Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See
Autoren: Flammendes Herz
Vom Netzwerk:
die Franzosen haben euch wieder gehen lassen?«
    »Mein Erster Maat war ein Vashon, und außerdem ist das ein überaus königstreues Luftschiff. Es hat sogar ein Hugenottenkreuz auf dem Ballon.«
    Dieses hässliche, grässliche Ding. »Wenn ich daran denke, dass ich Guillouet deswegen vorgeworfen habe, er würde sie wie eine Hure behandeln.«
    »Sie ist definitiv eine Lady«, sagte er. »Bist du sicher, dass du sie nicht behalten willst?«
    »Sie ist nicht meine Lady.«
    »Nun gut! Kaufen wir uns eben eine andere.« Er streichelte ihren Rücken. »Temür und Nasrin wollten erst von Bord gehen, wenn du aufgewacht bist.«
    So bald schon? Aber wahrscheinlich war es am besten so. »Dann wollen wir ihnen Lebewohl sagen.«
    Die Ceres hing über dem Stadtrand von Paris; das Sonnenlicht gleißte auf ihrem weißen Ballon. Ein herrlicher Tag. Die Luft an Deck war frisch, unten ächzten Zombies, und Yasmeen hatte Archimedes an ihrer Seite.
    Temür Agha stand auf dem Lastenaufzug und wartete auf Nasrin. Die gan tsetseg warf einen Blick zu ihm hinüber, bevor sie sich wieder zu Yasmeen umwandte. »Wenn die Dame es gestattet, sehen wir uns wieder, Schwester.«
    Vielleicht. Als Temür Agha erfahren hatte, dass die Soldaten der Horde die Vorposten verließen, hatte er beschlossen, doch nicht auf den Spuren der Dame Khojen durch das Reich zu reisen, sondern gleich beim Pariser Vorposten damit anzufangen, Rebellen um sich zu scharen und langsam ostwärts zu marschieren. Sie würden also für eine ganze Zeit lang noch in Europa sein … und so war es durchaus möglich, dass Yasmeen ihnen noch einmal begegnete.
    »Ich freue mich schon darauf«, sagte sie.
    Nasrin beugte sich vor, küsste sie auf die Wangen, dann tat sie das Gleiche bei Archimedes. Mit einem Lächeln wandte sie sich zum Lastenaufzug um – doch nahm sie natürlich nicht diesen Weg nach unten. Sie sprang, und bis der Aufzug rasselnd nach unten gefahren war und Temür hinuntertrat, lag eine Horde Zombies am Boden verstreut.
    Yasmeen schmunzelte und sah zu, wie sie sich auf ihren langen Weg machte, dann wandte sie sich zu Archimedes um. »Ich wäre den Spuren der Dame Khojen gefolgt.«
    »Ich ebenfalls. Aber fürs Erste führt unser Weg nach Port Fallow.« Archimedes nahm ihre Hand. »Wohin führt er von dort aus? Ich bin ein Abenteurer, du eine Söldnerin, doch wird uns die Skizze so viel Geld einbringen, dass wir tun und lassen können, was immer wir wollen. Wirst du dann noch immer bei mir sein?«
    »Schwachkopf. Ich sagte doch gerade, ich wäre den Spuren der Dame Khojen gefolgt.« Sie ging auf die Zehenspitzen, küsste ihn. Warum auch nicht? Dies hier würde nicht mehr lange ihre Crew sein. »Sie hat gemeinsam mit ihrem Mann die Welt bereist – wobei ich jedoch nicht vorhabe, von der Hand irgendwelcher Räuber zu sterben. Und ich werde auch weiterhin Passagiere an Bord nehmen und weiter Geld verdienen.«
    »Dann verdienen wir es gemeinsam. Und ich werde mich auch weiterhin in Grüfte voller Zombies stürzen.«
    »Dann werde ich mich dort gemeinsam mit dir hineinstürzen«, sagte sie. »Aber zuerst einmal brauchen wir eine Lady, von der wir uns stürzen können.«
    Die Vashonwerft schien der perfekte Ort dafür zu sein, sie zu finden. Drei Wochen nachdem sie ihre Skizze für fünftausend Livre mehr verkauft hatten als erwartet, reisten Yasmeen und Archimedes in die Neue Welt und fuhren mit einem Ballonzweisitzer zwischen den Luftschiffen umher, die über den türkisfarbenen Wassern von Port-au-Prince angebunden waren.
    »Der würde zu meiner Weste passen.« Archimedes deutete auf einen Ballon in einem leuchtenden Orange und lachte, als Yasmeen ihn mit einem Mörderblick bedachte. »Du hast recht. Die Zombies würden wahrscheinlich ständig hochspringen, um uns zu fangen.«
    »Und ich würde vor Scham sterben, bevor ich überhaupt an Bord bin.«
    Er hätte sich nie träumen lassen, dass die Auswahl eines Luftschiffes damit vergleichbar war, als Geburtstagsgeschenk mit seiner Schwester einen Hut kaufen zu gehen. Ihn interessierte nur, dass ihre Kajüte groß genug für eine kleine Bibliothek und ein Bett aus Kissen war und dass das Schiff nicht gleich auf der ersten Fahrt vom Himmel fiel. »Das hast du doch von fast allen Schiffen hier gesagt.«
    »Es trifft ja auch auf fast alle zu.« Sie legte den Steuerknüppel schräg und trat in die Pedale, und sie umrundeten die orangefarbene Schiffshülle. Vor ihnen tauchte ein Himmelsstürmer auf.
    Archimedes hatte Hoffnung.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher