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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge
Autoren: Barbara Hambly
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der Mann aufgekreuzt war, sprang vom Treppenabsatz auf die Terrasse. Er spähte in die Kolonnaden und auf den darunter liegenden Platz.
    Die Kinder!
    Leia zwängte sich durchs Gedränge zum Eingang.
    Winter war fort. C-3PO kam in seiner etwas unbeholfenen mechanischen Gangart aus dem Schatten gewackelt und berührte sie am Arm.
    »Winter hat Jacen, Jaina und Anakin in die Kinderstube zurückgeleitet, Eure Hoheit«, meldete er. »Sie hat sich zuvor lediglich die Zeit genommen, die Kinder darauf aufmerksam zu machen, daß General Solo vollständig unverletzt geblieben ist. Vielleicht wäre es zu empfehlen, daß Sie und General Solo sich bei nächstbietender Gelegenheit in die Kinderstube begeben und die Sprößlinge beruhigen.«
    »Werden sie bewacht?« Han konnte selbst auf sich aufpassen. Für einen scheußlichen Moment sah sie nochmals die haarige, konvulsivische Fratze des Irren vor sich, sah ihn nach den Kindern greifen…
    »Chewbacca befindet sich bei den Kindern, Eure Hoheit.«
    »Danke, C-3PO.«
    »Ich kann keine weitere Gefährdung feststellen.« Mit einem Wirbeln seines schwarzen Kapuzenmantels erschien Luke an Leias Seite. Das hellbraune Haar war zerzaust, weil er die Kapuze nach hinten geschoben hatte. Sein Gesicht, zernarbt infolge eines einst auf Hoth überlebten Zusammenpralls mit einem Eisungeheuer, blieb undeutbar wie stets; die blauen Augen jedoch, hätte man meinen können, sahen alles. »Sind die Kinder wohlauf?«
    »Sie sind in der Kinderstube. Chewbacca ist bei ihnen.« Leia blickte in die Runde. Han stand noch, wo er vorhin gestanden hatte, nämlich inmitten einer Horde Ithorianer, die ihn unter Gepfeife und Gefiepe umwimmelten; er starrte hinüber zu der schattendunklen Tür, durch die man den Attentäter fortgeschafft hatte. Unterdessen nickte er pausenlos, gab ein paar Antworten auf die Äußerungen der Herdenführer, die ihm beteuerten, so etwas käme eigentlich nie vor; doch Leia merkte ihm an, daß er in Wahrheit gar nicht zuhörte.
    Sie und Luke bahnten sich einen Weg zu ihm.
    »Bist du unverletzt?«
    Han nickte, streifte sie allerdings nur mit einem flüchtigen Blick. Leia hatte erlebt, daß er infolge eines hinterhältigen imperialen Artillerie-Überfalls mit voller Sternjäger-Unterstützung weniger verstört gewesen war als in diesem Moment.
    Nachdenklich lenkte auch Luke den Blick zu der Tür hinüber. »Wenn er aus der Betäubung erwacht, versuche ich, ob ich ein bißchen in sein Bewußtsein Einblick nehmen kann, um herauszufinden, wer er ist, und…«
    »Ich weiß, wer er ist«, unterbrach Han.
    Verblüfft schauten Bruder und Schwester ihn an.
    »Wenn das kein Gespenst war«, sagte Han, »obwohl es ganz gut eins gewesen sein könnte… Aber wenn nicht, dann würde ich sagen, es waren ungefähr fünfzig Prozent meines alten Kumpels Drub McKumb.«
     

*2*
    »Kinder…« Der auf die Diagnoseliege geschnallte Mann murmelte das Wort, als wären seine Lippen, die Zunge und der Gaumen geschwollen und gefühllos. Blaue Augen stierten aus einer verwitterten Mondlandschaft verhutzelten Fleischs ausdrucklos nach oben. Über der gepolsterten Liege strickten kleine Monitoren wie Juwelen leuchtende Farbmuster. Wie Leia erkennen konnte, zeigte der mittlere Monitor an, daß der Schmuggler keine Schmerzen litt – bei soviel injiziertem Gylocal wäre alles andere auch befremdlich gewesen –, doch auf dem rechten Monitor tanzte ein wirres Horrorgemälde aus Rot- und Gelbtönen, als ob sich in den Vorderlappen des Hirns sämtliche Alpträume der Galaxis zu lautstarkem Hexensabbat vereinigt hätten.
    »Kinder…«, nuschelte er noch einmal. »Sie haben die Kinder in Pletts… in Pletts Quell verborgen.«
    Leia heftete den Blick auf ihren Ehemann. In seinen braunen Augen sah sie kein Spiegelbild des ausgezehrten menschlichen Geschöpfs, das in dem zerrissenen grünen Plastoverall eines Fernstreckenfrachters vor ihnen lag, sondern ein Abbild des dicken, großmäuligen Planetenhüpfer-Captains, den er vor Jahren gekannt hatte.
    Auch im Heilerhaus der Mutter aller Wolken bevorzugte man gedämpfte Beleuchtung; wie in allen Herdenheimen waren reichlich Gewächse vorhanden, blieb alles in weiches, blaugrünes Licht getaucht. Tomla El, Chefheiler der Herde, war für einen Ithorianer von kleinem Wuchs und hatte in Übereinstimmung mit der Innenbeleuchtung eine blaugrüne Färbung; infolgedessen wirkte er in seinem lila Gewand wie eine schemenhafte Erscheinung mit Stimme, während er die Anzeigen der Monitore
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