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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten
Autoren: Laura Kalpakian
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dreißig Jahren wiederzusehen. Hast du immer hier in Washington gelebt?«
    Â»Nein. Ich bin erst hierhergezogen, als mein Mann gestorben ist. Vorher haben wir in Kalifornien gelebt, in der Nähe von Los Angeles.«
    Â»Hattest du ein schönes Leben mit deinem Mann? Ich hoffe es. War er gut zu dir? Du hast das beste Leben verdient, Eden. Du bist immer noch so schön wie früher. Dein Sohn hat gesagt, du hättest nicht wieder geheiratet. Ich habe ihn nämlich danach gefragt. Verzeih mir, wenn ich viel zu schnell viel zu viele Fragen stelle. So viele Jahre sind vergangen, und ich bin immer noch derselbe trockene Jurist.«
    Â»So habe ich dich nie gesehen.«
    Â»Ich möchte alles von dir wissen. Ich kann es nicht fassen, dass ich dich wiedergefunden haben, und ich habe das Gefühl, aus einem langen Schlaf erwacht zu sein. Und jetzt stehe ich hier neben dir! Und neben einem Käsekuchen!«
    Sie brachen beide in lautes Lachen aus.
    Â»Er riecht im Übrigen göttlich. Was für ein Käsekuchen ist es denn?«
    Â»Ich habe das Rezept von Aftons Bananencremekuchen ein wenig abgewandelt.«
    Â»Wann hat deine Tante dir eigentlich gesagt, dass sie meine Briefe verbrannt hat?«
    Â»Erst zwanzig Jahre später. Kurz vor ihrem Tod. Sie wollte, dass ich ihr vergebe.«
    Â»Und hast du ihr vergeben?«
    Â»Ich glaube, mittlerweile habe ich allen vergeben«, erwiderte Eden. »Mit der Zeit kommst du dahin.«
    Â»Ich hätte deiner Tante einfach nicht glauben sollen. Ich muss verrückt gewesen sein, schließlich wusste ich doch, dass du mich liebtest. Aber die Tatsache, dass ich bei der Nachricht zusammengebrochen bin, zeigt meinen damaligen Geisteszustand. Und jetzt sind wir uns wiederbegegnet und haben eine zweite Chance.«
    Â»Ich glaube nicht, dass wir zurückgehen können, Logan.«
    Â»Nein, aber wir könnten vorwärtsgehen.« Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen leichten Kuss auf den Mund. »Es gibt so etwas wie einen Begrüßungskuss.«
    Â»Ja«, erwiderte sie lächelnd. »So einen Kuss gibt es. Und es gibt solche glücklichen Zufälle. Ich kann es kaum glauben, dass du hier leibhaftig in meiner Küche stehst.«
    Â»Ich möchte dich gerne kennenlernen, so wie du jetzt bist, Eden.«
    Â»Hast du beim Schlafen immer noch deine Uhr an?«
    Mike rief von der Hintertür: »Ich muss weiterarbeiten. Ich will pünktlich gehen.«
    Â»Kannst du noch einmal wiederkommen, Logan?«
    Â»Ich bin doch wiedergekommen.«
    Â»Ich meine, heute Abend. Sagen wir acht Uhr. Dann mache ich hier zu. Das geht, weil man bei mir nicht reservieren kann. Ich mache uns etwas zu essen, und wir können reden, so lange wir wollen.«
    Â»Ja. Ja, natürlich. Ich habe Zeit. Viel Zeit. Schließlich habe ich Urlaub.«
    Eden winkte Mike wieder herein und sagte ihm, er solle den Abwasch fertig machen, dann könne er gehen. Schnell machte er sich wieder an die Arbeit, während Eden und Logan einfach in der heißen Küche stehen blieben und redeten und lachten.
    Liza kam herein. »Mom, Nick bricht unsere Regeln. Er fraternisiert mit den Gästen.«
    Â»Liza, das ist Logan Smith. Logan ist aus Philadelphia. Wir haben uns vor langer Zeit kennengelernt.«
    Â»In London«, fügte Logan hinzu und schüttelte Liza strahlend die Hand. »Im Krieg. Ich freue mich sehr, dich kennenzulernen, Liza. Dich und deinen Bruder Nick.«
    Â»Der gerade mit Ihren Töchtern fraternisiert«, erwiderte Liza und ging wieder.
    Â»Sie ist nicht besonders flexibel«, sagte Eden. »Sie kommt nach Afton.«
    Â»Um acht bin ich wieder da«, versprach Logan und machte eine Bewegung auf Eden zu, als wolle er sie küssen. Aber er tat es nicht, und Eden erinnerte sich an seine zurückhaltende Art. Manche Dinge änderten sich anscheinend nie. Vielleicht war ja doch nicht alles vergänglich. Sie fragte sich, ob auch sie vielleicht eine unzerstörbare Charaktereigenschaft besaß. Na ja, dachte sie, während sie ihm nachblickte, als er wieder ins Lokal ging, ich werde es schon noch herausfinden.
    Sie blickte auf die Uhr, die in der Küche hing. Was sollte sie heute Abend kochen? Auf jeden Fall etwas, das ihr Zeit ließ, sich zu duschen und sich für den Anlass ein wenig zurechtzumachen. Auch dafür musste es doch ein Rezept geben, schließlich gab es für alles ein Rezept. Man musste einfach nehmen, was man
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