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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge
Autoren: Barbara Hambly
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zu stehen. Ohne daß jemand Fragen stellt. Unter Ausschluß jeder Gefahr, daß Angeklagte aus Verfahrensgründen freigesprochen werden. Weil ich schlichtweg weiß, daß sie schuldig sind. Weil ich es so will.«
    Sie seufzte; ein wenig von dem Schmerz wich aus ihrer Miene, als sie Han wieder in die Augen schaute. »Luke spricht oft über die Gewalt, die die dunkle Seite der Macht verleiht. Aber die Macht ist nicht das einzige, was eine dunkle Seite hat, Han. Und das Verführerische an der dunklen Seite ist, daß sie sich mit solcher Leichtigkeit nutzen läßt… Daß sie zu dem verhilft, von dem man glaubt, daß man es will.«
    Sie beugte sich vor und küßte ihn noch einmal, dankte ihm auf diese Weise. Im Freien füllte das Wehen des Winds den Himmel mit Licht und dem Klang von Glöckchen.
    Leia lächelte. »Unser Auftritt.«
     
    Die Versammlung der Herden fand statt. Jeder Herdenwohnsitz bildete eine Stadt für sich, sie knüpften sich aneinander, schlossen sich zusammen, bildeten eine einzige, gewaltige, glanzvolle Stadt aus hellem Stein, dunklem Holz und blitzendem Glas, üppig durchwachsen von Grün. Segmentbrücken fuhren wie zum Willkommensgruß ausgestreckte Hände von Clan-Plattform zu Clan-Plattform aus, von Lufthaus zu Lufthaus. Zwischen den Plattformen schwärmten Ballons sowie Segel- und Drachenflieger umher. Baumbewohner und Wipfelwanderer, die ganze farbenprächtige Fauna der obersten Zonen im Blätterdach des Dschungels, kletterten sorglos von den Bäumen an den Erntekörben empor, schnatterten und pfiffen in Wipfeln und auf Balkonen, während die Ithorianer den Zentralplatz der Mutter aller Wolken aufsuchten.
    Die Mutter aller Wolken – ein besonders für seine Kliniken und Glasmanufakturen bekannter Herdenwohnsitz – war per Abstimmung als Örtlichkeit ausgewählt worden, wo die Repräsentanten der Neuen Republik empfangen werden sollten, vor allem, weil dieser Wohnsitz über die größte Fährenlandeplattform sowie die besten Einrichtungen zur Unterbringung von Gästen verfügte; allerdings war er gleichzeitig eines der schönsten Herdenheime. Als Leia auf den obersten Treppenabsatz vor der Versammlungshalle hinaustrat, in den hellen, glutheißen Sonnenschein, hatte sie den Eindruck, der ausgedehnte Platz vor ihr sei ein mit schillernder Seide und Blumenkränzen ausgelegter Garten, aus dem Heerscharen dicker, ledriger Hälse und sanftmütiger Augen aufragten.
    Ein Heulen des Beifalls und Willkommens erscholl aus den Ithorianermassen, als sängen des Morgens eine Million Vögel. Ithorianer schwenkten lange Tücher und Blumen, nicht schnell, sondern in langgezogenen, schwungvollen Kreisen. Für das menschliche Auge sahen Ithorianer grob und unförmig aus, bisweilen furchterregend, doch zu Hause merkte man ihnen eine fremdartige, graziöse Schönheit an. Leia hob zum Gruß die Hände, und sie merkte, wie Han neben ihr mit den Armen winkte. Hinter ihnen ließen Jacen und Jaina, die dreijährigen Zwillinge, die Hände Winters los, ihrer Kinderfrau, und taten tiefernst das gleiche; Anakin, der Kleinste, stand nur da, klammerte sich an Jainas Hand und schaute sich mit großen Augen um. Die Führer der Herden, über ein Dutzend, traten aus der Ithorianermenge vor; sie maßen in der Körpergröße zwischen zwei und drei Meter, variierten farbmäßig in Schattierungen zwischen dunkelstem Urwaldgrün bis zum Hellgelb eines Pelletavogels. Auf den breiten Hälsen vermittelten die T-förmigen Schädel mit den weit auseinander angeordneten Augen eine Ausstrahlung sanftherziger Klugheit.
    »Eure Hoheit…« Umwaw Moolis, ithorianische Gesandte beim Senat, beugte den Nacken und breitete die langen Arme zu einer feierlichen Geste der Unterwerfung und des Respekts aus. »Im Namen der Herden von Ithor heiße ich Sie zur Zeit der Versammlung willkommen. General Solo… Master Skywalker…«
    Fast hatte Leia vergessen, daß Luke auch anwesend zu sein hatte; er mußte nach ihr den Treppenabsatz betreten haben. Auf alle Fälle, er war da, neigte zum Dank für die Begrüßung den Kopf.
    Es schien, als ob Leias Bruder sich gegenwärtig in einen Mantel des Schweigens hüllte, eine geradezu unheimliche Schweigsamkeit an den Tag legte; vielleicht infolge der Bürde, die es bedeutete, ein Jedi-Ritter zu sein, der Wege, die zu gehen es ihn gezwungen hatte. Erst als er lächelte, hatte er wieder Ähnlichkeit mit dem nervösen, blonden Feuchtfarmerjungen, der sich auf dem Todesstern in einer erbeuteten strahlend-weißen Rüstung
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