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Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Titel: Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck
Autoren: Helen Fiedling
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aber ebenso gut Goebbels sein können, der mir den Befehl zum Einmarsch in Polen gibt.
    »Liebes, ich rufe nur an, weil ich wissen möchte, wann du am Freitag Abend ankommst.«
    Mum hat mit verblüffender Unverfrorenheit schmalzige Weihnachten im Kreise der Familie geplant, wobei sie und Dad »den Kindern zuliebe« (d. h. mir und Jamie, der siebenundreißig ist) so tun wollen, als hätte das vergangene Jahr nie stattgefunden.
    »Mum, ich glaube, wir waren so verblieben, dass ich nicht am Freitag komme, sondern erst am Heiligabend. Erinnerst du dich nicht an die vielen Gespräche, die wir über dieses Thema geführt haben? Das erste... damals im August...«
    »Oh, sei doch nicht albern, Liebes. Du kannst zu Weihnachten nicht das ganze Wochenende allein in deiner Wohnung sitzen. Was willst du denn essen?«
    Grrr. Ich hasse das. Als hätte man, nur weil man Single ist, weder ein Zuhause noch Freunde noch irgendwelche Verpflichtungen, und als wäre purer Egoismus der einzig mögliche Grund, warum man nicht die gesamte Weihnachtszeit nach irgend jemandes Pfeife tanzen will. Denn es ist ja das reine Vergnügen, im Schlafsack auf dem Boden des Kinderzimmers zu nächtigen, den lieben langen Tag für fünfzig Personen Rosenkohl zu putzen und mit Perversen zu plaudern, die das Wort »Onkel« vor ihrem Namen stehen haben und einem nichts desto weniger und ungeniert auf den Busen glotzen.
    Mein Bruder dagegen kann mit allgemeiner Zustimmung und jedermanns Segen kommen und gehen, wann er will, nur weil er zufällig in der Lage ist, das Zusammenleben mit einer Tai-Chi-begeisterten Veganerin auszuhalten. Offen gestanden würde ich lieber meine Wohnung in Brand stecken, als mit dieser Becca darin herumzusitzen.
    Kann immer noch nicht fassen, dass meine Mutter Mark Darcy nicht dankbarer dafür ist, dass er alles für sie geregelt hat. Statt dessen ist er zu einem Teil jenes großen Tabuthemas geworden (das da heißt der große Ferienwohnungsschwindel), und Mum tut geradeso, als hätte es Mark nie gegeben. Bin überzeugt davon, dass er ein hübsches Sümmchen dafür ausgespuckt haben muss, allen ihr Geld wiederzubeschaffen. S. netter, guter Mensch. Offensichtlich zu gut für mich.
    O Gott. Muss mein Bett frisch beziehen. Ich bin zwar nicht unbedingt die Prinzessin auf der Erbse, aber auf den Knöpfen der blanken Matratze schläft es sich gar nicht gut. Aber wo sind die Bettlaken? Wünschte, ich hätte etwas zu essen im Haus.

    Freitag. 22. Dezember

    Nun ist es fast Weihnachten, und mich überfallen ganz sentimentale Gedanken über Daniel. Kann nicht fassen, dass ich keine Weihnachtskarte von ihm bekommen habe (obwohl - wenn ich es recht bedenke, hat von mir bisher auch noch niemand eine Karte gekriegt). Mir erscheint es merkwürdig, dass zwei Leute, die sich fast ein ganzes Jahr lang sehr nahe standen, plötzlich gar keinen Kontakt mehr haben. S. traurig.
    Vielleicht ist Daniel unerwarteter weise orthodoxer Jude. Vielleicht ruft morgen Mark Darcy an und wünscht mir frohe Weihnachten.

    Samstag. 23. Dezember

    59 kg, Alkoholeinheiten 12, Zigaretten 38, Kalorien 2976, Freunde und liebe Bekannte, die in dieser festlichen Zeit an mich denken, 0.

    18 Uhr. Bin ja so froh, dass ich mich dafür entschieden habe, als überzeugter, festtäglicher Single allein zu Hause zu bleiben wie Prinzessin Diana.

    18.05 Uhr. Frage mich, wo alle sind. Sind vermutlich mit ihren Freunden zusammen oder nach Hause zu ihren Eltern gefahren. Na, egal, gute Gelegenheit, ein paar Dinge zu erledigen... wenn sie nicht sogar ihre eigene Familie haben. Babys. Winzige, flaumige Kinder mit rosaroten Bäckchen und in Schlafanzügen, die mit leuchtenden Augen vor dem Weihnachtsbaum stehen. Oder vielleicht sind alle auf einer großen Party, alle außer mir wieder mal. Was soll's. Jede Menge zu tun.

    18.15 Uhr. Schwamm drüber. Nur noch eine Stunde, bis Herzblatt kommt.

    18.45 Uhr. O Gott, ich bin ja so einsam. Sogar Jude hat mich vergessen. Letzte Woche hat sie ständig angerufen, weil sie absolut nicht wusste, was sie Richard dem Gemeinen kaufen soll. Es durfte nicht zu teuer sein: Das könnte ja heißen, dass es ernst wird. Außerdem werden tolle, sprich teure Geschenke leicht als Kastrationsversuch aufgefasst (s. g. Idee, wenn ich's mir recht überlege). Es darf auch nichts zum Anziehen sein - ein Minenfeld der Geschmacksverirrung, das Richard an seine letzte Freundin Jilly die Gemeine erinnert (zu der er nicht zurückwill, von der er aber behauptet, sie immer noch
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