Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah-Kate Lynch
Vom Netzwerk:
viele gab in der Gegend von Connecticut, in der sie lebten.
    » Arbeit? Was ist das?«, antwortete Rose trocken. » Die Hälfte der armen Trottel in unserer Nachbarschaft haben ihre gesamten Ersparnisse mit irgendeinem Ponzi-Schema verloren, was auch immer das ist. Darum bleiben die Häuser größtenteils unrenoviert. Es gibt keine Arbeit.«
    » Al ist arbeitslos? Ich dachte, er wäre der Beste in seinem Geschäft.«
    » Nun, um der Beste zu sein, muss es zuerst einen Auftrag geben, schätze ich. Und im Moment gibt es den nicht. Ich unterrichte wieder in der fünften Klasse, und Al spielt den Hausmann. Aber offen gesagt, er ist ziemlich mies darin, und schlimmer noch, es ist kein Geld da, um unser eigenes Haus zu renovieren. Also bleibt es eine Bruchbude. Eine undichte Bruchbude, die nach schimmeligem Teppich stinkt. Du weißt gar nicht, was für ein Glück du hast, Lily, das kann ich dir sagen.«
    Kaum hatte sie es ausgesprochen, machte sie ein Gesicht, als würde sie die Worte am liebsten wieder zurücksaugen. » Oh, Scheiße, so habe ich es nicht gemeint«, seufzte sie. » Das weißt du. Das bezog sich nur auf das Geld.«
    » Wenn du Geld brauchst, Rose«, konterte Lily kühl, » bin ich mir sicher, wir können da was arrangieren.«
    » Ich brauche kein Geld, beziehungsweise ich will keins von dir. So meinte ich das nicht.« Roses Handy klingelte wieder. » Oh, um Himmels willen! Was will er denn jetzt schon wieder?«
    Sie hob ab und lauschte verärgert. » Hast du im Wäscheschrank nachgesehen? Oder im Trockner? Oder in den verdammten Schubladen in ihrem verdammten Zimmer? Tja, dann weiß ich’s auch nicht, Al. Du musst einfach weitersuchen. Was erwartest du, was ich von hier aus tun soll?«
    Sie klappte das Handy zu und warf es zurück in ihre Tasche.
    » Ich habe den Eindruck, du wirst mehr in der nach Schimmel stinkenden Bruchbude gebraucht als hier«, sagte Lily, die sich vom Tisch erhob und ihre volle Tasse zur Spüle brachte. » Wie du siehst, fehlt mir nicht das Geringste. Es tut mir leid, dass du deine Zeit vergeudet hast, um nach mir zu sehen.«
    » Okay, Miss Arrogant, dann willst du die Nummer also weiter durchziehen?« Roses Wangen begannen, sich feuerrot zu färben, ein sicheres Zeichen, dass sie gleich auf hundertachtzig war. Lily hatte es schon hundertmal erlebt. Roses Tobsuchtsanfälle als Kind waren legendär gewesen, obwohl Lily normalerweise nicht der Auslöser dafür war, sondern vielmehr diejenige, die ihre Schwester tröstete, bis sie wieder gute Laune hatte.
    » Ja, behandle mich ruhig wie ein Stück Hundescheiße unter deinen Schickimickischuhen, nur zu. Wirst ja sehen, ob es mir was ausmacht. Und wenn wir gerade schon dabei sind, will ich dir eins sagen. Ich werde in der nach Schimmel stinkenden Bruchbude nicht mehr gebraucht als hier, aber ich fahre trotzdem gleich wieder nach Hause. Lass mich dir noch was sagen. Du irrst dich, wenn du glaubst, dir fehlt nichts, Lily. Dir fehlt sehr wohl was. Und weißt du was? Ich habe kein Mitleid mehr mit dir. Ich kann einfach nicht. Ich habe so lange Mitleid mit dir gehabt, aber damit bin ich jetzt fertig. Wo hat uns das hingeführt? Wir waren früher mal beste Freundinnen! Wie Pech und Schwefel! Und jetzt? Jetzt säufst du dich offensichtlich früh ins Grab, genau wie Mom. Und ich werde mich nicht verbiegen, um dich aufzuhalten, so wie wir es bei ihr versucht haben. Wir beide. Zusammen. Erinnerst du dich?«
    Rose und Lily redeten sonst nicht über ihre Mutter. Die schmerzhafte Erfahrung, die Tochter von Carmel Watson zu sein, teilten sie genetisch, aber selten in Worten, und schon gar nicht mehr seit ihrem langsamen und nicht sehr würdevollen Tod, als die Schwestern Anfang zwanzig waren.
    Dass Rose sie jetzt exhumierte und Lily mit ihr verglich– mit einer verbitterten, zornigen Frau, die an einer Leberzirrhose starb nach einem elenden Leben, in dem sie verwelkte in Wut und Groll–, war unverzeihlich.
    » Du solltest jetzt wirklich gehen«, sagte Lily eisig. » Und da du von mir so wenig hältst, halte ich es für das Beste, wenn du dich nie wieder hier blicken lässt.«
    » Keine Sorge, ich gehe«, entgegnete Rose und schnappte sich ihre Tasche. » Und du brauchst dir auch keine Sorgen zu machen, dass ich wiederkomme– nicht, bevor du mich stocknüchtern anrufst und mich darum anflehst.«
    » Danke für das Feedback. Ich werde es berücksichtigen«, sagte Lily, die wusste, wie sehr Rose den Geschäftsjargon hasste, und geleitete sie steif
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher