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bringen alle in Schwung

bringen alle in Schwung

Titel: bringen alle in Schwung
Autoren: Enid Blyton
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sich im Vorverkauf Plätze besorgt, nur um ihn ein paar Minuten lang auf der Bühne zu sehen? Oder fanden sie eine Schulmädchenvorstellung so uninteressant, dass auch der Star sie nicht in die Stadthalle locken konnte? Lauter Fragen, auf die es noch keine Antwort gab.
    Dann war Samstag. Der große Tag war gekommen. Samstags war schulfrei. Geprobt wurde auch nicht mehr. Die Mädchen brachten sich auf Hochglanz und bügelten ihre Kleider. Hanni polierte die Westernstiefel, die sie sich zu Weihnachten gewünscht hatte. Jenny heftete eine Feder von einem Waldvogel, die sie gefunden hatte, an ihren Cowboyhut. Elli frisierte sich dreimal anders, sie würde im Chor in der ersten Reihe stehen.
    Anja war auf ihre stille Art noch aufgeregter als die anderen. Doch sie wehrte ab, als Nanni ihr anbot, ihr die Haare aufzudrehen, damit sie am Abend Locken hätte.
    „Ich will keine Locken“, erklärte sie. „Auch heute nicht. Ich bleibe, wie ich bin. Ich will ja nicht, dass jemand mich sieht. Ich singe im Chor mit, wie ich es Frau Martin versprochen habe. Aber in der hintersten Reihe.“
    Die Eltern, die sich zum Konzert angesagt hatten, waren von Frau Theobald gebeten worden, Lindenhof und die Mädchen vor der Vorstellung mit ihrer Anwesenheit zu verschonen. Es herrschte schon ohne Besucher genug Trubel im Internat. Nach der Aufführung waren sie zu einem Imbiss eingeladen. Die Hausmutter verzichtete großmütig darauf, mit in die Stadthalle zu gehen.
    „Ihr erzählt mir nachher, wie es war“, meinte sie. „Ich mache lieber Brötchen und Salate. Ihr werdet Hunger haben, wenn ihr zurückkommt!“
    Um sieben Uhr fuhren sie in die Stadt. Herr Holzbauer hatte den Bus vorgeheizt, damit die Mädchen über ihre luftigen Kleider keine Mäntel anziehen mussten. Zum Glück regnete und schneite es nicht, es war ein trüber, frostiger Februarabend.

Püsselchens großer Auftritt
     

    Es war schon ein verrücktes Gefühl, auf der Bühne zu stehen, dachte Hanni. Auf einer richtigen Bühne! Nicht nur auf der Turnsaalbühne von Lindenhof.
    Drei Minuten vor acht. Der Chor formierte sich. Frau Christen schaute säuerlich. Sie musste dirigieren und hatte Lampenfieber wie die Mädchen, aber sie wollte es nicht zugeben. Das Orchester hatte bereits die Plätze eingenommen. Im Saal summte und rumorte es, doch man sah nichts von den Zuschauern, ein roter Samtvorhang verbarg den Saal. Hanni hätte liebend gern einen Blick durch den Spalt in der Mitte geworfen, um zu sehen, ob alle Stühle besetzt waren. Als sie den Vorhang ein wenig zur Seite schob, fühlte sie Frau Theobalds Hand auf ihrer Schulter.
    „Hör auf damit“, sagte sie streng. „Stell dich auf deinen Platz im Chor, wir fangen gleich an. Immer muss einer von euch Zwillingen aus der Reihe tanzen!“
    Sie war ebenso nervös wie ihre Schülerinnen. Sie würde das Publikum begrüßen und die einführenden Worte sprechen, durchs Mikrofon. Roy Bernhard hatte ihr neulich gezeigt, wie es funktioniert. Man durfte es nicht zu nahe an den Mund halten, aber auch nicht zu weit weg. Frau Theobald tastete zum zehnten Mal nach ihrer Perlenkette. Sie verwünschte sich wieder einmal, dass sie ihre Zustimmung zu dem Konzert gegeben hatte.
    „Bitte, Frau Theobald“, flüsterte einer der jungen Männer von Roy Bernhards Band, der die Regie übernommen hatte.
    Der Star selbst würde erst nach der Pause auftreten. Die Direktorin stieß einen Seufzer aus.
    „Also dann ...“, murmelte sie und trat ins Licht der Scheinwerfer hinaus. Sie sprach so einfach und natürlich und würdevoll, wie sie es immer tat. In kurzen Worten erzählte sie von Anja und erklärte, warum diese Veranstaltung stattfand.
    „Und nun das erste Lied“, schloss sie. „Der Chor von Lindenhof!“
    Die Mädchen sangen. Das Orchester spielte. Niemand patzte, oder jedenfalls nicht so sehr, dass es auffiel. Die bunten Kleider wirkten wunderhübsch. Hanni und Nanni, die mit Elli und Katrin und ein paar anderen ganz vorn standen, blinzelten. Die Scheinwerfer blendeten sie, der Zuschauerraum war nur ein großes, schwarzes Loch. Dann gewöhnten sich ihre Augen an die Helligkeit der Bühne. Hanni erkannte die Gesichter der Lehrerinnen in der ersten Reihe und dann auch die ihrer Eltern gleich dahinter. Mami winkte ihr zu und lachte, und Hanni hätte beinahe zurückgewinkt, doch sie beherrschte sich gerade noch.
    In der winzigen Pause zwischen der ersten und der zweiten Strophe des Liedes fühlte sie, dass Nanni ihr mit ihrem Cowboystiefel
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