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BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

Titel: BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker
Autoren: Im Magoon-Club saß mein Henker
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sein Schäfchen ins trockene zu bringen. Er ist genial. Keiner kennt seinen genauen Plan. Wir wissen immer nur Teilstücke.«
    Ich glaubte es ihm und muß zugeben, daß mir dabei nicht wohl war. Ich hatte gehofft, das Morelli eine Schlüsselposition bekleidete. Doch der geheimnisvolle Unbekannte schien niemandem zu trauen. Ich wollte Morelli auf die Probe stellen.
    »Wenn Sie mit offenen Karten spielen, Morelli, und uns helfen wollen, könnten Sie vielleicht als Kronzeuge auftreten.«
    Sein Kopf ruckte vor. »Fragen Sie, Mr. Cotton.«
    »Wer schickte Gloria den Killer in die Wohnung?«
    »Der Chef.«
    »Und als die Sache schiefging? Sie wissen doch, daß Gloria den Killer erschossen hat?«
    »Ja.«
    »Wer hat die Männer in der Chesapeake Bay auf Gloria gehetzt?«
    »Ich — ich hatte keine andere Wahl«, stotterte Morelli bleich.
    »Lassen wir das. Weshalb arbeitete Gloria in der Organisation?«
    »Wegen ihres Bruders.«
    Phil und ich blickten uns an. Gloria hatte uns bereits von ihm erzählt. Wir wollten nur wissen, ob Morelli die Wahrheit sagte.
    »Sie — Sie haben ihn gesehen, Mr. Cotton. Es ist… der Zwerg, der — der alle…«
    Ich nickte.
    »Er ist der böse Geist des Chefs«, fuhr Morelli fort. »Coco taucht wie ein Schatten auf und verschwindet wieder. Er hat nichts Menschliches an sich.«
    Das war ein bemerkenswertes Urteil aus dem Mund eine Gangsters. Ich erinnerte mich gut an Coco.
    »Okay, Morelli. Sie sollen Ihre Chance haben, wenn Sie mit uns ein echtes Spiel spielen. Wollen Sie das?« Morelli nickte.
    »Dann überlegen Sie sich, wie Sie mich in die Organisation einschmuggeln können.«
    »Das ist unmöglich!«
    »Sie sollten es sich gut überlegen, Morelli. Für uns gibt es kein ›Unmöglich‹. Wir haben nicht viel Zeit.«
    ***
    Am anderen Tag trat ich meinen Dienst im Magoon-Club an. Durch Jims Vermittlung hatte mich ein Maskenbildner vom Theater so weit verändert, daß man mich nicht ohne weiteres erkennen konnte. Meine Haare waren gefärbt, die Nase durch Wachs verformt. Außerdem trug ich eine dunkle, etwas altmodische Hornbrille.
    In dieser Aufmachung meldete ich mich beim Chefportier.
    »Mein Name ist Mike Andrews«, stellte ich mich bescheiden vor. »Ich sollte mich bei Ihnen melden.«
    Der Chefportier, er hieß Harry Wingate, musterte mich von oben bis unten. »Was wollen Sie, Mann?«
    »Arbeiten, ich glaube im Empfang.« Wingate lachte. »Mit dieser Nase? Ausgeschlossen. Wer hat Sie denn eingestellt?«
    »Der Chef, Mr. Morelli.«
    Harry Wingate ging zum Telefon und rief Morelli an. Ich verstand nicht, was sie sprachen. Nach einer Weile legte er auf und sagte: »Die Sache geht in Ordnung. Nur das mit dem Empfang sollten Sie sich aus dem Kopf schlagen. Ich werde Sie in eine pikfeine Uniform stecken, und dann können Sie die Aschenbecher leeren und was sonst noch so ’rumliegt.«
    »Aschenbecher?« fragte ich entgeistert.
    »Ja, Aschenbecher. Die Kellner haben wenig Zeit. Sie werden also möglichst unauffällig die Tische kontrollieren.«
    , »Ich verstehe«, sagte ich kopfnickend.
    »Gar nichts verstehen Sie«, fuhr er mich an. »Das ist nicht so einfach. Die Gäste dürfen auf keinen Fall belästigt werden. Man darf überhaupt nicht merken, daß Sie anwesend sind.«
    »Okay, Boß«, antwortete ich stramm. Diese Art schien ihm zu gefallen. »Waren Sie Soldat?« fragte er mich. »Jawohl, Infanterie.«
    »Dann werden Sie den Job auch schaffen.« Seine Stimme klang beinahe wohlwollend. »Lassen Sie sich von Fred einkleiden, und dann sehen Sie sich gründlich um. In zwei Stunden beginnt Ihr Dienst.«
    »Jawohl, Boß«, sagte ich wieder und nahm Haltung an.
    Er winkte mir gnädig zu, und ich ging in den Raum hinter der Garderobe.
    Fred war ein kleines wortkarges Männchen. Er sah mich kaum an, als ich eintrat, warf mir ein paar Klamotten zu und kritzelte etwas auf einen Block.
    »Unterschreiben«, sagte er kurz.
    Ich unterschreib mit Andrews.
    »Wo kann ich mich umziehen?« fragte ich höflich.
    Er zeigte auf einen Verschlag am hinteren Ende des Raumes. »Dort kannst du auch prima pennen. Es ist wenigstens warm.«
    Ich zog mich um, betrachtete mich in dem halbblinden Spiegel und stellte fest, daß ich wirklich verdammt echt aussah. Bis jetzt hatte alleg ausgezeichnet geklappt. Und der Job mit den Aschenbechern kam mir sehr gelegen. Ich hatte dadurch Gelegenheit, mich unauffällig umzusehen und die Gäste eingehend unter die Lupe zu nehmen.
    Fred hob nicht einmal den Kopf, als ich die
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