Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
überzeugt, war in einem früheren Leben eine Löwin gewesen. Sie lebte für das Töten wie die Pflanzen für das Licht.
    »Deine Nichte war zehnmal so viel wert wie du, alter Mann. Hörst du? Sie war die einzige Kriegerin, die du geformt hast. Und jetzt tu mir einen Gefallen. Beweg dich. Mach einen Handstand. Tanze Stepp. Fass in eine Tasche. Beweg dich endlich . Ich verspreche dir: Die Frau, die auf dich zielt, wird dich von deinen Schmerzen kurieren.«
    »Aber, aber«, sagte Michaela überraschend milde. »Wir wollen doch nicht, dass unser Verdächtiger mit polizeilicher Unterstützung Selbstmord begeht? Seh ich so aus, als könnte ich noch mehr Papierkram gebrauchen? Ja? Und im Übrigen, Agent Jones, würden Sie sich freundlicherweise hinlegen, bevor ich Sie erschieße?«
    »Das ist mal wirklich ein guter Rat«, sagte Dr. Gallo, der von … irgendwoher erschienen war. Auch er hatte sich fein gemacht und trug ein sauberes, jedoch stark ausgeblichenes Jeanshemd, eine saubere Kaki-Hose sowie Halbschuhe und Strümpfe. (Bei diesen Temperaturen! Wollte sich wohl unbedingt Frostbeulen einhandeln. Trottel!) Er versenkte seine Finger in meinem Oberarm. »Und jetzt sind wir brav.« Sanft zwang er mich, die Rückenlage einzunehmen. Auch egal. Ich ließ ihn machen. »Lieb und brav.«
    »Wir haben gewusst, dass Sie hier sind«, sagte ich triumphierend.
    »Es tut mir leid, was Ihnen widerfahren ist«, sagte Dr. Gallo zu dem Mörder. Zu einem der Mörder. Zu der toten Frau, die seinen Neffen ermordet hatte. Dem alten Mann, so stellte ich mit unangebrachter Häme fest, hatte er nichts zu sagen. »Vergeben kann ich Ihnen jedoch nicht.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte ich, obwohl
    ( NICHT OHN )
    er ja gar nicht mich meinte.
    ( NICHT OHNMÄCHTIG werden, du dumme Kuh!)
    Guter Rat. Ich befolgte ihn und fiel nicht in Ohnmacht. Stattdessen erbrach ich mich. Emma Jan würde eine neue Handtasche brauchen.

73
    Wenn ein Sanitäter, ohne gefragt zu werden, innerhalb der ersten drei Sekunden der Wundversorgung sagt: »Das wird schon wieder«, dann können Sie davon ausgehen, dass Sie sterben werden.
    Deswegen lachte ich den jungenhaft ernsten Rettungssanitäter (der auch noch dummerweise Sommersprossen hatte) aus, als er mich so dreist anlog. Ich hatte viel zu viel Blut verloren. Mir war eiskalt, und ich fühlte mich schläfrig. Ich würde einschlafen, und dann würde ich sterben. Vielleicht war das auch der Schock, aber ich hatte mich damit abgefunden. Mit allem. Wenn George Stinneys Großgroßgroßcousine (oder in welchem Verhältnis sie zu dem vor langer Zeit hingerichteten Kind gestanden haben mochte) mit einem Lächeln auf den Lippen und in ihren besten Kleidern sterben konnte, dann konnte ich das doch wohl auch?
    »Na schön, dann geb ich Ihnen jetzt eine ... au!«
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte George darauf bestanden, im Krankenwagen mitzufahren. Der stressige Tag forderte seinen Tribut, er sah erschöpft und zerzaust aus. Er hatte seine Krawatte geopfert (Bienen, die vor einem Halloween-orangen Hintergrund Babies stachen), um mir eine Aderpresse anzulegen. Ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass er und Dr. Gallo einander ständig in die Quere kamen.
    Als der Sanitäter, sich an beiden vorbeischlängelnd, versuchte, mir eine Spritze zu verabreichen, packte George den jungen Mann am Handgelenk.
    »Lass bloß deine Finger von ihr, du Eiterbeutel. Wie lange bist du schon Sanitäter? Bist du überhaupt qualifiziert, sie anzufassen? Zeig mir deinen Führerschein: Wenn du schon wählen darfst, küss ich dich auf den Mund. Wenn aber nicht, dann versenke ich deine Leiche im Lake Calhoun. Sie ist eine Bundesagentin! Wo ist dein Boss? Gallo, wollen Sie um Himmels willen mal etwas unternehmen?«
    »U-u-uns hat niemand vorgewarnt«, stotterte der arme Junge entsetzt. »Wir sind einfach los, als sie uns einen Code Eins meldeten. Bitte versenken Sie mich nicht im Lake Calhoun. Nächsten Monat bin ich alt genug und darf wählen gehen.«
    »George, lass ihn sofort los!«, befahl ich, während Dr. Gallo sich des Funkgeräts bemächtigte und jemandem am anderen Ende mitteilte, was sie zu erwarten hatten. Mir fiel auf, dass er George nicht erwähnte, was auch ganz in Ordnung war.
    »Hey, ich will doch bloß nicht, dass irgendein Stümper an dir rumpfuscht. Die Kacke ist so schon reichlich am Dampfen, da muss dir nicht auch noch was zustoßen.«
    Vielleicht hatte ich ja schon Halluzinationen wegen des Blutverlusts. Nie hatte ich erlebt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher