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Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Titel: Brother Sister - Hoert uns einfach zu
Autoren: Sean Olin
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ganz normal hören. Alle schrien auf. Der Maschendrahtzaun vor der Spielerbank rasselte. »Lauf!«, brüllten alle. »Lauf, Asheley, lauf!«
    So schnell war ich noch nie gerannt. Dabei hatte ich genau im Blick, was um mich rum passierte.
    Der Ball schoss über den Kopf einer Spielerin ins linke Feld. Nicht weil ich ihn besonders weit weggeschlagen hatte, sondern weil sie so weit innen stand, dass jeder Ball, den man irgendwie getroffen hätte, über sie weggeflogen wäre. Ich erreichte die erste Base, dann die zweite, bevor sie den Ball unter Kontrolle brachte und ihn zurückwerfen konnte.
    Zwei Bases! Ich hätte nie gedacht, dass ich das je schaffen würde.
    Naomi war als Nächste dran. Sie war noch besser als Becca. Es ist hauptsächlich ihr Verdienst, dass die Condors in den letzten Jahren so gut geworden sind. Sie ist schneller als alle anderen. Und ihre Schläge sind der Hammer. Dabei hat sie gar nicht so viel Kraft, aber man konnte sich darauf verlassen, dass sie jedes Mal Singles und Doubles schaffte. Und jeder, der was von diesem Spiel versteht, weiß, wie schwer und wie wichtig das ist. Mann, konnte die das Feld aufmischen! Ihre Position war Shortstop, und ich schwöre, dass es keinen Ball gab, der an ihr vorbeikam. Mindestens einmal pro Spiel musste sie dafür so hoch springen und sich so verrenken, dass es schon beim Zuschauen weh tat.
    Sie hat aber auch genau die richtige Figur für diesen Sport. Softballspieler müssen kompakt sein. Es schadet nicht, wenn man groß ist, aber wichtig sind breite Schultern und starke Beine. Naomi hat beides. Obwohl sie stellenweise wie ein Kerl gebaut ist, stehen die Jungs auf sie. Wahrscheinlich weil sie außerdem noch reichlich Kurven hat. Und ihre Wahnsinnsmuskeln sitzen nicht wie Kraftpakete auf ihr drauf, sondern sind noch unter Babyspeck versteckt. Auch in der Schule trägt sie meist Sporttrikots und knielange rote Shorts (Rot ist unsere Schulfarbe, genauer gesagt Rot und Weiß. Go, Condors, go!), aber mit den blonden Strähnchen in ihrem superelastischen Haar sieht sah sie trotzdem immer total glamourös aus.
    Natürlich hat sie einen Ball ins Feld geschmettert, bei dem ich meine Runde ganz gemütlich beenden konnte. Sie selbst legte einen Homerun hin. Als sie reinkam, stand ich schon an der Homeplate und empfing sie mit High Five.
    Als wir zur Spielerbank zurückgingen, legte sie den Arm um mich. »Wahnsinnsschlag, Ash«, sagte sie. »Du hast sie regelrecht hypnotisiert. Sie konnte gar nicht anders, als dir den Ball genauso zu servieren, wie du ihn haben wolltest.«
    Den Rest des Spiels haben wir nebeneinander auf der Bank gesessen und über das andere Team abgelästert. Auch über unsere Lehrer. Welche in meinen Augen Schlappschwänze waren und welche mir eine Scheißangst einjagten. Solche Sachen.
    Irgendwie komisch.
    Aber das Komischste war, dass sie mich plötzlich fragte: »Du kommst doch zu Beccas Party, oder?«
    »Hm«, sagte ich. »Weiß noch nicht. Wann sollte die noch mal sein?«
    »Mittwoch. Sag nicht, dass du nicht kommst. Alle kommen. Craig bestimmt auch.« Craig, mein Freund. Na ja, Exfreund sollte ich wohl sagen. Auf ihn komm ich noch zurück. »Angeblich haben Beccas Eltern fünf Partyfässer gekauft. Das wird er sich bestimmt nicht entgehen lassen.«
    Beccas Familie wohnt in einer Villa im spanischen Stil, oben in den Hügeln nördlich der Stadt. Die Redwood-Schüler haben da schon öfter legendäre Partys gefeiert. Zum Grundstück gehören noch zehntausend Quadratmeter Wald, die für ein Schweinegeld zu ner Parklandschaft umgestaltet worden sind, direkt hinter dem Haus. Ein Swimmingpool und ein Thermalbecken wurden in den Fels gehauen. Außerdem gibt es jede Menge Höhlen und Nischen, in die man sich verdrücken kann, um einen Joint zu rauchen oder rumzuknutschen. Seit Beccas großer Bruder auf Redwood war, sind da immer die wildesten Silvesterpartys gestiegen. Ihre Eltern sind total locker drauf und haben diese Partys finanziert, obwohl sie dann immer rechtzeitig nach Hawaii abgehauen sind, um das Chaos nicht selber mitzuerleben.
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Ich frag ihn mal.«
    »Keine Ahnung? Ist das alles, was dir dazu einfällt?«
    Ich war schon seit drei Jahren auf Redwood, aber auf Beccas Partys war ich noch nie gewesen. Letztes Jahr hatte ich mal kurz drüber nachgedacht, aber als es dann so weit war, hatte ich mich nicht getraut. Damals dachte ich mir: Falls jemand auf meine Anwesenheit Wert legte, hätte er mich eingeladen. Und genau
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