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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler
Autoren: David Baldacci
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doch Simpson verharrte noch immer in zornigem Brüten. Solomons Name war reingewaschen worden. Lesya hatte einen Orden erhalten. Gray suhlte sich wieder in der Macht. Das alles war ungerecht und machte Simpson noch mürrischer und unerträglicher als sonst. Immer häufiger verbrachte seine Frau ihre Zeit in Alabama; Freunde und Kollegen mieden ihn.
    Nachdem er eines Morgens die Tageszeitung von der Tür seines Luxusapartments hereingeholt hatte, saß Simpson noch vor Sonnenaufgang im Bademantel herum, wie meistens, und hatte schlechte Laune, wie fast immer. Seine Frau besuchte Bekannte in Birmingham. Auch diese Sache hatte ihn wütend gemacht: Niemand hatte seine Frau entführt. Die Drohung war nur ein Bluff gewesen, den Finn und Carr benutzt hatten, um ihn einzuschüchtern. Wäre er aus dem Büro und dem Wirkungskreis der Bombe geflüchtet, hätte er Carr ohne Verzug festnehmen lassen können. Doch er hatte zu viel Angst gehabt, und das machte seine Missstimmung noch schlimmer. Na, wenigstens hatte er als Letzter gelacht. Finn und John Carr waren tot.
    Simpson hatte sich die Mühe gespart, sich zu vergewissern, was Finn betraf, und Carr war wirklich verschwunden.
    Doch ebenso unumstößlich war die Tatsache, dass er immer nur ein gewöhnlicher Senator sein würde; sein Streben nach dem Einzug ins Oval Office würde vergeblich bleiben. Das Verpuffen seines lebenslangen Traums erbitterte Simpson dermaßen, dass er seine Tasse Kaffee an die Wand schleuderte.
    Gebeugt hockte er sich an den Küchentisch und starrte durchs Fenster in die Dunkelheit. Noch Stunden sollten vergehen, bis die Sonne im Osten, auf dem Meer, über dem Horizont erscheinen würde.
    »Es muss einen Weg geben«, knurrte er. »Es muss.« Er konnte unmöglich dulden, dass eine ehemalige russische Agentin, die dem gesunden Menschenverstand zufolge längst tot sein müsste, ihm das höchste öffentliche Amt der Nation verwehrte, ein Amt, für dessen Übernahme er sich prädestiniert fühlte.
    Er stöhnte auf, faltete die Zeitung auseinander … und hielt inne.
    Sein Blick fiel auf ein Foto, das jemand mit Klebestreifen auf der Titelseite der Zeitung befestigt hatte.
    Während er das Bild der Frau betrachtete und sich fragte, wer sie war, erinnerte er sich plötzlich.
    Dann verpuffte ihr Konterfei. An derselben Stelle klaffte auf einmal ein großes, rauchendes Loch. Simpson schnappte nach Luft und starrte hinunter auf seine Brust. Blut strömte aus der Wunde, die die Kugel ihm geschlagen hatte, nachdem sie durch die Zeitung und das Foto gedrungen war und die Identität der Frau säuberlich ausgelöscht hatte. Es war ein so phänomenaler Schuss, dass er eigentlich unmöglich war.
    Simpsons Lider flatterten, als er den Blick auf die Stelle der Fensterscheibe richtete, die das Geschoss durchschlagen hatte. Gegenüber sah er den unfertigen Rohbau, das Gebäude auf der anderen Straßenseite, das man nie zu Ende gebaut hatte.
    Eine Sekunde, ehe Simpson starb, wusste er, wer ihn getötet hatte. Dann kippte er nach vorn, und sein Oberkörper schlug schwer auf dem Küchentisch auf.

KAPITEL 98

    Beim zügigen Wiederaufbau des Grayschen Felsennests an der Chesapeake Bay hatte man umfangreiche Vorsorge getroffen, um zu gewährleisten, dass der Geheimdienstchef künftig sicher und geschützt wohnte. Um dies zu garantieren, musste auch dagegen vorgegangen werden, dass jemand die Villa ein zweites Mal in die Luft sprengte. Weil man dieses Ziel und einige der von Oliver Stone gemachten Beobachtungen berücksichtigt hatte, bestanden die Fenster jetzt aus kugelsicherem Glas, und der Gasdruckregulator war nicht mehr von außen zugänglich. Die Leibwache nächtigte noch im Nebengebäude unweit der Villa. Auch hatte man den kleinen unterirdischen Bunker und den Fluchttunnel wiederhergestellt.
    Jeden Tag stand Carter Gray früh auf und ging spät zu Bett. In seinem Diensthubschrauber, der jederzeit hinter dem Haus landen und starten konnte, legte er zahllose Kilometer zurück. Außerdem stand ihm eine Düsenmaschine der Regierung zur Verfügung, die ihn an sämtliche Brennpunkte des Weltgeschehens beförderte. Er wusste, dass er sich in wenigen Jahren mit makelloser Reputation zur Ruhe setzen konnte und der Nation als einer der größten öffentlichen Diener des Volkes in Erinnerung bleiben würde, und diese Aussicht bedeutete ihm viel.
    Das Unwetter näherte sich rasch der Bucht; das Donnergrollen drang bereits an Grays Ohren, während er sich noch im Schlafzimmer
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