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BY700 - Falschgeld-Piraten

BY700 - Falschgeld-Piraten

Titel: BY700 - Falschgeld-Piraten
Autoren: Falschgeld-Piraten
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griechischen Namen so schottisch aus, daß wir alle lachen mußten.
    ***
    Wir trafen uns am frühen Morgen in unserem Büro wieder. Mr. Perth sah so untadelig und britisch aus, als hätte er die ganze Nacht in einem heimatlichen Bett geschlafen, und seine Pfeife dampfte schon wieder in vollen Zügen. Phil hatte seinen Hut mit vollem Erfolg auf den Garderobenhaken geschleudert, komisch, ihm gelingt das immer, wenn Zuschauer da sind. Er saß an seinem Schreibtisch und blätterte die Post durch.
    »Jack Beigarde haben sie in Cincinnati geschnappt«, sagte er und legte das Fernschreiben zur Seite. »Wenn’s brenzlig wird, gehen die Kerle doch immer wieder an den Ort zurück, wo sie zu Hause sind. Und wir haben uns hier die Hacken nach ihm abgelaufen. Na, ein Kunde weniger. Und hier… was du sagtest, Jerry. Von dem Toten in unserer Kantine ist sogar in Washington nichts registriert. Sie haben übrigens schnell geschaltet, unsere Kollegen.«
    Mr. Perth sah auf unsere Wanduhr, denn seine Armbanduhr befand sich noch immer in unserem Labor.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wir haben in der zentralen Fingerabdruckkartei in Washington ungefähr 170 Millionen Karten. Selbst mit unseren neuesten elektronischen Hilfsmitteln braucht es seine Zeit, um eine Spur negativ oder positiv herauszufiltern. Aber ich nehme an, daß Mr. High ein bißchen Dampf dahinter gemacht hat. Von dem Burschen von heute nacht ist natürlich noch nichts dabei, oder? Warte einmal — da ist ein Blitzfernschreiben. Bitte — auch nichts.«
    »Nicht registriert?«
    »Nein. Das hättest du dir denken können nach dem ergebnislosen Verhör.«
    Wir hatten in der Nacht noch versucht, aus dem Gangster etwas herauszubekommen, aber er hatte kein Wort gesagt. Er hatte keinen Anwalt verlangt, auf alle Fragen zur Person geschwiegen und nicht einmal in der Verhörpause nach einer Zigarette verlangt. Vielleicht war er tatsächlich Nichtraucher, vielleicht aber auch so trainiert, daß er ein paar Stunden oder Tage oder sogar Wochen ohne Glimmstäbchen auskommen konnte. Dann war er ein harter Bursche.
    Gerade bei Gangstern ist die Abhängigkeit von Aufputschmitteln und Genußmitteln besonders stark ausgeprägt, und wenn man sie ihnen in der Haft legalerweise entzieht, werden sie manchmal weich wie Babywindeln. Aber hier sprach alles dafür, daß wir es mit einer Bande besonderer Art zu tun hatten.
    »Wann geht unsere Maschine nach Washington?« fragte ich. Phil warf einen Blick auf seinen Notizzettel, den er unter seine Schreibtischunterlage geklemmt hatte.
    »In einer Stunde. Schätze, wir müssen langsam aufbrechen. In der Post ist auch nichts Besonderes mehr. Gehen wir?«
    »Fahren wir«, sagte ich, und wir verließen unser Büro. In der Halle meldeten wir uns ab, nahmen einen Wagen, der mit Fahrer im Hof geparkt stand, und dann ließen wir uns hinaus zum Flughafen schaukeln.
    Ich saß neben Mr. Perth, und der machte immer noch ein grüblerisches Gesicht. Ich hütete mich, ihn in seinen Überlegungen zu stören, denn ich hatte oft genug an mir selbst beobachtet, daß ein Gedanke, der sich einmal im Gehirn festgefressen hat, seine Zeit zum Durchbruch braucht. Manchmal habe ich mich in einem solchen Zustand in ein Kino gesetzt, und der Film lief an mir vorbei, ohne daß ich die Handlung hinterher hätte nacherzählen können. Und wenn ich aus dem Filmpalast nach Hause fuhr, offenbarte sich mir plötzlich das Problem, über das ich im geheimen immer nachgedacht hatte.
    Wir kamen am Flugplatz an, stiegen aus und begaben uns zum Counter, wo wir unsere Plätze für den Air Bus nach Washington reservieren ließen. Mr. Perth schwieg noch immer. Wir wurden aufgerufen, fuhren mit dem Zubringerbus über das Rollfeld und stiegen in die wartende Maschine ein. Mr. Perth kam neben mir zu sitzen. Er schnallte sich fest und lächelte mir zu.
    »Haben Sie immer noch so ein merkwürdiges Gefühl?« fragte ich ihn. Er nickte stumm und hatte damit zu tun, seinen Schirm irgendwo zu verstauen. Unsere Maschinen sind nicht mehr auf solch altertümliche und elegante Requisiten eingerichtet. Die Stewardeß sah ihm eine Weile zu, dann kam sie und brachte das sperrige Ding nach vorn in die Garderobe.
    »Warum tragen Sie eigentlich immer einen Schirm bei sich, Mr. Perth?« fragte ich. »Ist da ein Degen eingebaut oder ein Gewehr?«
    Er lächelte dünn.
    »Nein, Mr. Cotton. Natürlich nicht. Aber ich bin gewissermaßen damit aufgewachsen, genau wie mit meinem Hut. Auf der Schule schon war das eine Art
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