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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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Ritter eher als gesellschaftliches Muss, denn als ernsthafte Kriegskunst. Sie hatten noch nie bewaffneten und entschlossenen Kriegern gegenübergestanden und erkannten nun, dass das, was als ein aufregendes Abenteuer begonnen hatte, bei dem es galt, ein paar heruntergekommene Räuber in Angst und Schrecken davonzujagen, sich plötzlich in eine gefährliche Auseinandersetzung verwandelt hatte, bei der man den Tod finden konnte. Also zögerten sie und überlegten, was sie als Nächstes tun sollten.
    Dann stieß einer, der entweder tapferer oder närrischer als seine Kameraden war, einen Kriegsruf aus und trieb sein Pferd vorwärts, während er gleichzeitig versuchte, seinen Speer auf die beiden Nordländer zu richten.
    »Der gehört mir«, sagte Thorn und trat ein paar Schritte vor. Mikkel hatte nichts dagegen. Thorns riesige Axt war gegen einen Reiter die wirksamere Waffe.
    Thorn musterte seinen Gegner mit zusammengekniffenen Augen. Der junge Mann schwankte im Sattel wie ein Kartoffelsack und versuchte, seinen Speer unter dem rechten Arm gerade zu halten und auf seinen Feind zu zielen. Es wäre lächerlich einfach, ihn zu töten, dachte Thorn. Aber das könnte bei seinen Kameraden den Wunsch nach Vergeltung auslösen. Besser war es, ihn zu demütigen.
    Er wehrte den Speer mit seinem Schild ab und lenkte ihn mit Leichtigkeit weg. Dann schlug er die flache Seite seiner Axt gegen die Flanke des Pferds und brachte es so aus dem Gleichgewicht. Als es stolperte, drängte er mit dem Schild vorwärts und traf das Tier erneut. Das Pferd stieß gegen die raue Felswand des Hohlwegs, verlor den Tritt und kam ins Straucheln. Der Reiter hatte kaum Zeit, seine Füße aus den Steigbügeln zu bringen, um nicht unter dem Tier begraben zu werden. Er kippte zur Seite und fiel auf seinen kleinen Schild. Ungeschickt griff er nach dem Knauf seines Schwerts und versuchte, die lange Klinge aus der Scheide zu ziehen. Als er die Waffe zur Hälfte gezogen hatte, versetzte Thorn ihm einen Tritt, sodass er das Schwert loslassen musste und es ihm aus der Hand fiel.
    Der junge Reiter blickte entsetzt hoch zu Thorn. Er zitterte am ganzen Leib, als er sah, wie sein Gegner die furchtbare Streitaxt schwang. Dann schlug sie nur eine Handbreit von seinem Gesicht entfernt in den Boden. Die Augen des Nordländers blickten kühl und er sagte nur ein einziges Wort.
    »Lauf!«
    Der junge Hibernianer stemmte sich unbeholfen hoch und wollte loslaufen. Da verspürte er einen heftigen Tritt in den Hintern, denn Thorn hatte mit dem Stiefel nachgeholfen. Stolpernd und laut schreiend rannte der junge Mann zu seinen Kameraden zurück. Ihre Pferde bewegten sich unruhig, die Furcht der Reiter übertrug sich auf die Tiere.
    Hinter sich hörte der junge Mann die beiden Nordländer lachen.
    Thorns Vermutung war richtig gewesen. Die offensichtliche Leichtigkeit, mit der er den Reiter kampfunfähig gemacht hatte, war wirksamer als alles andere. Indem er ihn leben ließ, hatte er gezeigt, wie gering diese Grünschnäbel von ihnen eingeschätzt wurden.
    Solche Missachtung machte die Hibernianer noch unsicherer.
    »Ich glaube, du hast sie eingeschüchtert.« Mikkel grinste seinen Freund an.
    Thorn zuckte mit den Schultern. »Das wollte ich auch. Man sollte ihnen verbieten, mit diesen spitzen Stäben durch die Gegend zu reiten. Sie könnten sich noch selbst verletzen.«
    »Schicken wir sie zum Teufel«, sagte Mikkel. »Sie gehen mir langsam auf die Nerven.«
    Ohne Vorwarnung schwangen die beiden Nordländer ihre Waffen und rannten mit großem Kampfgeschrei auf die kleine Gruppe zu.
    Dieser Schrecken war zu viel für die Reitergruppe. Sie sahen die furchterregenden Krieger auf sich zukommen und jeder war überzeugt, dass er das Ziel des nächsten Angriffs wäre. Der erste drehte sein Pferd und gab ihm die Sporen. Als das Tier unter ihm plötzlich einen großen Satz machte, ließ er vor Schreck den Speer fallen. Sein Verhalten war ansteckend. Innerhalb von wenigen Sekunden galoppierten alle vier davon. Das gestürzte Pferd hatte sich inzwischen hochgestemmt und rannte mit, sein Reiter stolperte hinterher, behindert durch seine engen Reitstiefel, die Sporen und die leere Schwertscheide, die gegen sein Bein schlug.
    Lauthals lachend blieben Mikkel und Thorn stehen und stellten ihre Waffen ab.
    »Ich hoffe bloß, sie kommen gut nach Hause«, sagte Mikkel, woraufhin Thorn nur noch lauter lachte.
    »Seid ihr Mädels bereit, zu uns zu kommen?« Das war Svengal, der mit fünf Männern
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