von dort aus hat man einen Superblick zur Tür und sieht sofort, wenn jemand reinkommt.

    »Die Jungs scheinen noch nicht da zu sein!« Isabel lässt ihren Blick durch das ganze Restaurant wandern.
    »Miri und Manu auch nicht!«, stelle ich erleichtert fest.
    »Miri muss sicher Mathe lernen«, kichert Isabel. »Als Lehrertochter darf sie sich keine Vier erlauben.«
    »Ein Glück, dass mein Papa Sachbearbeiter ist!«, gebe ich grinsend zurück.

    Wir bestellen zweimal Bionade und heften unsere Blicke an die Eingangstür.
    »Was machen wir eigentlich, wenn
Room 16
jetzt reinkommen?«, frage ich und werde schon allein beim Gedanken daran ganz zappelig.
    »Was schon?« Isabel streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »An unseren Strohhalmen nuckeln und verführerisch aussehen.«
    »Sagen wir nicht wenigstens ›Hallo‹ oder so?«, will ich wissen. Ich bin mir nämlich nicht ganz sicher, ob meine Limoflasche mir in puncto verführerisch aussehen nicht die Schau stehlen wird.
    »Nö, wir machen erst mal mit unserem umwerfenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher