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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten
Autoren: Laura Kalpakian
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die Scheidung. Mit ihren Eltern hatte sie bereits darüber geredet, aber sie hatten ihr geraten, mich mit dieser Forderung nicht während des Krieges zu belasten. Und als ich nach Hause kam, wartete sie auch erst einmal ab, da ich ja mit Orden behängt als Held aus dem Krieg kam. Aber sie war schon so gut wie weg.«
    Â»Warum bist du denn dann nicht zu mir gekommen? Auch wenn ich auf deine Briefe nicht geantwortet habe, konntest du mich doch nicht so einfach gehen lassen. Warum bist du nicht nach Kalifornien gekommen?«
    Â»Deine Tante sagte mir doch, du hättest geheiratet, und da ich nichts von dir gehört hatte, glaubte ich, du hättest mich nie geliebt.«
    Â»Aber das stimmte nicht.« Sie blickten sich an, und all die Jahre, die Entfernung zwischen ihnen schmolzen dahin. Die Zeitschaltuhr läutete, und Eden drehte sich um, um den Bananen-Käse-Kuchen aus dem Backofen zu nehmen.
    Logan ließ sich auf einen Hocker sinken und fuhr sich mit der Hand durch die schütteren Haare. »Es ging mir so schlecht in Philly, dass mein Vater vorschlug, ich solle für eine Weile in den Westen gehen, um dort in den Bergen wieder zu mir zu kommen.«
    Â»Owen Wisters Allheilmittel für einen jungen Mann?« Eden lächelte. »Das Exemplar von The Virginian , das du mir geschenkt hast, habe ich lange Jahre gehütet wie einen Schatz.«
    Â»Weißt du noch, was ich dir hineingeschrieben habe?«
    Â»Für das Mädchen im Goldenen Westen.«
    Logan nickte. »Wenn ich wirklich in den Westen gegangen wäre, hätte ich nur an dich gedacht. Also habe ich mich in die Arbeit vergraben. Jahrelang litt ich darunter, dass ich dich verloren hatte. Verglichen mit dir kam mir jede Frau blass und nichtssagend vor...«
    Â»Unsere Liebesaffäre war keine Ehe, Matt. Sie hat uns zwar einen Grund gegeben, inmitten des Todes weiterzuleben, aber wir wären kein Liebespaar geblieben, Logan. In der Ehe formen dich die gemeinsamen Tage und Nächte, die Zeit fordert ihren Tribut. Ich war zwölf Jahre lang mit Matt March verheiratet, und jetzt ist er schon seit zwölf Jahren tot. Ich bin nicht mehr dieselbe Frau, die ich damals bei dir war. Ich möchte gern deine Frau kennenlernen. Ihr seid zu viert hier. Deine Frau und deine Kinder?«
    Â»Nur die Kinder. Ich bin geschieden.«
    Â»Das tut mir leid.«
    Â»Es braucht dir nicht leidzutun. Die Ehe kränkelte schon seit Langem. Ellen und ich wollten eigentlich erst alle Kinder durch die Highschool bringen, bevor wir uns scheiden ließen, aber so lange haben wir es nicht durchgehalten. Vor drei Jahren bin ich ausgezogen und habe mir eine Wohnung näher an der Stadt genommen. Wir sind sehr zivilisiert damit umgegangen, aber manchmal denke ich, dass es besser für uns gewesen wäre, wir hätten mal richtig Dampf abgelassen.« Er lächelte wehmütig und sah auf einmal wieder aus wie der junge Logan. »Philadelphia hat sich seit damals nicht sehr verändert. Die Kinder sollen zwar eigentlich zwei Wochenenden im Monat bei mir verbringen, aber sie haben ihre Freunde, ihr Leben in Chestnut Grove, und es kommt ihnen eher immer wie eine Strafe vor, am Wochenende zu mir zu kommen. Dieser Urlaub jetzt ist die erste längere Zeitspanne, die ich mit meinen Kindern zusammen bin. Und sie sind nicht besonders begeistert darüber«, fügte er hinzu. »Mein Sohn jedenfalls nicht. Ich habe zwei Töchter und einen Sohn.«
    Â»Ich auch. Zwei Töchter und einen Sohn.«
    Â»Das Mädchen hat etwas von dir, aber ansonsten sind sie wohl nach ihrem Vater geraten.«
    Â»Sie sehen so aus wie er«, korrigierte sie ihn.
    Â»Café Eden. Der Name gefiel mir, aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Erst als ich die Feigen Napoleon auf der Karte sah, ging mir ein Licht auf. Ich schloss die Augen, und als der Junge beschrieb, woraus sie bestehen, hatte ich auf einmal das Gefühl, dreißig Jahre jünger zu sein und dich vor mir zu sehen, wie du mir damals in diesem kleinen Restaurant in Soho die Geschichte vom chinesischen Koch deiner Großmutter erzählt hast. Du siehst, ich habe nichts vergessen.«
    Edens Augen leuchteten. »Und dann heulten die Sirenen, und alle rannten in den Luftschutzkeller, nur wir nicht, weil wir uns für unbesiegbar hielten. Uns konnte nichts Schlimmes passieren, damals jedenfalls nicht.«
    Â»In meinen kühnsten Träumen hätte ich mir nicht vorgestellt, dich nach
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