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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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Mikkel, ihr bildet die Nachhut«, ordnete Erak an. Er würde nicht den Fehler machen, ihre Verfolger zu unterschätzen.
    Die beiden Männer nickten und reichten ihre Säcke anderen Kameraden, dann wechselten sie an den Schluss der langen Reihe. Sie marschierten etwa zwanzig Schritte hinter der Mannschaft und drehten sich immer wieder um, damit sie die Dorfbewohner im Auge behalten konnten. Einmal tat Thorn so, als wolle er zwei von ihnen angreifen, die zu nahe gekommen waren, woraufhin diese schnellstens davonliefen.
    »Hasen«, sagte Mikkel abfällig.
    Thorn grinste und wollte seinem Freund schon zustimmen, als er etwas entdeckte. Sein Grinsen schwand.
    »Sieht so aus, als bekämen wir es auch noch mit ein paar Hasen auf Pferderücken zu tun«, sagte er.
    Auf dem unwegsamen Pfad durchs Gebüsch folgten ihnen fünf Reiter. Die aufgehende Sonne ließ sowohl ihre Rüstungen als auch die Spitzen ihrer Speere funkeln. Sie befanden sich noch in einiger Entfernung zu den Nordländern, kamen jedoch rasch näher. Die beiden Kameraden konnten bereits das schwache Klimpern des Pferdegeschirrs und ihrer Ausrüstung hören.
    Thorn blickte zu seinen Kameraden, die gerade in den schmalen Pfad einbogen, der zum offenen Ufergelände führte. Er stieß einen schrillen Pfiff aus und sah, wie Erak stehen blieb und sich umdrehte. Der Rest der Mannschaft lief so schnell wie möglich weiter.
    Thorn deutete auf die Reiter. Da er nicht wusste, ob Erak sie sehen konnte, hielt er die rechte Hand mit ausgestreckten Fingern hoch und führte sie dann zur Faust geballt an die Schulter – das Zeichen für Feind. Er deutete wieder auf die Reiter.
    Er sah, wie Erak ein bestätigendes Zeichen gab, dann auf den Eingang zum Hohlweg deutete, durch den die letzten seiner Männer gerade gingen. Thorn und Mikkel nickten beide.
    »Gute Idee«, sagte Mikkel. »Wir halten sie dort auf.«
    Die hohen Felswände und der schmale Durchgang würde die Reiter behindern. Außerdem konnten die beiden Seewölfe nicht seitlich angegriffen und eingekreist werden. Die Verfolger waren also zu einer Frontattacke gezwungen. Normalerweise war diese Abwehrtaktik mit einem gewissen Risiko verbunden, aber bei den beiden Seewölfen handelte es sich um sehr erfahrene und geübte Krieger. Und sie wussten, dass Erak sie nicht alleine dieser neuen Gefahr überließe. Sobald das Gold sicher auf dem Schiff verstaut war, würde er Männer zu ihrer Unterstützung schicken. Ihre Aufgabe war es nur, Zeit zu gewinnen, nicht sich selbst zu opfern. Beide Seewölfe waren zuversichtlich, ein paar Landeier zu Pferde lange genug aufhalten zu können.
    Sie legten an Geschwindigkeit zu. Hinter ihnen hörten sie das Jubeln der Dorfbewohner, weil die Nordländer anscheinend um ihr Leben rannten. Aber die beiden hatten nicht die Absicht zu entkommen. Stattdessen drehten Mikkel und Thorn sich um, sobald sie den Hohlweg erreicht hatten. Sie zogen ihre Waffen und schwangen sie probeweise.
    Wie die meisten Nordländer bevorzugte Thorn eine schwere Streitaxt als Waffe. Mikkel war mit einem langen Schwert bewaffnet. Beide trugen gehörnte Helme und über dem linken Arm große Holzschilde, deren Mitte und Ränder mit Metall verstärkt waren. Sie gingen in Kampfposition, sodass ihre Verfolger nur noch ihre Köpfe und Beine sahen – und natürlich die blitzenden Waffen, in denen sich das Sonnenlicht spiegelte.
    Die Reiter gewannen den Eindruck, dass die Schilde und Schwerter den Zugang zum Hohlweg völlig versperrten. Da sie geglaubt hatten, dass die Nordländer panisch vor ihnen flohen, waren sie jetzt ziemlich verblüfft über das selbstbewusste Verhalten der zwei Männer. Etwa dreißig Schritte vor ihnen zügelten sie die Pferde und sahen einander an, jeder hoffte, ein anderer würde das Kommando übernehmen.
    Die beiden Nordländer spürten ihre Unsicherheit und bemerkten, wie ungeschickt sie ihre Speere und kleinen runden Schilde handhabten.
    »Ich denke, diese Jungen sind noch feucht hinter den Ohren«, meinte Mikkel grinsend.
    Thorn nickte. »Ich bezweifle, dass sie schon viele Kämpfe erlebt haben.«
    Sie hatten recht. Die Reiter, die vom Schloss gekommen waren, weil ein Bote den ganzen Weg von Santa Sebilla dorthin gerannt war und sie alarmiert hatte, waren jung und unerfahren. Sie stammten alle aus wohlhabenden Familien. Ihre Eltern hatten ihnen stets jeden Wunsch erfüllt: ein neues Kettenhemd, ein Schwert mit goldverziertem Knauf, ein edles Schlachtross. Sie betrachteten ihre Ausbildung zum
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