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By the way Greta

By the way Greta

Titel: By the way Greta
Autoren: Marya Stones
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stand sie sich da selbst ein wenig im Weg. Der Zugang zu diesen Themen war ihr zu irrational.
    Und jetzt war sie hier mit Mike, der laut Resi einen Draht genau dorthin, in diese „andere Welt“, hatte.
    Hm, was das zu bedeuten hat und wie es wohl weiter geht?  
    Marlene, die aus der Scheune zum Essen kam, stapfte herein. Sie schien sehr zufrieden und erzählte Resi ausführlich, wie die Katzenmutter die Kinder wieder angenommen hatte.
    Alle lauschten Marlene, genossen die Quiche, den Wein und die warme Sonne im Hof. Es war ein perfekter Abend. Die Katzen, die Hunde in der Sonne, die Hühner und Gänse, die schnatternd ihre Runden zogen. Das wunderbare und einfache Essen auf dem Tisch, die Menschen, die sie so herzlich und völlig ohne Vorbehalte in ihrer Mitte aufgenommen hatten. Hätte Greta die Zeit anhalten können, sie hätte es in diesem Augenblick getan.
    Sie stellte sich die Situation auf einem Gemälde vor. Ein Gemälde, das genau ihrer Stimmung entsprach. Und sie ein solches Gemälde bereits einmal gesehen.
    "Wisst ihr was?", entfuhr es ihr, "ich komme mir gerade vor wie in Renoirs 'Frühstück der Ruderer'."
    "Hast du das Original schon mal gesehen?", fragte Mike und ließ sich sofort auf Greta ein. "Es hängt in Washington D.C., im Kunstmuseum 'The Phillips Collection'. Das Original ist ein Wunder."
    Greta schüttelte den Kopf. "Nein, ich kenne nur 'Die Ruderer' aus Chicago, aber ich kann dir nur zustimmen. Renoir konnte mit Farbe und Pinsel tatsächlich wahre Wunder auf die  Leinwand bannen: Die Farben, die Stimmung, es ist genauso wie jetzt hier."
    Greta strahlte; es war ihr, als würde die Zeit tatsächlich ein bisschen langsamer ticken. Dass Mike jetzt auch noch Renoir-Kenner und offensichtlich ein Liebhaber dieses Malers war, wunderte sie gar nicht mehr. Zu oft war sie heute schon von ihm überrascht worden. Sie wollte die Zeit einfach nur genießen und sich dem wohligen Gefühl, gemocht, akzeptiert und angenommen zu werden - so, wie sie war - nicht entgegenstellen. Schon gar nicht mit ihren eigenen rationalen kritischen Gedanken.
    Resi genoss die Stimmung ebenso wie Greta. Es war ihr anzusehen, wie zufrieden, entspannt und gelöst sie war. "Und genau weil ich diese Stimmung hier schaffen kann", sagte Resi zu Greta, "und es allein an mir liegt, diese Stimmung zu bewahren, liebe ich es hier zu sein. Ich kenne zwar weder den Renoir in Washington noch den in Chicago, aber ich weiß genau wovon ihr beide redet. Es liegt ein kleiner Zauber in der Luft." Sie breitete vielsagend die Arme aus. "Man spürt ihn zwischen uns, man sieht ihn im Licht und vielleicht schmeckt ihr ihn auch in der Quiche und im Wein." Resi erhob ihr Glas. "Prost, meine Lieben! Auf das Leben, die Liebe, die Familie, unsere Wurzeln, unsere Werte und das was uns glücklich macht."
    Alle folgten ihrem Toast und stießen miteinander an.
    Als sie die Gläser wieder abgesetzt hatten, beugte sich Mike zu Greta, die neben ihm saß, vor, und flüsterte ihr ins Ohr.
    "Ich habe heute noch was vor mit dir. Die Fahrt geht weiter. Wir bleiben nicht hier." 
    Enttäuscht, den Moment, den sie eigentlich hatte anhalten wollen, so schnell wieder zu verlieren, aber doch neugierig, fragte Greta: "Ja, wohin gehen wir denn?"
    Mike erhob sich feierlich, zog Greta am Arm, blickte zu Resi und sprach laut in die Runde: "Ihr Lieben, auf diesen vortrefflichen Toast hin kann ich nicht anders. Ich muss Greta jetzt auf der Stelle entführen. Mit anderen Worten: Bitte nicht böse sein, wir sind dann mal weg!"
    Resi lachte laut. "Das überrascht mich nicht. War schön,  euch hier zu haben. Reisende soll man nicht aufhalten." Sie wandte sich direkt an Mike. "Pass auf dich auf und lass von dir hören." Und zu Greta: "Greta, ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen - und du bist jederzeit herzlich willkommen."
    Greta fühlte sich überrumpelt. "Werde ich denn gar nicht gefragt?", sagte sie verdutzt. Es schien allen so selbstverständlich und klar, dass es jetzt an der Zeit war, aufzubrechen. Ihr selbst aber war doch noch gar nicht danach. Wie auch immer, als Antwort auf ihre Frage bekam sie ein einheitliches "Nein!" aus der Runde zu hören.
    Alle, auch Greta, lachten jetzt laut.
    "So ist das eben mit Mike", fügte Resi an, "es war schon immer so, es wird wohl immer so sein. Daran kannst du dich jetzt schon gewöhnen."
    "An was denn?", fragte Greta neugierig.
    "Er ist besonders!" Das war alles was Resi zur Antwort gab. Sie umarmte Greta innig und flüsterte ihr
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