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Casting fuer die Liebe

Titel: Casting fuer die Liebe
Autoren: Anna Ludwig
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sich die Region in meinem Gehirn, die für Sprachsteuerung zuständig ist, wieder zurückmeldet.
    »Na ja, auch nicht besonders«, antwortet er und grinst.

    Ich komme nicht dazu, ihn zu fragen, was er dann eigentlich hier verloren hat. Denn in diesem Moment geht die Tür zum Lehrerzimmer auf und Philipp, Dominik und Gregor kommen heraus. Vor dem Lehrerzimmer bildet sich im Handumdrehen ein kleiner Menschenauflauf.
    Dutzende Arme mit CDs und T-Shirts werden den Jungs zum Signieren entgegengestreckt. Miri, diese Schlange, lässt sich sogar ihren entblößten Oberarm mit den Unterschriften der Jungs versehen und quatscht dabei unaufhörlich auf Philipp ein.
    Ggggggrrrrrrrr, ich könnte vor Wut in die Treppe beißen! Dieses kleine, aufdringliche Frettchen!

    Zum Glück sagt Philipp nur einmal etwas und beachtet sie ansonsten nicht weiter. Zu mir war er netter, stelle ich erleichtert fest.
    Mensch, vielleicht findet Philipp mich ja wirklich gut!

    »Soll ich uns was zu trinken holen?«, fragt David.
    Aber ich kann gerade einfach nicht antworten. Ich bin wie paralysiert.
    »Erde an Mars! Erde an Mars!«, höre ich David sagen. Dann steht er einfach auf und geht.
    Eigentlich schade, denke ich. Aber im Moment kann ich mich sowieso auf nichts anderes als dieses kleine Schauspiel da unten konzentrieren.
    Endlich gehen die Jungs weiter. Ich will gerade aufstehen und ihnen unauffällig folgen, als David mit zwei Colas in der Hand zurückkommt.
    »Auf dem Mars soll es so trocken sein«, meint er grinsend. »Da dachte ich, ich besorge ein bisschen Flüssigkeit.«
    Jetzt muss auch ich lachen. Ich gebe David einen Euro für den Becher und frage ihn, ob wir ein bisschen herumspazieren wollen.
    Hinter Philipp her, füge ich in Gedanken hinzu.
    »Wir haben uns zwar gerade erst hingesetzt«, meint er grinsend. »Aber ich weiß ja von meiner kleinen Schwester, wie sprunghaft ihr Mädels seid.«

    Philipp läuft nur ein paar Meter vor uns. Miri dackelt hinterdrein. Und David und ich gehen in sicherem Abstand hinterher.
    Ist ja der reinste Gänsemarsch, denke ich und muss in mich hineingrinsen.
    Doch das Lachen vergeht mir in der nächsten Sekunde. Denn jetzt sehe ich, wie ein Mädchen aus der Oberstufe auf Philipp zukommt, ihn anstrahlt und sich ihm schließlich an den Hals wirft.
    Mir fällt beinahe die Cola aus der Hand.
    Ob die beiden ein Paar sind?
    Ich bin auf einmal so zittrig, dass ich kaum noch stehen kann.
    Wie gebannt starre ich in Philipps Richtung.
    Er war doch so süß zu mir!

    Plötzlich habe ich eine Idee. Klar, es ist ein bisschen verrückt. Aber es scheint im Moment die einzige Möglichkeit zu sein herauszufinden, ob Philipp mich wirklich gut findet.
    Außer ihn direkt zu fragen natürlich. Aber so mutig bin ich leider nicht.
    Nein, ich habe einen anderen Plan. Ich werde versuchen, Philipp eifersüchtig zu machen. Wenn es mir gelingt, weiß ich, dass er mich gut findet.
    Wenn nicht, dann nicht.
    Es ist ein ganz einfacher Test.
    Hopp oder top.

    »Komm«, sage ich zu David und nehme ihn an der Hand. »Wir stellen uns da rüber.«
    Ich ziehe David ein Stückchen in Philipps Sichtweite. Er folgt mir bereitwillig.
    So, jetzt kann es losgehen!

    Aber so einfach ist das gar nicht. David redet wieder irgendetwas über antike Siedlungen. Das interessiert mich im Moment eigentlich überhaupt nicht! Und außerdem wirkt er auf einmal total nervös. Er verhaspelt sich ständig und fummelt sich in den Haaren herum.
    Ich rücke ein bisschen näher an ihn heran und behalte dabei Philipp im Auge. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich den Eindruck, dass er mich gar nicht wahrnimmt.
    Von rasender Eifersucht ist jedenfalls noch keine Spur zu sehen.
    Also muss ich noch weiter gehen! »Du hast da was!«, sage ich zu David und ziehe einen imaginären Fussel aus seinen verstrubbelten Haaren.
    »Oh«, macht David, sieht mir in die Augen und wird aufeinmal ganz rot im Gesicht. Scheint ihm peinlich zu sein. Dabei kann das doch jedem passieren!
    Ein Kontrollblick zu Philipp. Wieder keine Reaktion.
    Was soll ich denn jetzt noch machen? Ich klebe ja schon förmlich an Davids Wange!
    Klar, ich könnte ihn ganz kurz küssen, aber das würde ja wohl wirklich zu weit ge…
    In diesem Moment spüre ich Davids Lippen auf meinen.
    Hilfe, was ist das denn?
    Ich bin so erschrocken, dass ich gar nicht reagieren kann. Stocksteif stehe ich da und lasse mich von David küssen.
    Eine Sekunde, zwei, drei …
    Dann nimmt David meinen Kopf in die Hand und sieht mir
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