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Bruder des Schwertes

Bruder des Schwertes

Titel: Bruder des Schwertes
Autoren: Donald A. Wollheim
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Raubüberfälle berüchtigt seid. Andererseits ist es leider wahr, daß ich mich jetzt auf keinen langen und erbitterten Kampf einlassen kann. Was soll ich mit euch anstellen?«
    »Du wirst uns einfach ziehen lassen müssen«, grinste Nessa.
    »Nein! Ich denke, ihr habt mich in mehrerer Hinsicht belogen, Barbaren. Die Hälfte von dem, was ihr sagt, ist Bluff, und ich könnte euch auslöschen, sollte ich dazu gezwungen sein.«
    »Ich glaube, mehr als die Hälfte deiner Worte sind Bluff«, murmelte Kery.
    Jonan warf ihm einen zornigen Blick zu und wandte sich dann ruckartig an Bram. »Sieh her. Keiner von uns kann sich einen Kampf leisten, doch will auch keiner den anderen aus den Augen verlieren. Es gibt nur eine Antwort: Wir müssen gemeinsam zur Stadt Ryvan ziehen.«
    »Ha? Bist du verrückt, Mann? Sobald wir uns in Sichtweite der Stadt befinden, könntest du uns die gesamte Besatzung auf den Hals hetzen!«
    »Ihr müßt mir einfach vertrauen, daß ich es nicht tue. Wenn ihr etwas über Königin Sathi gehört habt, werdet ihr wissen, daß sie so etwas niemals zuließe. Außerdem können wir nicht so viele Truppen entbehren. Ich will euch gestehen, daß die Stadt bald belagert werden wird.«
    »Steht es so schlimm?« fragte Bram.
    »Noch schlimmer«, kam die düstere Antwort.
    Nessa nickte. »Ich habe einiges über Sathi gehört«, stimmte er zu. »Man sagt ihr Ehrenhaftigkeit nach.«
    »Und ich habe gehört, daß ihr auch als Söldner gekämpft habt«, warf Jonan rasch ein. »Und wir brauchen so dringend Krieger, daß sich ein Übereinkommen treffen lassen wird. Dessen bin ich sicher. Dabei könntet ihr sogar das gewünschte Land erhalten, falls wir siegen sollten, denn die Ganasthi haben ganze Landstriche verwüstet. Dies ist also mein Vorschlag: Ihr zieht friedlich mit uns nach Ryvan und verhandelt dort mit der Königin über Kriegsdienste unter ihrem Banner.« Seine harten, dunklen Gesichtszüge wurden plötzlich kalt. »Solltet ihr jedoch nicht auf mein Angebot eingehen, dann denkt daran, daß Ryvan trotz allem nicht viel zu verlieren hat. Ich würde augenblicklich über euch herfallen.«
    Bram kratzte sich in seinem roten Bart und ließ seinen Blick über die Reihen der Südleute und besonders deren Kampfmaschinen schweifen. Die feuerwerfenden Ballisten vermochten das Lager vollkommen zu zerstören. Die Worte Jonans ärgerten ihn, aber selbst wenn er bluffte, blieb doch die Tatsache bestehen, daß sie keine andere Wahl hatten. Und außerdem klang das Angebot, Land als Bezahlung zu erhalten, gut. Und sollten diese Ganasthi tatsächlich das Ryvanische Reich überrennen, dann hätte es für die Killorner wenig Sinn, weiter gen Süden vorzudringen.
    »Nun«, meinte Bram sanft, »zumindest können wir darüber sprechen – in der Stadt.«
    So wurden die Wagen, die die Barbaren trotz der Drohungen Jonans nicht zurücklassen wollten, rasch wieder bespannt, und der lange Zug begann sich über die Hügel in Bewegung zu setzen. Alsbald gelangten sie auf eine der gepflasterten Reichsstraßen, einen breiten, verlassenen Weg, der gerade wie ein Speerschaft südwestwärts nach Ryvan führte. Daraufhin gelangten sie rascher voran.
    Kery stellte fest, daß sie durch verwüstetes Land zogen. Ganze Felder waren von Feuer geschwärzt, Leichname lagen in der Glut von Gehöften, und die Dörfer waren verlassen und geplündert. Überall waren die Bewohner vor den Horden der Dunkelleute geflohen. Zweimal sahen sie am südlichen Horizont Feuerschein, und bleiche Soldaten erzählten Kery, daß es sich um brennende Städte handle.
    Als sie westwärts marschierten, erhellte sich der Himmel vor ihnen, bis endlich ein deutlicher, weißer Schein darauf hinwies, daß sich die Sonne knapp unterhalb des Horizonts befinden mußte. Es war ein schönes Land mit weiten Ebenen, niedrigen Hügeln, mit Feldern, kleinen Wäldern und Dörfern, aber es war leer. Hin und wieder starrten einige heimlose Bauern mit erschreckten Augen ihrem Zuge nach oder schlossen sich ihnen an. Sonst aber gab es nur den Wind, den Regen und das Geräusch ihres Zuges.
    Langsam konnte sich Kery ein Bild von der Geschichte Ryvans machen. In frühen Zeiten hatte sich die Stadtherrschaft ausgebreitet und viele andere Städte erobert. Jedoch war Ryvans Herrschaft gerecht, die Eroberten wurden selbst zu Bürgern Ryvans, und die starke Armee schützte alle. Die junge Königin Sathi wurde von ihrem Volk fast wie eine Göttin verehrt. Aber dann kamen die Ganasthi.
    »Es war etwa vor
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