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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen
Autoren: V.C. Andrews
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wiege ich in einer Stunde dreihundert Pfund mehr als jetzt! Dann wirst du mich nicht mehr lieben.«
    »Heaven« – seine Stimme wurde laut und rauh –, »meine Liebe zu dir ist nicht abhängig von Jugend und Schönheit. Aber dieses Kunstwerk ist nicht zum Essen gedacht. Ich wollte dir das süßeste und schönste Schloß bauen, das du je gesehen hast. Ich weiß, ich kann mit dem Reichtum der Tattertons und ihrem großen Herrensitz Farthinggale nicht konkurrieren. Aber deren Haus ist aus kaltem, grauem Stein gebaut, während meine Liebe zu dir so warm ist wie ein Frühlingsmorgen. Meine Liebe baut ein Schloß um dich herum, das besser ist als jedes Steinhaus, Heaven« – inmitten all der erstaunten Kunden im Drugstore kniete er nieder –, »Heaven, willst du meine Frau werden?«
    Ich blickte ihm tief in die Augen und sah nur Liebe und Sanftmut darin. Ich wußte, er würde alles tun, um mich sehr, sehr glücklich zu machen. Was hatte ich von Leidenschaft – der Leidenschaft, die mir durch Troys Tod genommen worden war –, wenn ich statt dessen ein Leben voll warmer Liebe, Fürsorge und unermeßlicher Ergebenheit bekam? »Ja«, sagte ich, und meine Augen füllten sich mit Tränen. »Ja, Logan, ich will deine Frau werden.«
    Plötzlich brach um uns herum Jubel los. Alle Kunden strahlten uns glücklich an, uns, das frischverlobte Paar. Logan wurde knallrot und ließ meine Hand los, gerade, als ich im Begriff war, ihn zu umarmen.
    »Hier, Heaven«, sagte er und steckte mir eine Kirsche in den Mund, um seine Verlegenheit über das öffentliche Schauspiel, das wir boten, zu verbergen. Dann kniff er mich in die Wange. »Ich werde dich immer lieben«, flüsterte er.
    So fand eine Liebe, die schon vor langer Zeit geboren worden war, endlich Erfüllung. Ich fühlte mich glücklicher und frischer als je zuvor in meinem Leben. Nun hatte ich mein Glück gefunden. Endlich konnte ich mir ein neues Leben schaffen, das so fest und solide war wie ein Baum, der auf festem Grund seine Wurzeln geschlagen hat. Es war, als beträte ich eine helle Lichtung und wüßte genau: Hier muß ich bleiben.
    Nun sollte meine Kinderliebe die Liebe meines Lebens werden; und meine Träume wurden wahr. Wieder einmal war ich voller Glück und Zuversicht. Ich war wieder ein junges Mädchen, das hoffte, das sich öffnete und bereit war, sein zerbrechliches Herz zu verschenken. Auf dieser Lichtung, wo die Sonne warm und stark ist, werden Logan und ich wie zwei zarte Pflänzchen allmählich heranwachsen zu mächtigen Eichen, die auch die Stürme des Winters überstehen.
    In den nächsten Wochen plante ich die Hochzeit. Diese Hochzeit war anders als die, die sonst in Winnerow üblich waren. Obwohl ich in den Bergen geblieben war und in einer Hütte lebte, fuhr ich ein teures Auto, trug feine Kleidung und verhielt mich wie eine vornehme, gebildete Dame. Zwar hatte ich die Chance gehabt, als Erbin der Tatterton-Spielzeugwerke ein Leben in Reichtum zu führen, doch für die Einheimischen war ich einfach nur die Casteel aus den Bergen. Vielleicht gefiel es ihnen, wie ich ihre Kinder unterrichtete, aber sie mochten es immer noch nicht, daß ich in der Kirche in der vordersten Bank saß.
    Nachdem unser Verlobungsbild im »Winnerow Reporter« veröffentlicht worden war, schritten Logan und ich am folgenden Sonntag zusammen das Kirchenschiff entlang und zogen alle Blicke auf uns. Wir setzten uns in die erste Reihe, den Platz von Logans Familie, auf den ich mich allein nie zu setzen gewagt hätte. »Willkommen, Heaven«, sagte Mrs. Stonewall ein bißchen nervös und übergab mir das Gebetbuch. Logans Vater nickte einfach mit dem Kopf. Als wir aufstanden, um zu singen, sang ich stolz und laut, so daß meine Stimme, die Stimme aus den Bergen, kräftig durch die Kirche hallte. Nach dem Gottesdienst begrüßte ich Reverend Wise mit einem Lächeln, das zeigen sollte, daß ich all seine Prophezeiungen Lügen strafen würde.
    »Heaven, ich wußte gar nicht, daß du so eine schöne Singstimme hast«, sagte Logans Mutter zu mir. »Ich hoffe, du kommst in unseren Frauenchor!«
    Da wußte ich, daß sie sich entschlossen hatte, mich zu akzeptieren. Und ich wußte auch, daß ich dafür sorgen würde, daß die anderen dasselbe taten. Ich würde ihnen die Augen öffnen, und sie würden erkennen, wie ehrlich und fleißig die Menschen aus den Bergen waren.
    Aus diesem Grund plante ich eine besondere Hochzeit. Logan versuchte das so gut wie möglich zu verstehen und stellte sich
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