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Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.

Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.

Titel: Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.
Autoren: Astrid Korten
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die damit verbundene Männerwelt. Sie liebt Männer, nur dürfen sie nicht blöd oder verwitwet sein. Und wenn das Thema auf das Individuum Mann zu sprechen kommt, läuft sie zu Höchstformen auf. In der Regel sind wir dann zu viert, Klara, Sue-Ellen, Käthe und ich. Das sind die Momente, wo Käthes Sternchen in den Augenwinkeln Funken sprühen. Sie redet viel und gerne, am liebsten über andere. Im Urlaub dürfen wir in ihrem Beisein keine Bücher lesen. Sie will sich mit uns unterhalten oder sich unterhalten lassen. So lautet ihre Devise. Sue-Ellen Forsch hat deshalb immer Kopfhörer im Reisegepäck. Klatschbasen gehen ihr auf die Nerven.
    Ob Käthe es jemals schafft, dynamisch zum Telefonhörer zu greifen und „Hallo, wie geht’s?“, anstatt „Und?“ zu sagen. Diesen Wunsch muss sie uns erfüllen, bevor wir ins Gras beißen.
    Aber was würden wir bloß ohne Käthe machen? Sie geht auf Gesagtes während einer Diskussion überhaupt nicht ein. Sie verarbeitet, während gesprochen wird, und verbalisiert den fortgeschrittenen Gedanken. Kann nicht jeder und versteht nicht jeder. Und es hat schon häufig Befremden bei anderen ausgelöst, weil man glaubt, Käthe würde das eine oder andere nicht mitbekommen. Doch der Schein trügt. Dieses Mädchen bekommt alles mit. Käthes Innenleben ist wie eine Computerfestplatte, allerdings vor einer überfälligen Defragmentierung.
    „… Und?“, wiederholt sie.
    „Bis Ende Juni sind zehn Pfund weg“, meint sie und Sie hören, dass sie sich den nächsten Schokoladenriegel in den ach so süßen, immer feuchten Spitzmund reinschiebt.
    Wenn die Sterne günstig stehen, fährt Käthe in den Urlaub. Die Niederlande kommen für sie nicht infrage, denn sie kann Holländer nicht ausstehen, und vor allem keine Holländerinnen. Das ist Käthes Art, ihren Freunden mit einem Spritzer ironischen Humors mitzuteilen, dass sie Holly Lander mag, die Käthe einst in den Urlaub begleitet hat. Aber an der Hotelbar gab es damals ein Problem.
    „Ich komme den Barhocker nicht hoch, Holly!“
    „Ich kann dir sagen, woran das liegt, Käthe.“
    Käthe verzieht das Gesicht.
    „Möchtest Du vielleicht ein Glas Champagner, macht leichter!“
    „Du weißt doch, Holly, dass ich nur alkoholfreien Campari trinke.“
    „Machen sie doch mal eine Ausnahme. Darf ich sie zu einem Gläschen einladen, meine Damen?“ , schmunzelt der nette Herr neben Käthe.
    „Gerne“, grinst Käthe und ich höre förmlich, was sie denkt. Blöde Kuh.
    K urzerhand hebt er sie auf den Barhocker.
     
    Holly erinnert sich gern an diese Szene. Sie verdankt Käthes Pfunden eine schicksalhafte Begegnung. Aus diesem Grund möchte Holly nicht, dass Käthe Bonsai auch nur ein Gramm abnimmt.
    Aber wer hebt nun Holly auf den Barhocker, damit Käthe ihr Herzblatt bekommt?
     

G erda E ilig
     

    Immer auf dem Sprung
     
    Ein Mädchen, das selbst Albert Einstein an seiner Relativitätstheorie hätte zweifeln lassen, muss man einfach mögen. Sie wurde vor vielen Jahren in einem ungeheizten Zimmer geboren – plötzlich und ohne Vorankündigung.
    Sie fror und allein schon deshalb machte sie sich blitzschnell vom Acker. Gerda soll aber bei ihrer Geburt nicht nackt, sondern angezogen gewesen sein. Sie war schon damals auf dem Sprung.
    Gerda hetzte von Anfang an durchs Leben. Bereits auf dem Wickeltisch hatte sie nichts Besseres zu tun, als den Text auf der Babypuderflasche auswendig zu lernen. Schließlich wollte sie sich später um andere kümmern.
    Laufen fand Gerda schon als Baby langweilig, so beschloss sie, zu fliegen, zunächst einmal vom Wickeltisch: ein Sturzflug, um der trägen Wirklichkeit zu entgehen.
    Da sie als Schülerin Einsteins Relativitätstheorie mit ihrer eigenen Geschwindigkeit verwechselte, eroberte sie ihre Klassenkameraden im Sturm.
    In der Pubertät träumte Gerda davon, einen Urologen zu heiraten. Urologen fand sie gut, schließlich entleerte man eine volle Blase auch blitzschnell.
    Doch Gerda heiratete – wie könnte es anders sein – einen Windhund, wurde nach der Hochzeit in einen Elfenbeinturm gesperrt und gebar in Windeseile drei Elfen. Dornröschen atmete nicht mehr – wenigstens eine Zeit lang.
    Als ihr Ehemann sich nach anderen Gespielinnen umsah, kündigte Gerda dem Windhund im Eilverfahren. Seitdem atmet sie wieder rasch ein und aus.
    Hallo …
    Schnecken können das nicht!
     
    Hm ...
    Gibt es denn gar keine flotten Urologen?
     

C afé W ichtig
     

    Herzblatt-Geflüster
     
    Priscilla Rot ist die
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