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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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Svengal ließ noch einmal den Blick schweifen, dann meldete auch er: »Geradeaus klar!«
    An Bord nickte Erak zufrieden. Er hatte zwar kein bewaffnetes Empfangskomitee am Ufer erwartet, aber es war immer besser, auf Nummer sicher zu gehen. Deshalb war er bei seinen Beutezügen so erfolgreich gewesen – und deshalb hatte er auch bislang nur wenige Leute aus seiner Mannschaft verloren.
    »In Ordnung.« Er nahm seinen Schild vom Platz an der Verschanzung und schob den Griff über den linken Arm. »Gehen wir.«
    Mit raschen Schritten ging er hinüber zum Bug des Wolfsschiffs, wo inzwischen seitlich eine Leiter angelegt worden war. Er schob seine schwere Streitaxt durch die Lederschlinge an seinem Gürtel und kletterte über den Bug und die Leiter hinunter. Seine Mannschaft folgte ihm. Befehle waren nicht nötig. Sie alle hatten dies schon viele Male durchgeführt.
    Svengal gesellte sich zu ihm. »Weit und breit nichts zu sehen, Jarl«, berichtete er.
    Erak stieß ein zufriedenes Knurren aus. »Hab auch nicht damit gerechnet. Die werden alle in Alteboske beschäftigt sein.«
    Er sprach den Namen wie immer ohne Rücksicht auf die Feinheiten der hibernianischen Aussprache aus. Der erwähnte Ort hieß eigentlich Alto Bosque, ein eher unwichtiger Marktflecken etwa zehn Meilen weiter südlich, auf einem hohen bewaldeten Hügel, nach dem er auch benannt war.
    Am Vortag hatten sieben Leute aus Eraks Mannschaft die Jolle genommen, um dort an Land zu gehen und einen blitzschnellen Überfall auf den Marktflecken durchzuführen. Alto Bosque besaß keine Garnison, sodass man einen Reiter aus der Stadt nach Santa Sebilla geschickt hatte, wo eine kleine Militärgarnison stationiert war. Eraks Plan war, dass der dortige Kommandant aufgrund des Überfalls die Garnison nach Alto Bosque abzog, woraufhin er und seine Männer dann ungehindert Santa Sebilla ausplündern könnten.
    Santa Sebilla war ebenfalls ein kleiner Ort, wahrscheinlich sogar kleiner als Alto Bosque. Doch über die Jahre hatten seine Goldschmiede einen gewissen Ruf erlangt. Immer mehr Kunsthandwerker waren nach Santa Sebilla gekommen und es hatte sich zum Zentrum für feinstes Juwelierhandwerk entwickelt.
    Wie die meisten Nordländer machte sich Erak nicht viel aus feinen, kunstvollen Dingen. Sehr viel jedoch machte er sich aus Gold, und er wusste, dass davon in Santa Sebilla besonders viel zu finden war – viel mehr, als man normalerweise in einem so kleinen Ort erwarten würde. Die Gemeinschaft von Goldschmieden benötigte größere Mengen kostbaren Rohmaterials und in ihrem Fall waren das Gold, Silber und Edelsteine. Erak war ein glühender Anhänger des Prinzips der Umverteilung, solange ein großer Teil in seine Richtung umverteilt wurde. Entsprechend hatte er diesen Beutezug schon seit Wochen genau geplant.
    Er sah sich um. Die Ankerwache von vier Männern stand am Bug der Wolfswind und würde hier bleiben, während die restliche Mannschaft ins Landesinnere aufbrach. Zufrieden nickte er.
    »Schick deine Kundschafter vor«, befahl er Svengal, der daraufhin den beiden Männern das Startzeichen gab.
    Das Ufer stieg hier langsam an und ging in ein von Büschen und Bäumen bewachsenes Gelände über. Die Kundschafter durchquerten schnellen Schritts dieses spärlich bewachsene Landstück und winkten die Mannschaft dann weiter. Das Gelände war zunächst flach, doch ein paar Meilen im Landesinneren erhoben sich Hügel. Die ersten rosafarbenen Strahlen der Sonne zeigten sich über ihren Spitzen. Erak wurde bewusst, dass sie ihrem Zeitplan hinterher waren. Er hatte den Ort vor Sonnenaufgang erreichen wollen, wenn die Bewohner alle noch schlaftrunken waren.
    »Macht mal Tempo«, befahl er, und die Mannschaft, die in Zweierreihen aufgestellt war, setzte zu einem Dauerlauf an. Die Kundschafter bewegten sich immer etwa fünfzig Schritte vor ihnen. Erak vermutete, dass nirgendwo eine ernst zu nehmende bewaffnete Wehr verborgen war. Dennoch schadete es nicht, Vorsicht walten zu lassen.
    Sie wurden von den Kundschaftern weitergewunken und überwanden einen flachen Hügel. Vor ihnen lag Santa Sebilla.
    Die Gebäude waren aus Backsteinen gemauert und weiß verputzt. Später am Tag würden sie unter der heißen hibernianischen Sonne in einem fast blendenden Weiß strahlen. Im Licht der Dämmerung sahen sie jedoch matt und grau aus. Der Ort war nicht auf dem Reißbrett entworfen worden, sondern über die Jahre gewachsen, sodass Häuser und Lager dort standen, wo ihre Eigentümer es
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