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C001 - Truckers Tod

C001 - Truckers Tod

Titel: C001 - Truckers Tod
Autoren: Eugen Thomass
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drüber hinaus noch loszuwerden versuchte.
    Ich kaufte ein paar Zeitungen, klemmte sie mir unter den Arm, und verschwand im Hof. Ein Blick überzeugte mich davon, dass er viel zu beschäftigt war, seine Schlagzeilen nach allen Seiten zu schreien, um von mir Notiz zu nehmen. Vorsichtig betrat ich den Hof.
    Mindestens fünf Häuser grenzten an diesen Hof, eng aneinander gedrückt, als wollte eines das andere verdrängen. Das Licht von dem Stück Himmel über mir war trüb. Ich sah den kleinen Balkon des Chinesen und konnte unschwer das Haue erkennen, in dem Barker sich seinen Angaben nach befinden musste. Ich zählte die Fenster ab, fand das Bezeichnete, und blieb für ein paar Minuten stehen, um mir die Lage und die Zahl der Fenster einzuprägen. Das konnte unter Umständen von großer Bedeutung sein. Eine alte Chinesin kam über den Hof, einen halb gefüllten Sack über der Schulter und sah mich misstrauisch wie eine fremde Katze an. Zu lange durfte ich hier nicht stehen.
    Eines war klar, über diesen Hof gab es keinen Zugang zu dem Fenster. Wenigstens nicht für mich. Ein paar breite, türähnliche Holzverschalungen auf der Höhe des Hofes weckten in mir den Verdacht, es könnte sich hier um ein weiteres Versteck der Gangster handeln. Man konnte hier ziemlich ungestört Wagen ausladen und Beute verstecken. Hatte ich mit diesem Verdacht Recht, dann musste durch diese Verschläge auch ein Weg zu Barker führen. Aber es war bereits zu hell, als dass ich sie, ohne Aufsehen zu erregen, hätte öffnen können. Also musste ich weitersuchen.
    Der schmale, hohe Gang, der mehr einer alten Stolleneinfahrt, denn einem Hofdurchgang glich und genau mir gegenüber lag, müsste meinen Berechnungen nach eigentlich in das Haus führen, in dem ich Barker vermutete. Ich ging mit raschen Schritten über den Hof und verschwand im Gang. Von dort führte eine Treppe nach oben. Ich zwängte mich die engen Stufen hinauf und stand suchend in dem finsteren Flur des zweiten Stocks. Diese Tür musste es sein. Ich beschloss nach kurzer Überlegung zu läuten. Auf das zweite Klingeln öffnete mir eine junge schwangere Chinesin.
    »Was wünschen Sie«, begrüßte sie mich höflich in gebrochenem Englisch.
    Ich trat ohne Worte ein, schloss die Türe hinter mir und sah sie freundlich an.
    »Wundern Sie sich nicht, was auch immer passiert«, versuchte ich sie vorzubereiten. »Ich bin von der Polizei. Ich suche jemand in diesem Haus. Von Ihnen will ich nichts weiter.«
    Mit einer Geste gab sie mir zu verstehen, ich könnte mich in ihrer Wohnung umsehen. Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und zwei Abstellräume waren sauber, aber erbärmlich klein. Es war so, wie ich es fast erwartet hatte. Die Zimmer bekamen nur Licht durch das Wohnzimmer, das nach Osten, zur Straße hinaus lag, und durch ein kleines Fenster, das in das Schlafzimmer das muffige Licht des Treppenhauses hereinließ. Kein Fenster aber führte zum Hof hinaus.
    »Haben Sie kein Fenster zum Hof?«, fragte ich vorsichtshalber. Sie schüttelte den Kopf.
    Ich nickte, und ging zur-Tür. Bevor ich eine Treppe höher stieg, schärfte ich der kleinen Dame noch ein, der Polizei, falls sie nach mir suche, mitzuteilen, ich sei hier gewesen, und würde versuchen, vom nächsten Stockwerk aus zum Fenster herunterzusteigen.
    Ich klingelte an der darüber gelegenen Wohnung. Die Tür öffnete sich einen schmalen Spalt, aus dem ich dunkel die schmalen Augen eines Chinesen leuchten sah. Ich schob meinen Fuß in den Türspalt und drückte sie auf. Das FBI-Zeichen schnappte dem Mann vor die Augen und bevor er lange nachdenken konnte, stand ich in der Wohnung und zog die Tür hinter mir zu.
    »Ich war es nicht, ich habe ihn nicht umgebracht, glauben Sie mir, ich war es nicht«, begann der Kerl auf einmal zu schreien, bis ich Miene machte, ihm den Mund einzuschlagen, woraufhin er verstummt.
    »Hör mal Junge«, begann ich, »du hast ein gehöriges Schwein, alter Gangster. Es interessiert mich nicht, wen du umgebracht hast oder nicht, ich muss mir nur deine Wohnung ein wenig ansehen.«
    Ich ging durch die Zimmer, er folgte mir ängstlich und zögernd. Dort, wo in der Wohnung im zweiten Stock die dicke Wand in der Küche eingebaut war, fand ich hier eine Tür. Sie führte in einen breiten Raum. Den kleinen Tischen, den Kissen am Boden nach zu urteilen, wurde hier abends Opium gebraucht, und auch die bestürzte Miene des Mannes verriet dies zu deutlich. Aber das interessierte mich jetzt nicht. Ich hatte nur Interesse
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