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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer
Autoren: Horst Friedrichs
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Und hier die Sackgasse, die kurz vor der Ecke Richmond Road abzweigt.«
    Sein Finger sauste wie ein Krähenschnabel auf ein rotes Quadrat nieder.
    »Und dort ruht sich jetzt der gute alte Harold vom anstrengenden Nichtstun aus.« Der Dicke gluckste übermütig. »Wenn der wüßte, daß nur drei Meilen von ihm entfernt sein friedvolles Ende vorbereitet wird…« Hammond sprach den Satz nicht zu Ende. Er blätterte um.
    »Scheint ein ganz nettes Häuschen zu sein«, meinte Garcia anerkennend. Auf der nächsten Seite war der Grundriß eines eingeschossigen Bungalows mit allen Einzelheiten eingezeichnet.
    »Mein Kompagnon liebt als Junggeselle eine stilvolle Lebensweise«, murmelte Hammond. Er deutete auf die Zeichnung. »Hier ist die vordere Haustür. Einen zweiten Eingang gibt es durch die Gartentür an der Rückseite des Hauses, und außerdem kann man noch durch die Garage reinkommen.«
    Garcia nickte. Er sah das dicke rote Kreuz in der Skizze.
    »Sie haben den richtigen Riecher gehabt, Hammond. Am besten klappt es durch die hintere Tür, vom Garten aus. Vorausgesetzt, daß Jacksons schöner englischer Rasen kein Präsentierteller ist.«
    »Quatsch!« Hammond zog seine Stirn in Falten. »Der ganze Garten ist von einer zwei Yards hohen Hecke umgeben. Was soll da schiefgehen?« Garcia schwieg.
    Hammond fuhr fort: »Von der Veranda kommen Sie ins Eßzimmer. Gleich dahinter liegt das Wohnzimmer. Und in der Mitte dieser Wand zwischen den beiden Räumen ist der Kamin.«
    Der Dicke deutete auf die angekreuzte Stelle.
    »Die Ausbuchtung des Rauchabzuges kann man im Eßzimmer nicht übersehen.«
    Der Chilene schmunzelte. »Bleibt also nur noch zu hoffen, daß sich Ihr lieber Teilhaber auch in die Visierlinie begibt und nicht auf den Gedanken kommt, vorzeitig zu Bett zu gehen.«
    Garcias Auftraggeber hob beschwichtigend die Hände.
    »Auf keinen Fall. Ich kenne die Gewohnheiten meines alten Freundes. Wenn er nach Hause kommt, widmet er sich erst mal der Abendzeitung. Und wenn’s mitten in der Nacht ist. Dazu hat er seinen Lieblingsplatz im Sessel vor dem Kamin.«
    »In Ordnung. Wie steht es mit dem Zeitplan?«
    »Keine Schwierigkeiten.« Hammond lächelte maliziös. »Vor Mitternacht ist er nicht zu Hause. Abends gegen halb neun können Sie anfangen, Ihre Apparatur einzubauen. Die Besprechung in der Firma habe ich auf acht Uhr angesetzt. Mein Chauffeur holt Jackson kurz vorher ab.«
    »Hoffentlich kriege ich keine Langeweile in dem Bau«, knurrte Garcia.
    »Ich sorge dafür, daß unser Abendessen kurz vor Mitternacht abgebrochen wird«, sagte Hammond. Er nahm drei Kopien aus dem Schnellhefter und überreichte sie seinem dunkelhäutigen Gast. »Vernichten Sie das Zeug hinterher.« Garcia faltete die Bogen zusammen und verstaute sie in seinem Jackett.
    »Wo treffen wir uns anschließend?«
    »Nicht hier«, bestimmte Hammond. »Kommen Sie übermorgen früh um neun Uhr rüber nach Hoboken. An der Willow Avenue, Ecke Newark Street, ist ein französisches Restaurant. Der Inhaber heißt Gaston.«
    Garcia notierte die Namen und verabschiedete sich von seinem Auftraggeber.
    Etwa zweihundert Yards marschierte der schlanke Chilene den Victory Boulevard zu Fuß hinunter. Er bog in die Jewett Avenue ein und steuerte auf den silbergrauen Toronado zu, der unter einer Laterne parkte. Garcia hatte sich den Flitzer bei seiner Ankunft in New York gemietet. Er steckte den Schlüssel ins Zündschloß. Leise vibrierte die Karosserie unter dem satten Brummen des 285-PS-Motors.
    Eine halbe Stunde später rollte der Oldsmobile Toronado auf dem riesigen Parkplatz aus, der sich hinter Keens Hotel an der 36. Straße West in Manhattan erstreckte.
    ***
    Der Aschenbecher quoll fast über. Mit zitternden Fingern griff Mandy Collins zur nächsten Zigarette. Ich gab ihr Feuer.
    »Wir waren gut befreundet«, sagte sie. »Seit einigen Monaten lebte er ständig in Angst.«
    »Hat er Ihnen gesagt, warum?«
    Sie schüttelte den Kopf und strich sich mechanisch ihr langes Haar zurück. »Anfangs habe ich gedacht, er bilde sich alles ein. So eine Art Verfolgungswahn, verstehen Sie? Sie müssen wissen, daß Jonathan sehr viele Bekannte und Geschäftsfreunde hatte. Sicherlich war ihm nicht jeder freundlich gesonnen, das bringt der Beruf ja mit sich. Aber daß ihn jemand ermorden wollte? Ich konnte es nie glauben.«
    Sie war einem neuen Tränenausbruch nahe. Ich versuchte, sie abzulenken.
    »Seit wann sind Sie in der Bank of Tokyo beschäftigt, Miß Collins?« Die blonde
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