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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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und starrte Hal aus geröteten Augen an. Eine Sekunde lang wusste er nicht, wo er war, dann fiel es ihm ein und er sah schuldbewusst drein.
    »Hal! Ich habe meine Augen nur für eine Sekunde zugemacht! Ehrlich!«, versicherte er.
    Aber Hal starrte an ihm vorbei und sein Gesicht spiegelte das blanke Entsetzen. Die Tür des Schreins stand offen und schwang leicht im Wind. Sie war geschlossen gewesen, als er weggegangen war. Das wusste er ganz genau.
    Er achtete nicht auf Ulf, sondern rannte die wenigen Stufen zur Tür hoch. Es dauerte ein paar Sekunden, bis seine Augen sich an die Dunkelheit im Innern gewöhnt hatten. Dann sah er es.
    Die Tür hing nur noch an einer kaputten Angel.
    Und der Andomal war verschwunden.

Kapitel zweiundvierzig

    I ch fasse nicht, wie das passieren konnte! Wie konntet ihr das nur zulassen?« In Eraks Stimme schwang Wut und Enttäuschung mit, als er den acht Mitgliedern der Bruderschaft gegenüberstand. Die Jungen hielten den Blick gesenkt und traten verlegen von einem Fuß auf den anderen. Erak sah sie nacheinander an, doch keiner wagte es, seinem Blick zu begegnen.
    »Der Andomal!«, tobte er. »Ist euch klar, dass er Skandias wertvollster Schatz ist?«
    Wieder wollte niemand seinem Blick begegnen. Keine Stimme antwortete ihm.
    »Wisst ihr, wie lange er in diesem Schrein sicher aufgehoben war? Na?«
    Die Schärfe der Frage war ein deutlicher Hinweis darauf, dass er diesmal eine Antwort erwartete. Hal blickte zur Seite und sah seine Freunde immer noch mit gesenktem Kopf dastehen. Also musste er wohl antworten. Er war der Skirl.
    »Zweihundert Jahre?«, riet er.
    Eraks funkelnder Blick traf ihn. Die anderen Jarls waren ebenfalls anwesend – allesamt Mitglieder des Inneren Rats –, doch sie schwiegen. Aber ihre Missbilligung, ja vielleicht sogar Verachtung war spürbar.
    »Zweihundert Jahre? Ich hätte es eigentlich wissen müssen, dass du dir nicht die Mühe gemacht hast, etwas über die Geschichte Skandias zu lernen. Du bist ja doch ein eingebildeter Araluaner, nicht wahr?«
    Hal lief rot an und wollte schon eine aufgebrachte Antwort geben, hielt sich jedoch in letzter Sekunde zurück. Er hatte kein Recht, den Beschuldigungen des Oberjarls etwas entgegenzusetzen.
    »Wir haben den Andomal seit dreihundertundzwanzig Jahren sicher aufbewahrt. Dreihundertundzwanzig Jahre! Und ihr jämmerlicher Haufen konntet nicht einmal eine einzige Nacht darauf aufpassen. Ich sollte euch auspeitschen lassen. Alle zusammen! Und wenn ich wüsste, dass wir den Andomal dadurch zurückbekämen, würde ich es tun, ohne auch nur einen Wimpernschlag zu zögern.«
    Die Große Halle wurde von einem heftigen Windstoß erfasst. Das Wetter hatte sich verschlechtert, seit die Seevögel überstürzt nach Hallasholm gerannt waren, um den Verlust des Andomal zu melden. Jetzt blies ein heftiger Sturm aus Südwesten.
    »Habt ihr irgendetwas gesehen oder gehört? Habt ihr irgendeine Idee, wer das getan haben könnte?«
    Die acht Jungen schüttelten die Köpfe. Erak holte tief Luft und begann vor ihnen auf und ab zu laufen. Die Haupttür wurde geöffnet, wodurch die Fackeln und Kerzen im Raum flackerten. Gort und Sigurd, die sofort benachrichtigt worden waren, traten ein. Und noch jemand kam herein. Hal, der sich kurz umgedreht hatte, sah Thorn im Schatten stehen. Gort und Sigurd eilten zu Erak und den sechs Mitgliedern des Rates.
    »Was ist passiert?«, fragte Sigurd. Er hatte es bereits von dem Boten erfahren, der geschickt worden war, um ihn zu holen. Doch er konnte es einfach nicht glauben. Erak sah ihn aufgebracht an und deutete mit dem Daumen auf die Jungen.
    »Diese hochgelobte siegreiche Bruderschaft hat es zugelassen, dass Diebe den Andomal gestohlen haben.«
    Gort stieß einen Fluch aus. Sigurd machte einen wütenden Schritt auf die Jungen zu.
    »Wer? Wer war das?«
    Hal sah ihn an. »Wir wissen es nicht, Skirl«, antwortete er. Er war das bereits mit Erak durchgegangen. Aber Sigurd hatte noch eine andere Frage.
    »Wer hat Wache gehalten? Ihr alle?«
    »Nein«, sagte Hal und fürchtete die Frage, die folgen würde. »Ich habe einen Wachplan aufgestellt, sodass immer ein Mann eine Stunde lang Wache hielt, während die anderen schliefen.«
    »Ihr habt GESCHLAFEN! «, schrie Sigurd. Sein Gesicht war nur wenige Fingerbreit von Hal entfernt. »Ihr habt geschlafen, während jemand den Andomal gestohlen hat? Wer hatte Wache?«
    Auf seine Frage hin herrschte betretenes Schweigen. Dann trat Ulf mit gesenktem Kopf nach
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