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Bring mich heim

Bring mich heim

Titel: Bring mich heim
Autoren: Elisabeth Wagner
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mein Badezimmer, welches nur durch eine Milchglaswand vom restlichen Zimmer getrennt war. Und rechts führte noch eine Tür zu meinem Atelier. Und so toll es auch aussah und sich das anhörte, fühlte ich mich hier doch sehr oft alleine. Wie in einem goldenen Käfig. Ein Schmetterling, der seine Flügel nicht ausbreiten konnte, aber ich wollte meine Flügel ausweiten, ich wollte fliegen, mich alleine entfalten können. Nicht immer nach ihren Regeln spielen. Immer nur dann für sie wichtig zu sein, wenn es mal wieder Zeit für ein superwichtiges Dinner war. Aber davon hatte ich nun genug. Ich wurde regelrecht präsentiert, damit ich gleich für meine spätere Anwaltskarriere die richtigen Leute kennenlernen konnte. Seufz ... Und nicht irgendwie präsentiert, ich durfte mir die teuersten Kleider anziehen: Chanel, Gucci, Burberry, ... wundervolle Sachen, aber definitiv nicht mein Stil und nicht so komfortabel, wie ich es gerne mochte. Ich blamierte beide sonst immer mit meinem Kleidungsstil, den sie so liebevoll Trash nannten. Aber was ist falsch an Skinny-Jeans, Longshirts, Lederjacken oder Bikerboots?
    Nachdem mein Dad vor 6 Jahren durch einen Autounfall tödlich verunglückte, wurde ich noch weniger beachtet. Anfangs war Mom zu sehr mit Trauern beschäftigt, dass ich selbst auch trauerte, war ihr scheinbar nicht bewusst. Natürlich verstand ich es, dass sie trauerte. Er war ihr Mann, aber er war schließlich auch mein Vater. Wir hätten in dieser Zeit bestimmt zueinandergefunden und gemeinsam den Schmerz besser überwinden können, aber sie sperrte sich lieber für Wochen in ihr Zimmer, wenn sie mal daheim war. Die meiste Zeit war sie sowieso mit Arbeit beschäftigt. Grub sich regelrecht darin ein, um den Schmerz zu überschatten. Ich trauerte nicht ganz so lang wie Mom, denn auch er war kein Vorzeigevater, wir hatten nicht die engste Bindung zueinander, aber dennoch gab er mir ab und an das Gefühl geliebt zu werden, wenn er Zeit für mich hatte. Auch wenn er nicht der beste Dad war, versuchte er trotzdem seiner Rolle als Vater halbwegs gerecht zu werden und kam einmal am Tag zu mir um Hi zu sagen. Alleine diese kleine Geste machte für mich so viel aus. Es wärmte jeden Tag mein Herz, wenn er hinauf in mein altes Zimmer kam und sich kurz zu mir setzte, um mich zu fragen, wie mein Tag so war.
    Mom war so sehr mit Trauern beschäftigt, dass sie zu der Zeit meinte, dass 15 alt genug wäre und ich mich auch schon um mich selbst kümmern könnte. Und so bekam ich meinen Palast ...
    Ziemlich genau ein Jahr nach Dads Tod kam Dave. Er war ein Anwaltskollege und half ihr bei ihrer Trauerverarbeitung. Wie auch immer man das auslegen mochte ... Die beiden heirateten ziemlich schnell und bauten sich eine eigene Kanzlei auf. Also blieb noch weniger Zeit für mich. Aber ich sollte doch froh sein, so viel Freiheit zu haben. Bla, bla, bla ...Wie auch immer.
    Zurück zum Dinner, das mich meine Koffer packen ließ. So wie immer waren die für sie wichtigen Personen geladen. Darunter auch die Familie Baker, inklusive schleimenden Sohn Luke von Staranwalt Baker. Und wo durfte ich sitzen, neben Luke. Yeah! Wie ich ihn hasste. Er war ein Hingucker, und das war es auch schon. Denn er war genau das , was ich nie werden wollte.
    Mom und Dave wussten jedoch genau, dass ich die Beziehung vor Wochen abgebrochen hatte, wenn man das überhaupt so nennen konnte. Ich ging kurz, wirklich kurz mal mit Luke aus. Das erste Mal nur um Caroline und Dave zufriedenzustellen, aber das war ein Fehler. Aber ja ... so war ich, ... ich wollte es den beiden immer recht machen. Warum auch immer, sie taten ja schließlich auch nichts für mich, aber vielleicht dachte mein Unterbewusstsein, dass sie eines Tages all das anerkennen würden. Was für ein Traum ...
    Und um die beiden weiter von mir fernzuhalten, da sie wegen Luke ziemlich lästig wurden, ging ich weitere Male mit ihm aus. Was für ein Fehler. Aber für sie ging es um Prestige und nicht um meine Gefühle, Luke wäre der perfekte Partner für mich, so wie sie meinten. Man musste schon sagen, er war ja wirklich nicht schlecht aussehend. Er war um einiges größer als ich. Mein Kopf reichte gerade mal bis zu seiner Brust. Sein Haar war blond und immer kurz geschnitten. Luke trug Khakis und Polohemden. Und er war, was man durch seine Shirts sehen konnte, recht muskulös gebaut. Jedoch, so gut er auch aussah, hatten wir absolut nichts gemeinsam. Er war der Ernste, Ordentliche und ich wollte viel mehr,
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