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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels
Autoren: S Leather
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es dir gesagt habe«, meinte seine Frau. Sie schloss die Tür, und Turtledove reichte Nightingale den Brief. Es gab keinen Briefkopf, keinen Kanzleinamen, keine Adresse, keine Telefonnummer, und unten war nicht unterschrieben. Der Brief war mit Maschine geschrieben und enthielt eine einfache Folge von Anweisungen, die Mr Turtledove einwandfrei ausgeführt hatte.
    » Ich nehme an, Sie werden für das hier bezahlt?«
    » Die Bank in Brighton, die die Finanzen Ihres verstorbenen Vaters verwaltet hat, hat das Geld bereits auf unser Kanzleikonto überwiesen.«
    » Das ist alles sehr ungewöhnlich, oder, Mr Turtledove?«
    » Mr Nightingale, von Anfang an war an Ihrem Fall aber auch wirklich gar nichts gewöhnlich.« Er hustete wieder und tupfte sich die Lippen mit dem Taschentuch ab.
    Nightingale gab dem Anwalt den Brief zurück. » Wissen Sie vielleicht zufällig etwas über meine Schwester?«
    » Ihre Schwester?«
    » Gosling hatte zwei Jahre nach meiner Geburt noch ein weiteres Kind. Ein Mädchen. Sie ist wie ich gleich nach der Geburt adoptiert worden.«
    Turtledove schüttelte den Kopf. » Meine einzige Verbindung zu Mr Gosling war die Nachlassverwaltung und die Weitergabe dieses Umschlags. Ich weiß nichts von irgendeiner weiteren Verwandten.« Er kratzte sich am Kopf. » Wobei die Existenz einer Schwester das Testament natürlich nicht verändern würde. Mr Gosling hat eindeutig festgelegt, dass Sie sein einziger Erbe sind.«
    » Wie läuft die Arbeit am Testament?«
    » Langsam, aber stetig«, antwortete Turtledove. » Ich denke, in etwa einem Monat ist alles unter Dach und Fach.«
    » Woran liegt denn die Verzögerung?«, fragte Nightingale.
    » Es gibt keine Verzögerung«, antwortete Turtledove. » Diese Dinge brauchen einfach ihre Zeit, das ist alles.« Er zeigte auf den Umschlag, den Nightingale in der Hand hielt. » Ich hoffe wirklich, dass das gute Nachrichten sind.«
    Nightingale blickte finster. » Angesichts dessen, was ich in den letzten drei Wochen durchgemacht habe, bezweifle ich das sehr«, sagte er.

7
    Nightingale stieß die Bürotür auf und winkte mit dem Umschlag, den Turtledove ihm gegeben hatte. » Toll, dass du noch da bist«, sagte er. » Hast du Popcorn?«
    Jenny blickte von ihrem Computer auf und runzelte fragend die Stirn. » Ich wollte gerade heimfahren. Wie ist es gelaufen?«
    Nightingale holte eine DVD aus dem Umschlag. » Wenn ich recht habe, ist das noch so ein Amateurfilm von meinem lieben, verstorbenen Daddy.«
    » Das ist es, was Turtledove dir geben wollte?« Sie folgte ihm in sein Büro und sah zu, wie er die DVD in den Rekorder schob.
    » Ja, er sagte, er hätte den Umschlag gerade erst erhalten. Und hier ist der Clou– er musste sich vergewissern, dass ich noch lebe, bevor er ihn mir aushändigen durfte.«
    Jenny griff nach der Fernbedienung. » Bist du dir sicher?«
    » Sicher bei was?«
    » Dass du wissen willst, was auf der DVD ist?«
    » Warum denn nicht?«
    » Wenn das hier irgendeine Ähnlichkeit mit der letzten Botschaft hat, ist es keine gute Nachricht. Und vielleicht bist du besser daran, wenn du nicht weißt, was er dir sagen will.«
    Nightingale setzte sich und steckte sich eine Marlboro an. » Drück auf › PLAY ‹, Jenny«, sagte er.
    » Hörst du eigentlich jemals auf irgendwas, das ich dir sage?«, fragte sie und setzte sich auf die Couch bei der Tür.
    » Mit angehaltenem Atem, aber wenn es mir wichtig genug war, dafür die ganze Strecke bis nach Hamdale zu fahren, ist es mir auch wichtig genug, mir die DVD anzuschauen, egal, ob wir nun Popcorn haben oder nicht.«
    » Wir haben keines«, gab sie zurück. » Aber in meiner Schublade sind noch ein paar Schoko-Haferkekse.«
    » Verzichte«, sagte er. Er deutete auf den Fernseher. » Bitte, die Spannung bringt mich um.«
    Jenny drückte auf »Play« und saß mit der Fernbedienung in beiden Händen da, als der Bildschirm flackernd zum Leben erwachte.
    Das Gesicht des glatzköpfigen alten Mannes, das den Bildschirm ausfüllte, während er die Linse scharf stellte, war unverkennbar. Ainsley Gosling ächzte, trat einen Schritt zurück und betrachtete die Kamera mit gerunzelter Stirn. Seine Kopfhaut war mit Leberflecken und schorfigen Stellen übersät, und er trug denselben hochroten Morgenmantel, den er auch auf seiner ersten DVD angehabt hatte. Gosling wandte der Kamera den Rücken zu, watschelte zu seinem Bett, setzte sich stöhnend hin und zog den Morgenmantel um seinen fetten Bauch zusammen. Er hielt eine
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