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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix
Autoren: Richard Montanari
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lassen.
    Ich werde mit dem Eindringling, dem Ischariot, schon fertig werden.
    In diesem dunklen Keller wird der Fremde sein Eindringen in dieses Haus mit dem Leben bezahlen.
     

 
     
    75.
     
     
    Freitag, 21.55 Uhr
     
     
    A ls sie das Haus betraten, zeigte Jessica Drew, wo der Keller war.
    »Er liegt unten an der Treppe, auf der rechten Seite«, sagte sie.
    »Was für Verletzungen hat er?«, fragte Drew.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Jessica. »Er ist bewusstlos.«
    Als der Sanitäter die Treppe hinunterstieg, hörte Jessica, dass er den Notruf verständigte.
    Jessica lief die Treppe zu Sophies Zimmer hinauf und schloss die Schranktür auf. Sophie war wach und saß verloren zwischen den Mänteln und Hosen.
    »Ist alles in Ordnung, mein Liebling?«, fragte sie.
    Sophie reagierte nicht.
    »Mama ist bei dir, Liebling. Mama ist bei dir.«
    Sie nahm Sophie in die Arme. Das Mädchen schlang seine dünnen Arme um Jessicas Nacken. Jetzt waren sie in Sicherheit. Jessica spürte Sophies Herzschlag.
    Sie durchquerte das Schlafzimmer und stellte sich ans Fenster. Die Straßen waren nur zum Teil überflutet. Sie hielt nach der Verstärkung Ausschau.
    »Ma’am?« Drew rief sie.
    Jessica lief zum Treppengeländer. »Was ist los?«
    »Hm, ich weiß gar nicht, wie ich es Ihnen sagen soll.«
    »Was denn?«
    »Im Keller liegt niemand«, rief Drew.
     

 
     
    76.
     
     
    Freitag, 22.00 Uhr
     
     
    B yrne bog auf der pechschwarzen Straße um die Ecke. Er kämpfte gegen den Wind an und wich den dicken Ästen aus, die die Bürgersteige und die Straße blockierten. In einigen Fenstern sah er flackerndes Licht, tanzende Schatten auf den Rollladen.
    Ein Streifenwagen des achten Distrikts war nirgendwo zu sehen. Er versuchte erneut, mit dem Handy zu telefonieren. Nichts. Kein Funkkontakt.
    Byrne hatte Jessica nur ein einziges Mal zu Hause abgeholt. Er musste ganz genau hinschauen, um erkennen zu können, in welchem Haus Jessica wohnte. Doch er erinnerte sich nicht.
    Das gehörte zu den Schattenseiten eines Lebens in Philadelphia. Sogar im Nordosten der Stadt. Manchmal sah hier alles gleich aus.
    Er stand vor einem Doppelhaus, das ihm bekannt vorkam. Da die Straßenlaternen nicht brannten, war es schwierig, sich zurechtzufinden. Er schloss die Augen und versuchte, sich zu erinnern. Die Bilder des Rosenkranz-Killers verdrängten alle anderen, so wie die Anschlaghämmer einer alten mechanischen Schreibmaschine. Weiches Blei auf weißem Papier, verschmierte schwarze Tinte. Aber er war zu nahe, um die Wörter lesen zu können.
     

 
     
    77.
     
     
    Freitag, 22.00 Uhr
     
     
    D rew wartete unten an der Kellertreppe. Jessica zündete die Kerzen in der Küche an und setzte Sophie auf einen der Stühle. Ihre Waffe legte sie auf den Kühlschrank.
    Dann stieg sie die Treppe hinunter. Auf dem Betonboden waren Blutflecke, doch Patrick war verschwunden.
    »Die Zentrale hat mir gesagt, dass zwei Streifenwagen unterwegs sind«, sagte der Sanitäter. »Tut mir Leid. Aber hier unten ist niemand.«
    »Sind Sie sicher?«
    Drew ließ den Lichtstrahl seiner Taschenlampe durch den Keller kreisen. »Tja, wenn es hier keine Geheimtür gibt, muss er die Treppe hinaufgestiegen sein.«
    Der Sanitäter richtete den Strahl der Taschenlampe auf die Treppe. Auf den Stufen waren keine Blutspuren. Drew trug Latexhandschuhe. Er kniete sich hin, strich mit den Händen über das Blut auf dem Boden und verrieb es zwischen zwei Fingern.
    »Und Sie sagen, er hat hier gelegen?«, fragte er.
    »Ja«, erwiderte Jessica. »Vor zwei Minuten war er noch da. Als ich ihn dort liegen sah, bin ich sofort die Treppe hinauf- und durch die Haustür in die Einfahrt gerannt.«
    »Wie hat er sich denn verletzt?«, fragte Drew.
    »Weiß ich nicht.«
    »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Gut, die Polizei wird gleich hier sein. Die können sich hier genauer umsehen.« Er stand auf. »Bis dahin werden wir hier unten in Sicherheit sein.«
    Was? , dachte Jessica. Wir werden hier unten in Sicherheit sein?
    »Ist mit Ihrer kleinen Tochter alles in Ordnung?«, fragte er.
    Jessica starrte den Mann an. Eine eiskalte Kralle packte ihr Herz. »Ich habe Ihnen nie gesagt, dass ich eine kleine Tochter habe.«
    Drew streifte die Handschuhe ab und warf sie in seine Tasche.
    Im Licht der Lampe sah Jessica die blauen Kreidespuren auf seinen Fingern und den Kratzer auf seiner rechten Hand. Im selben Augenblick entdeckte sie unter der Kellertreppe Patricks Füße.
    Und da wusste sie es.
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