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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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den Oberarmen genauso durchhing wie bei normalen Frauen.
    » Sie mag Madonna nicht einmal«, hatte Roses Mann A l zu Lily gesagt, als er von ihrem Vorhaben erfuhr. » Keine von euch mag Madonna.«
    Er reagierte sogar noch beleidigter, je näher der Zeitpunkt rückte, an dem sich abzeichnete, dass er zu Hause bleiben und auf Jack aufpassen musste, seinen sechs Monate alten Sohn. Er spielte so geschickt die Schuldkarte aus, dass Rose versuchte, die Tickets zu stornieren.
    » Ich dachte, du willst die Frau wabbeln sehen«, erinnerte Lily ihre Schwester. » Ich meine, wirklich wabbeln.«
    Sie gingen hin, sie nahmen ein Fernglas mit, sie tanzten, sie sangen, sie hatten einen Riesenspaß.
    Ein Jahr später feierten sie Lilys neue Beförderung mit so viel Champagner, dass sie hinterher in Lilys Wohnung gingen, sich sofort ins Internet einwählten und wieder dem trunkenen Tourismus erlagen. Dieses Mal buchten sie ein Wellnesswochenende in New Hampshire.
    Als das Wochenende näher rückte, waren beide reif dafür. Lily arbeitete vierzehn Stunden am Tag, und Rose war erschöpft von der anstrengenden Erziehung eines frühreifen Kleinkinds.
    Aber schon am Nachmittag des ersten Tages merkte Lily, dass Rose nicht dieselbe war wie sonst.
    » Willst du mir erzählen, was los ist?«, fragte Lily, als sie nebeneinander im Schlammbad einweichten, die Körper schlüpfrig vor Schlick, auf den geschlossenen Augen Kiwischeiben zur Kühlung.
    » Ich bin schwanger«, sagte Rose.
    » Das sind doch fantastische Neuigkeiten. Du freust dich bestimmt wahnsinnig!«, schwärmte Lily so authentisch, wie sie nur konnte, während ihr Tränen seitlich über das Gesicht liefen und traurige, helle Spuren im Schlamm hinterließen.
    Schlimmer noch, als Harry zur Welt kam, wurde Lily einfach das Gefühl nicht los, dass er ihr Sohn hätte sein sollen. Er schien so perfekt in ihre Arme zu passen. Es leuchtete ihr einfach nicht ein, warum sie ihn jemand anderem zurückgeben musste.
    Noch schlimmer, obwohl sie mit Rose stundenlang über einen Knopf diskutieren konnte, der sich an einem Hemd gelöst hatte, oder über eine Wollmaus, die immer wieder an dieselbe Stelle unter dem Couchtisch zurückkehrte, konnte sie über dieses Thema nicht mit ihr reden.
    Tatsächlich stellte sie fest, dass sie nicht imstande war, mit Rose über irgendetwas zu reden, da Harrys unerträgliche Schönheit so ungeschickt ihre Kehle blockierte, dass es einfacher war, Rose ganz zu meiden.
    Sie benutzte die Arbeit als Ausrede, um nicht am Wochenende nach Connecticut hochfahren zu müssen, und vermied es, ihre Schwester in die Stadt zu besonderen Anlässen einzuladen. Rose, mit Schuldgefühlen wegen ihres fruchtbaren Körpers erfüllt und zudem hormonell erschöpft, kam ihr entgegen, indem sie ihr das immer stärker übel nahm.
    Irgendwann waren vier Monate verstrichen, ohne dass Lily ihre Schwester und ihre Neffen zu Gesicht bekommen hatte. Das nächste Wiedersehen fing dann bereits schlecht an und endete noch schlimmer.
    » Ich bin wieder schwanger«, sagte Rose, als sie sich im Barneys die Designerpumps anschauten. » Mit Zwillingen. Es tut mir so leid, Lily. Wirklich, ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll. Nach allem, was du durchgemacht hast, tut es mir einfach unendlich leid.«
    Lily zeigte ein Lächeln, für das sie, was sie damals nicht wusste, bereits bekannt war bei Heigelmann. » Unsinn. Glückwunsch!«, sagte sie. » Ich freue mich für dich.« Dann scheuchte sie Rose in die Wäscheabteilung und versuchte, sie zu überreden, einen Spitzen- BH mit passendem Slip anzuprobieren, den sie ihr schenken wollte.
    Rose stand kläglich vor dem Spiegel in der Umkleidekabine, während ihr Nach-Schwangerschaftsspeck in dem grellen, fluoreszierenden Licht glänzte.
    » Ich komme mir vor wie ein Zirkuselefant, den man in ein winziges Tutu gezwängt hat«, sagte sie. » Und in einem Monat werde ich aussehen wie zwei Zirkuselefanten, die man in ein winziges Tutu gezwängt hat. Wenn nicht sogar wie drei. Danke, Lily, aber nein. Ich finde mich zu dick. Du bist sehr großzügig, aber ich will es nicht. Nimm du es doch.«
    » Das ist ein Umstands- BH «, entgegnete Lily. » Was soll ich damit anfangen?«
    Sie gingen in einem hässlichen Streit auseinander. Rose weinte, während Lily unnahbar und unbeirrt blieb. Sie konnte nicht anders. Entweder so– oder auf der Stelle zusammenbrechen und nie wieder vom Boden aufstehen. Dass Rose Schiss davor hatte, ihr von den neuen Babys zu erzählen,
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