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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen
Autoren: V.C. Andrews
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Zustimmung. Schließlich heiratete ich Logan Stonewall und vollzog damit in ihren Augen die vollständige Verwandlung von einem hinterwäldlerischen Bergmädchen zu einem anständigen Mädchen aus der Stadt. Ich würde aus der Hütte in ein Haus in der Stadt ziehen. Man konnte es ihnen ansehen – sie dachten, mit der Zeit würde ich die Leute aus den Bergen vergessen. Ich hatte ihre Achtung gewonnen, aber sie verstanden mich nicht. Sie dachten, ich hätte alles nur getan, um eine der Ihren zu werden.
    Logans Vater stand am Platz des Trauzeugen. Dort, wo eigentlich Tom, mein lieber verstorbener Bruder, hätte stehen sollen. Mein Herz klopfte, und meine Augen füllten sich mit Tränen, sobald ich an seinen traurigen Tod in den Fängen einer entsetzlichen Bestie dachte. Außer Fanny, die vor mir her stolzierte, ihre Haare schüttelte, anzüglich die Schultern rollte und jedem Mann in der Kirche schöne Augen machte, war niemand von meiner Familie anwesend. Grandpa war tot. Luke und seine neue Frau hatten mit dem Zirkus zu tun. Keith und Jane waren im College und nicht so vertraut mit mir, wie ich es gern hätte. Meine richtige Großmutter war in Farthy, verfangen in ihrer Vergangenheit, debil vor sich hin brabbelnd. Tony war der Kopf der Tatterton-Spielzeugwerke und vielleicht voll Trauer an diesem Tag, da ich nun einem anderen Mann gehören sollte und nicht ihm.
    Reverend Wise, groß und eindrucksvoll wie immer auf der Kanzel, hob seine Augen von der Bibel und schaute mich an. Sein flotter, schwarzer maßgeschneiderter Anzug stand ihm gut und ließ ihn schlank aussehen, wie damals, als wir ihn zum ersten Mal gesehen hatten.
    Einen Augenblick lang hatte ich Angst vor ihm, doch dann richtete ich meinen Blick auf Logan, und die ganzen traurigen Erinnerungen waren ausgelöscht. Es war, wie wenn ein bewölkter Tag plötzlich sonnig wurde. Das war meine Hochzeit, der Tag, der mir gehörte, wo ich der Mittelpunkt war. Und dort stand Logan, besser aussehend, als ich es mir je hätte vorstellen können, und wartete darauf, daß ich meine Hände – ja mein Leben – in seine Hände legte.
    Wie wunderbar ist doch eine Hochzeit von zwei Menschen, die sich ernsthaft lieben, dachte ich. Es war heilig, es war kostbar, und ich fühlte mich, als würde ich auf Wolken gehen. Ich erinnerte mich an die Nächte, in denen ich den Sternenhimmel angesehen und gewünscht hatte, Logan und ich wären Prinz und Prinzessin. Dann war er tatsächlich in mein Leben getreten, wie ein Ritter in glänzender Rüstung aus einem Märchen, und hatte mir sein Leben geweiht. Ich war davon überzeugt, daß wir für einander bestimmt waren.
    Das Herz flatterte mir in der Brust. Mein Gesicht unter dem Schleier überzog sich mit einer feinen Röte.
    Reverend Wise blickte mich schweigend an. Dann hob er seine Augen zur Kirchendecke und begann:
    »Lasset uns beten. Lasset uns danken. Denn der Herr war großmütig. Er hat uns gegeben, daß unsere Herzen sich mit Freude füllen. Eine Hochzeit ist ein neuer Anfang, der Anfang eines neuen Lebensabschnitts und eine Gelegenheit, Gott auf neuen Wegen zu dienen. Dies gilt vor allem für Logan Stonewall und Heaven Leigh Casteel.«
    Er wandte sich an Logan. »Logan Stonewall«, sprach er feierlich, »willst du diese Frau, Heaven Leigh Casteel, zu deiner gesetzmäßigen Ehefrau nehmen, sie schützen und bewahren in guten wie in schlechten Zeiten, in Krankheit und bei Gesundheit, in Reichtum und in Armut, bis daß der Tod euch scheidet?«
    Logan drehte sich zu mir, sein Gesicht und seine Augen beteten mich an. »Von ganzem Herzen will ich!« erklärte er.
    »Heaven Leigh Casteel« – Reverend Wise wandte sich nun mir zu –, »willst du diesen Mann, Logan Stonewall, zu deinem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn schützen und bewahren in guten wie in schlechten Zeiten, in Krankheit und bei Gesundheit, in Reichtum und in Armut, bis daß der Tod euch scheidet?«
    Ich schaute Logan in die Augen und flüsterte: »Ich will!«
    »Wer hat die Ringe?« fragte Reverend Wise.
    Fanny stürzte vor: »Ich, Reverend, ich habe sie«, säuselte sie und hob beide Handflächen nach oben – auf jeder lag ein Ring. Dann beugte sie sich vor und gab Logan und mir die Ringe.
    Logan lächelte mich an mit dem freundlichsten aller Lächeln, als er den mit Diamanten besetzten Ehering über meinen Finger streifte. »Mit diesem Ring nehme ich dich zur Frau«, sagte er.
    Dann nahm ich ihn zum Mann.
    »Kraft meines Amtes erkläre ich euch für Mann und
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