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Briefe aus dem Gefaengnis

Briefe aus dem Gefaengnis

Titel: Briefe aus dem Gefaengnis
Autoren: Michail Chodorkowski
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Außerdem war er in den zwanzig Monaten des Prozesses, in dem ich verurteilt wurde, eine höchst professionelle und gewissenhafte Person. Vor welche Wahl musste er gestellt werden, dass man ihn zwingen konnte, »das« zu unterschreiben?
    Wie wird ihm sein Gewissen zusetzen?
    Wie nennt man Menschen, die einem anderen so etwas antun?
    Wie nennt man Menschen, die vortäuschen, nicht zu bemerken, was passiert, die an die Unabhängigkeit dieses »Gerichts« glauben und dieses unverschämte Stück Papier einen »Rechtsakt« nennen?
    Vielleicht ist die Zeit schon gekommen, um den Machthabern laut zuzurufen:
    »Genug Versprechen. Zeigt uns hier und heute, dass in den russischen Gerichten kein Platz für Willkür ist. Dass ein Mensch Gerechtigkeit auch ohne Bestechungsgelder und Bürgerproteste, sondern gemäß geltendem Recht erhalten kann, wie es in einer normalen modernen Gesellschaft üblich ist! Zeigt uns, dass Ihr die Menschen und ihre Angelegenheiten vor Willkür beschützen könnt und wollt und dass Ihr Willkür nicht zu Eurem eigenen Interesse einsetzt!«

    Im 4. Jahrhundert sagt der heilige Augustinus, dass ein Staat ohne Gerechtigkeit nichts anderes sei als eine Handvoll Diebe. 83
    Doch Russland im 21. Jahrhundert verdient etwas Besseres. Finden Sie nicht?
     
     
    Moskau FBU SIZO-1 des FSIN Russlands

ANHANG

    Das Internat »Podmoskowny«
von Jewgeni Trawin
    Das Gymnasium »Podmoskowny« wurde 1994 auf Initiative von Michail Chodorkowski als wohltätiges Bildungsprojekt des Ölkonzerns Jukos gegründet.
    Ziel des Gymnasiums ist es, die kostenlose Schulbildung für Kinder aus sozial schwachen Bevölkerungsgruppen verschiedener russischer Regionen zu unterstützen, insbesondere für Waisenkinder, die sich unter der Obhut von Verwandten befinden, und Kinder aus kinderreichen Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil. Außerdem werden in das Gymnasium vom ersten Tag seines Bestehens an Kinder von Grenzsoldaten aufgenommen, deren Eltern ihren Dienst in Kriegsregionen leisten, sowie Kinder, die den Schrecken von Terroranschlägen (»Nord-Ost«, Beslan) überlebt haben.
    In den 15 Jahren seines Bestehens wurden etwa 400 Kinder in »Podmoskowny« unterrichtet, die 11. Klasse des Gymnasiums schlossen 140 Schüler ab, davon 35 mit Auszeichnung.
    Die überwiegende Mehrheit der Absolventen nahm anschließend ein Studium an einer Hochschule auf oder konnte erfolgreich ins Arbeitsleben entlassen werden.
    Gegenwärtig halten sich in dem Gymnasium 180 Kinder aus 40 russischen Regionen auf. Darunter sind 57 Waisen beziehungsweise nicht in der Obhut ihrer Eltern aufwachsende
Kinder, 25 Geiseln von Beslan 84 , 32 Kinder, die aus Familien von Militärangehörigen der Russischen Armee, des Innenministeriums oder des FSB stammen und deren Eltern an »Brennpunkten« eingesetzt sind, sowie Kinder aus kinderreichen Familien.
    Am 4. Februar 2009 erhielt das Gymnasium unter AA Nr. 001810 die staatliche Ausbildungsgenehmigung der Russischen Schulaufsicht, am 9. April 2007 wurde es unter der Nr. 148765 des Bildungsministeriums des Bezirks Moskau staatlich zugelassen.
    Das Internat bietet den Schülern ideale schulische, pädagogische und wohnliche Bedingungen, die es den Kindern ermöglichen sollen, ein wettbewerbsfähiges Bildungsniveau zu erreichen und nach Beendigung des Gymnasiums ihr Studium an einer Hochschule fortzusetzen. Das Hauptziel ist die Unterstützung einer Entwicklung der Kinder zu integren Bürgern des neuen Russlands.
    Der Unterricht für die Schüler der 5. bis 9. Klasse folgt den allgemeinen Lehrplänen, die Mädchen und Jungen der 10. und 11. Klasse werden nach den Lehrplänen für die Oberstufe unterrichtet. Zur 11. Klasse gehört ein gründlicher Kurs in russischer Sprache, Mathematik, Physik, Geschichte und Gesellschaftskunde als Vorbereitung für die Aufnahmeprüfung an der Hochschule.

    Besonders begabte Kinder des Gymnasiums erringen Jahr für Jahr Siege und Preise in Schulwettbewerben verschiedener Niveaus.
    Das Internat hat ein breit gefächertes zusätzliches Bildungsangebot: Ballett, Singen, Jazzorchester, Zeichnen, Theater, Fußball, Basketball, Volleyball, Skilauf, Schwimmen, Wandern, Werken, Handarbeit, Foto- und Videokurse. Künstlerisch begabte Kinder haben die Möglichkeit, Kurse der musikalischen oder choreografischen Abteilung der Kunstschule zu besuchen.
    Die musischen Arbeitsgruppen des Internats haben Diplome und Preise gewonnen im internationalen Wettbewerb der »Kleinen Kremlstars«, beim
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