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Buerokrankheiten

Buerokrankheiten

Titel: Buerokrankheiten
Autoren: Raymund Krauleidis
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Um nicht den Anschein zu erwecken, er würde sich in dieser Übergangszeit seinen Allerwertesten platt sitzen, widmet er sich privaten Angelegenheiten und tut so, als wäre er beschäftigt. Je nach Ausprägung dauert diese Phase zwischen drei Wochen und drei Jahren.
    Frustphase: Die Hoffnung auf Besserung schwindet, Unterforderung und Langeweile kommen auf. Da der Vorgesetzte den Eindruck hat, der Erkrankte wäre voll ausgelastet, sieht er keinen Handlungsbedarf. Erste Jobwechselgedanken machen sich breit. Allerdings fühlt sich der Erkrankte aufgrund des permanenten Nichtstuns viel zu gestresst, um dieses Vorhaben ernsthaft voranzutreiben.
    Resignationsphase: Das Desinteresse und die Lethargie des Erkrankten nehmen besorgniserregende Zustände an. Er wirkt gleichgültig, zynisch und hochgradig emotionslos. Das einzige Gefühl, das er ab und an zulässt, ist Neid – zum Beispiel, wenn er von Burn-out-Fällen in seinem Umfeld hört. Während der Betroffene im privaten Bereich sukzessive ungenießbar wird, verbringt er die Zeit im Büro hauptsächlich damit, die Tage bis zur Rente zu zählen. Bei einem Alter von knapp über dreißig eine durchaus tagesfüllende Aufgabe.
    Verwandte Krankheiten:
    Entspannungskopfschmerzen
    Behandlungsmöglichkeit:
    Hintern hoch und anderweitig bewerben! Oder wollen Sie die restlichen achttausend Arbeitstage tatsächlich mit langweiligem Nichtstun vergeuden?!
    [Krankheitsverzeichnis]
    Brainstorming
    (dt. Ideendisko, süddt. Grübelplausch)
    Beschreibung:
    Vom US -amerikanischen Autor Alex F. Osborn erfundene Methode zur Ideenfindung und Problemeliminierung, häufig verbunden mit Problemfindung und Ideeneliminierung
    Krankheitsverlauf:
    Vorbereitungsphase: Willkürlich ausgewählte Kollegen werden in einen engen Besprechungsraum gepfercht. Anschließend werden sie vom Leiter der Runde mit der Fragestellung sowie den Regeln vertraut gemacht. Einzige und wichtigste Regel: Es gibt keine Regeln.
    Ideenfindungsphase: Alle Anwesenden schreiben das, was ihnen gerade einfällt, auf bunte Pappkärtchen – zum Beispiel »Bielefeld«, »Drehmomentschlüssel« oder »Tüpfelsumpfhuhn«. Um das Lösungsfeld und den Betrachtungswinkel zu vergrößern, ist es wichtig, dass die Begrifflichkeiten so wenig wie möglich mit dem eigentlichen Thema zu tun haben.
    Bewertungsphase: Die bunten Kärtchen werden an eine Metaplanwand geheftet (Vorsicht: Verletzungsgefahr durch den gemeinen Zweckenbiss !) und zur Diskussion gestellt. Dabei findet jeder grundsätzlich seine Beiträge am schönsten und versucht, die Begriffe der anderen möglichst schlechtzureden. Es kommt zu kleineren Wortgefechten.
    Schlussphase: Der Leiter der Runde versucht, die laut streitende Meute zu besänftigen, bedankt sich für die »vielen tollen Einfälle« und erklärt die Lösungsansatzsammlungsgenerierung aus Gründen der Betriebssicherheit für beendet.
    Wissenschaftliche Beurteilung:
    Niederländische Sozialpsychologen haben im Jahr 2009 herausgefunden, dass allein nachdenkende Menschen bedeutend mehr und weitaus kreativere Ideen zustande bringen als Brainstorming-Runden. Dass diese Methode dennoch regelmäßig und flächendeckend zum Einsatz kommt, könnte daran liegen, dass Kreativität in vielen Unternehmen einfach nicht gefragt ist.
    Verwandte Krankheiten:
    Kekskoma, Verbaler Durchfall
    Behandlungsmöglichkeit:
    Ringelschwanztaube
    [Krankheitsverzeichnis]
    Buchhalternase
    (lat. perscriptose curiosa)
    Beschreibung:
    Zweifelhaftes Talent vieler Buchhalter, die Kollegen aus anderen Bereichen mit dämlichen Rückfragen zur Weißglut zu bringen
    Symptome:
    Buchhalter sind merkwürdige Zeitgenossen. Sie verschanzen sich an ihren Arbeitsplätzen hinter meterhohen Papierbergen, zählen in der Mittagspause Hülsenfrüchte und stecken ihre Buchhalternasen fortwährend in Dinge, die sie nichts angehen. So wollen sie etwa wissen, wo irgendwelche Original-Rechnungen abgeblieben sind, was sich hinter der Position »Minibar und Pay- TV « ( 326 , 80 Euro netto) auf der letzten Reisekostenabrechnung verbirgt oder mit welcher Auftragsnummer das »Wellness-Wochenende in Marbella« (zwei Personen, 1276 , 00 Euro brutto) verbucht werden soll.
    Verweigern ihnen ihre »Opfer« die gewünschten Antworten, drohen sie umgehend mit der internen Revision.
    Umgang mit den Erkrankten:
    Da der Buchhalter gemeinhin als ironieresistent gilt, raten Arbeitsmediziner zu Antworten wie: » Wellness-Wochenende in Marbella ist der Deckname eines Geheimprojekts! Wenn
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