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Brüllbeton - Kriminalroman

Brüllbeton - Kriminalroman

Titel: Brüllbeton - Kriminalroman
Autoren: Gmeiner-Verlag
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heraus, die Ärzte bei Operationen benutzen, und warf sie einem der drei Männer zu. »Hier, zieht das über, damit ihr keine Fingerabdrücke hinterlasst. Damit dürft ihr in den Eingeweiden herumwühlen, bis ihr auch das letzte heile Päckchen gefunden habt. Und achtet darauf, dass ihr auch die Wanze erwischt, die könnte uns verraten. Wenn ihr fertig seid, zieht der Schlampe alle Klamotten aus, Schmuck und Schuhe, alles, was auf ihre Herkunft schließen lässt.«
    Er holte sein Handy hervor und stieg die Böschung hoch. »Ich organisiere jetzt den Abtransport. In einer halben Stunde bin ich wieder da, dann müsst ihr fertig sein. Und passt auf, dass euch niemand beobachtet! Wenn sich jemand nähert, dann tut so, als würdet ihr von einer Sauftour kommen.«
    Der Mann mit dem Skalpell machte sich an die Arbeit. Es kostete ihn zwar Überwindung, den Bauch der Toten aufzuschlitzen, aber er war so hartgesotten, dass es ihn nicht ekelte. Auch er wusste genau, dass jedes heile Päckchen gutes Geld einbrachte.
    Ein anderer half ihm, während der dritte Wache stehen musste. Nachdem sie etwa ein Dutzend blutverschmierter Plastikbehälter gesichert hatten, fanden sie die Wanze.
    Â»Gute Idee vom Boss, die Kuriere einen GPS-Sender verschlucken zu lassen. Dann weiß er immer, wo die sich gerade aufhalten. Ohne das Ding hätten wir die Schlampe wohl nie gefunden.«
    Als der Anführer nach einer halben Stunde mit einem Landrover zurückkehrte, waren die Burschen mit ihrem Job fertig. Er zählte die Päckchen. »Gute Arbeit, Leute. Es fehlt nur ein einziges. Das wird geplatzt sein und hat ihr den Rest gegeben. Werft sie jetzt auf die Pritsche. Die Kleidung verbrennt ihr irgendwo und den Rest schmeißt ihr in den Fluss.«
    Er verstaute die Päckchen und den GPS-Sender in einem Rucksack und trieb die Männer zur Eile an. »Los, vorwärts. Die Kollegen auf der Baustelle warten schon.«
    Mit einem zynischen Lacher fügte er hinzu: »Gratisbestattung und garantiert ohne Totenschein. Das erspart den Angehörigen viel Kohle und Behördenkram. Könnten uns dafür eigentlich dankbar sein!«

1. Kapitel – Brüllbeton
    Â»Geht das schon wieder los!«, schimpfte der Nachbar lautstark und stieß den Spaten mit einem kräftigen Ruck in die Erde. Dass er dabei eine Wurzel einer seiner geliebten Baccara-Rosen durchtrennte, bemerkte er nicht.
    Michael Kroll schreckte hoch. Hatte er schon wieder etwas falsch gemacht? Neulich hatte er mit seinem Nachbarn einen heftigen Wortwechsel über den Knöterich, der auf das Nachbargrundstück herübergewachsen war, gehabt. So etwas gehöre nicht in einen ordentlichen Garten, wurde er ermahnt. Basta.
    Aber das Thema war es diesmal nicht. »Schon wieder dieser Krach!«, kam es von drüben.
    Aha, er meint meine Musikanlage. Immer wenn Kroll in seinem kleinen Garten herumpusselte, hörte er zur Entspannung Musik. Eben hatte der MP3-Player von den ›Beatles‹ zu ›Led Zeppelin‹ gewechselt. Das war seine Lieblingsband.
    Pflichtbewusst eilte er zur Musikanlage und drehte sie leiser. »’tschuldigung!«, rief er seinem Nachbarn betont freundlich winkend zu.
    Â»Nee, das meine ich nicht«, antwortete dieser. »Obwohl – Krach ist das ja auch. Basta.« Er deutete mit seinem Spaten über den Zaun. »Ich meine diesen verflixten Baulärm dort drüben bei der Autobahn.«
    Erst jetzt realisierte Kroll das dumpfe Dröhnen der Presslufthämmer oben beim Autobahndamm, keine 500 Meter entfernt. Am liebsten hätte er die Musik lauter gedreht, aber ein Blick zum Nachbarn überzeugte ihn, dass das jetzt nicht die geeignete Form des Protests wäre. Er legte das Stecheisen, mit dem er den Löwenzahn aus dem Rasen entfernt hatte, auf den Gartentisch. Löwenzahnzupfen war ohnehin nicht seine Stärke, aber er machte es, weil er in der Siedlung nicht mit einem ›verwilderten‹ Rasen auffallen wollte. Dann entledigte er sich seiner Gartenarbeitsschürze, die er ohnehin hasste, griff zur Rosenschere und wischte sich die andere Hand an den Jeans ab.
    Seinem Nachbarn fiel das sofort auf. Dieser Kroll, wie der rumläuft! Ewig in Turnschuhen, verwaschenen Jeans und dem lächerlichen Sweatshirt mit dem Aufdruck I have a dream . Und wenn er morgens zur Arbeit fährt, dann trägt er einen zerknitterten grauen Mantel, den er sich offenbar vom
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