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Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.

Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.

Titel: Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.
Autoren: Astrid Korten
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daran interessiert, mit irgendetwas fertigzuwerden. Das gilt insbesondere für den Haushalt. Ihre Haushaltshilfe bekommt 10 Euro die Stunde – mit Handschuhen, o hne hätte Susi ihr 15 Euro zahlen müssen. Klingt irgendwie nach Bordellsex. Bügeln geht auch besser ohne Gummi.
    Haben Sie auch Freundinnen, die ihre Pfunde lieben? Susi liebt ihre Kurven. Ihr Mann auch. Die Kleidergröße ist aber manchmal ein Problem, denn Susi liebt Designerfummel. Aber Designer lieben Hungerhaken. Deshalb kauft sie gerne das eine oder andere Designerteil gleich zweimal und lässt es von der Dorfschneiderin körpergerecht vollenden. Ist natürlich ein bisschen teurer. Demzufolge kommt es vor, dass Susi sich manchmal fragt: Warum ist am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig?
    Doch Susis Motto lautet: Talente finden Lösungen, Genies entdecken Probleme. Dafür lieben wir sie. Deshalb möchten wir nicht, dass Susi Lecker nur ein Gramm abnimmt. Wir zeigen uns solidarisch und essen Törtchen und andere Leckereien, denn Susi möchten wir nicht missen.
    Und Sie, liebe Leser?
    Ist es nicht besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen, dass man nicht genossen hat? Gönnen Sie sich ab und zu auch mal ein Törtchen oder ein Stück Schokolade.
    Schokolade macht glücklich.
     

I n S achen K örperlotion
     

    Herr A sche und Frau W illnochmehr
     
    Warum müssen Rentner ihre Geldbörse immer dann nach Kleingeld durchwühlen, wenn an der Supermarktkasse eine riesige Schlange hinter ihnen steht? Warum planen sie einen Besuch auf dem Wochenmarkt und parken ihren Wagen nicht vorschriftsgemäß in einer Parklücke? Wenn Rentner es nach ihren Einkäufen eilig haben, können furchtbare Dinge geschehen. Zum Beispiel können sie beim Ausparken die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren und in die Menge am Gemüsestand fahren, vor lauter Schreck danach Vollgas geben und vorwärts auf das Marktgelände rasen – durch eine Gasse, die von insgesamt sieben Marktständen am Ende des Platzes gebildet wird. Dann geraten sie hinter dem Steuer völlig außer Kontrolle, sie rasen völlig konfus weiter und rammen mit ihrem Wagen mehrere Stände. Ihre Amokfahrt endet damit, dass sie frontal in einen Bäckereiwagen fahren, in dem eine Mitarbeiterin gerade mehrere Kunden bedient. Brote und Kuchen schleudern durch den Verkaufsanhänger.
    Nein, das glaube ich nicht, werden Sie jetzt sagen. Glauben Sie es ruhig. Ist vor einem Jahr in Hollys Städtchen geschehen und der Ehemann von Frau Willnochmehr saß damals am Steuer. Seien Sie also auf der Hut. Der Besuch des Wochenmarktes steht in jeder Rentneragenda.
    Heute traf Holly auf dem Wochenmarkt Herrn Asche, der sie hin und wieder in Sachen wohlriechender Hautpflege berät. Er stand am Gemüsestand und war in Begleitung seiner Schwester, Frau Willnochmehr. Seit Holly Herrn Asche kennt, weiß ihr Ehemann, welche Jahreszeit wir haben: Das frühlingshafte Maiglöckchen löst winterlich Zimtiges ab und das Apfelodeur des Herbstes den sommerlichen Orangenduft. Herr Asche ist ein Fachmann auf dem Gebiet duftender Körperlotionen, da er seine Schwester häufig in die Parfümerie begleitet.
    Während Herr Asche mit seiner Schwester shoppt, macht es sich ihr Ehemann im Sessel vor dem Fernseher bequem. Seit dem Desaster vor einem Jahr meidet er den Wochenmarkt. Außerdem kann er dann ohne Störung und nach Herzenslust durch die Sportkanäle zappen, Sudoku-Rätsel lösen oder den Terminplan der Müllentsorgung aktualisieren. Der Dienstag wird gelb markiert, gelb steht für die gelbe Tonne, am Mittwoch trägt er das G für die graue ein und den Freitag ziert ein grünes T für Gartenabfälle.
    Früher hat er vor dem Abtransport hin und wieder einen Blick in die Tonne geworfen, da Frau Willnochmehr die Mülltrennung nur bedingt beherrscht. Doch irgendwann wurde es ihm zu viel. Heute seufzt er nur über sein altes Mädchen. Da macht er es sich lieber auf dem Sofa gemütlich, denn ein Blick in die Mülltonne bekommt seiner Linksherzinsuffizienz überhaupt nicht.
    „Sportsendungen sind auch anregend, Schatz“, sagt er und zwinkert seiner Frau zu, als sie das Haus verlässt. Er lässt sie gerne gehen, denn Frau Willnochmehr wird mit Sorgfalt wieder eine wohlriechende Körperlotion aussuchen. Schließlich könne sie in der Nacht einen Herzinfarkt bekommen, aber dann würde sie dabei wenigstens gut riechen, hat sie einmal gesagt. Er jedenfalls liebte es, nachts neben seiner warmen, duftenden Herzensdame zu liegen.
     
    An diesem
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