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Buehne frei Prinzessin

Titel: Buehne frei Prinzessin
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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seiner Picknickdecke aus Versehen eine Ecke ihrer Picknickdecke berührt. Außerdem sterben in Opern am Ende immer alle und das finde ich genauso schlimm wie das mit den Picknickdecken.
    Dass ich Prinzessin bin, heißt ja nicht automatisch, dass ich reich wäre. Mein Vater hält mich finanziell nämlich an einer absurd kurzen Leine und rückt wöchentlich gerade mal zwanzig Dollar Taschengeld raus. Er will damit verhindern, dass ich ein Partygirl werde (wie gewisse andere junge Millionenerbinnen, die ich hier aber nicht namentlich nennen will), wenn ich kein Geld für Latexminis und Heroin übrig hab.

    Und Michael hatte zwar einen Ferienjob im Apple-Shop in SoHo, aber er spart sein ganzes Geld für Logic Pro 6 – das ist so ein Programm, mit dem man professionell Musik aufnehmen kann. Er will nämlich weiter Songs schreiben, obwohl seine Band Skinner Box momentan eine kreative Pause einlegt, weil die Bandmitglieder in alle Winde verstreut sind (sprich: in verschiedenen Unis oder Entzugskliniken). Außerdem braucht er ein Cinema HD Display – einen 23-Zoll-Flachbildschirm – für den Powermac G5, den er sich auch noch zulegen will. Zwar kriegt er bei Apple Mitarbeiterrabatt, aber trotzdem kosten die ganzen Sachen zusammen so viel wie der Segway Human Transporter. Das ist so ein supergeniales futuristisches Hightech-Rollfahrzeug, das ich mir schon unheimlich lang wünsche und das Dad mir einfach nicht kaufen will, egal wie sehr ich ihn anbettele.
    Na ja, und romantische Kutschfahrten machen irgendwie nicht so viel Spaß, wenn außer dem geliebten Freund ein BODYGUARD neben einem sitzt.
    Deshalb waren wir, wenn wir nicht gerade unsere Wohnung kleinkindsicher gemacht haben, meistens bei Michael zu Hause. Dort konnte Lars Sportkanal gucken oder sich mit den beiden Dr. Moscovitzens unterhalten (wenn sie nicht gerade ihre Patienten therapierten oder in ihrem Ferienhaus in Albany waren), während Michael und ich uns auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens konzentrierten: Küssen und Kuscheln und so viel »Rebel Strike« spielen, wie es körperlich überhaupt nur möglich ist – bis dann der erste Juli kam und wir von meinem Vater grausam auseinander gerissen wurden. (Wobei das noch eine Verbesserung zum ursprünglichen Abflugtermin am 4. Juni darstellte, den er mir erst reindrücken wollte.)
    Traurigerweise rückte dieser düstere Tag dennoch viel zu schnell heran, und ich musste die nächsten beiden Monate in Genovia verbringen, wo ich dafür gesorgt habe (jedenfalls wenn alles nach Plan läuft), dass das Meer vor Genovia nicht
von den Killeralgen überwuchert wird, die sich durch die Schlamperei des ozeanografischen Instituts im benachbarten Monaco im Mittelmeer angesiedelt haben. (Die Monegassen leugnen das zwar, aber die bestreiten ja auch, dass Prinzessin Stephanie am Steuer des Autos saß, mit dem sie und ihre Mutter über die Klippe rasten.)
    Das war dann auch das Thema, über das ich zum Schluss geschrieben hab. In dem Aufsatz für Ms Martinez, meine ich. Darüber, wie ich heimlich (auf Kosten des genovesischen Verteidigungsministeriums) zehntausend Exemplare der Meeresschnecke Aplysia depilans bestellt und vor der Küste von Genovia im Meer ausgesetzt habe, nachdem ich im Internet gelesen hatte, dass diese Schnecke der einzige natürliche Feind der Killeralge ist.
    Ich verstehe wirklich nicht, warum sich alle so darüber aufgeregt haben. Hallo? Diese Killeralge überwuchert und erstickt das Seegras, von dem sich hunderte von Meerestierarten ernähren, deren Überleben auf dem Spiel steht. Die Schnecken bringen die Nahrungskette überhaupt nicht in Unordnung, weil sie nämlich genauso giftig sind wie die Killeralge und nicht gefressen werden. Sie selbst fressen nichts anderes als die Killeralge. Und sobald sie ihre einzige Nahrungsquelle – eben die Alge – restlos weggeputzt haben, werden sie eines natürlichen Hungertodes sterben, und im Meer vor Genovia ist alles wieder beim Alten. Also, wozu die Aufregung?
    Denken die etwa, ich hätte meinen Plan vorher nicht gründlich durchdacht? Manchmal hab ich den Eindruck, die begreifen nicht, dass ich keine normale Jugendliche bin, die sich bloß für Partys und Quatschserien auf MTV wie »Jackass« interessiert, sondern eine begabte und noch dazu talentierte Jugendliche. Na ja, gewissermaßen.
    Dass wegen der Schnecken alle so sauer auf mich waren, hab ich in dem Aufsatz aber weggelassen. Ich könnte mir vorstellen, dass Ms Martinez ganz schön beeindruckt sein
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