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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
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lachenden Dorfbewohner. Es war an der Zeit, seine Frau nach Hause zu bringen.
    Am Himmel war noch eine Andeutung von Zwielicht zu sehen. Der Mond war aufgegangen und hing orangefarben und zerfurcht am Himmel. Er spendete ebenfalls etwas Licht. Dennoch musste er aufpassen, wo er hintrat, während er seiner Frau den Castle Hill hinauffolgte. Meriel kannte den Weg sehr gut und war sicher in vollem Tempo hinaufgelaufen. Zum Glück trug sie ein helles Kleid. Er würde sie also im Dunkeln finden können.
    Er fragte sich schon, ob sie wohl den Pfad verlassen hatte und zurück ins Haus gelaufen war, als er den Innenhof der Burg betrat und eine gespenstische Gestalt auf dem Boden liegen sah. Er rannte zu ihr und fragte: »Meriel, ist etwas nicht in Ordnung?«
    Sie blickte ihn an. Ihr Gesicht sah im Mondlicht leichenblass aus. Er kniete sich neben sie und nahm sie in die Arme. »Was ist passiert?«
    Heftig zitternd presste sie das Gesicht an seine Brust. Sie schien große Angst zu haben. Er fragte sich, wovor sie wohl solche Angst hatte, und sagte: »Hat jemand dich angegriffen?«
    »N-nein.« Ihre Stimme war kaum hörbar. »Ich habe mich ... an etwas erinnert.«
    Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als ihm klar wurde, was es sein musste. »Haben dich das Feuer und die Schreie an die Nacht erinnert, als deine Eltern umgekommen sind?«
    Statt zu antworten, sprang sie auf und rannte zu den Stufen, die auf die Brüstung hinaufführten. Erschrocken folgte Dominic ihr. Er blieb dicht hinter ihr. Als sie bei den Zinnen angelangt war, wollte er sie schon fast zurückreißen.
    Sie hielt sich an der Mauer fest und starrte in die Dunkelheit. »Der Mond war wie heute Nacht. Ich stand auf einem Balkon und blickte hinaus auf die Sterne, wie jetzt auch. Ich fürchtete, dass mein Kindermädchen kommen und mich wieder zurück ins Bett stecken würde. Der Hauptteil des Palastes war dort.« Sie deutete auf die rechte Seite. »Alwari war nicht sehr stark befestigt, da es nicht der Hauptsitz des Königs war. Die Hauptstadt des Maharadscha lag etwa zwei Tagesreisen in nördlicher Richtung. Er hatte meinem Vater erlaubt, auf Alwari zu wohnen, um den britischen Gesandten zu ehren.«
    Ruhig fragte Dominic: »Hast du den Angriff der Plünderer beobachtet?«
    Ihre Haltung war steif und er vermutete, dass sie in ihren Gedanken weit fort in Indien weilte. »Sie kamen donnernd herangallopiert, brüllten und schwangen Fa-ekeln. Es waren Dutzende - eine ganze Armee von Wilden. Sie feuerten ihre Gewehre ab und schwangen Speere durch die Luft. Sie überwältigten die Wachen meines Vaters. Da wir uns auf angeblich sicherem Gebiet befanden, hatte er nicht sehr viele Wachen aufstellen lassen. Unsere Leute wurden völlig überrascht.«
    Sie holte tief Luft. »Einer der Angreifer war ganz in Schwarz gekleidet, sein Gesicht war bis auf die Augen verhüllt. Er war nicht ihr Anführer, aber er warf die erste Fackel. Es herrschte Trockenzeit. Das Dach fing sofort Feuer und brannte wie Zunder. Der dunkle Mann war verrückt, glaube ich. Vielleicht hatte er sich geschworen, die Fremden auszulöschen. Er trieb sein Pferd direkt in den Palast. Ich habe ihn nicht mehr herauskommen sehen.«
    Sie zitterte. Er legte ihr den Arm um die Schultern, weil er sie in die Gegenwart zurückholen wollte. »Du hast also alles gesehen.«
    Sie riss an ihrem Zopf und knetete ihn nervös. »Die Menschen, die vor dem Feuer davonrannten, wurden von Schwertern und Speeren durchbohrt. Jeder Einzelne von ihnen. Da gab es einen netten alten Mann, der mir immer Eiscreme gebracht hatte. Er ... er wurde geköpft und einer der Verbrecher ließ seinen Kopf über den Hof rollen.«
    »Guter Gott«, flüsterte er. Es war kein Wunder, dass sie sich nicht an das Massaker erinnert hatte. Wie schrecklich für ein Kind, so etwas zu erleben, schrecklich für jeden Menschen. »Hast du deine Eltern gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ihre Zimmer befanden sich direkt unter dem Dach, wo das Feuer ausgebrochen war. Ich ... ich hoffe, sie sind schnell erstickt.«
    Das wäre allerdings eine Gnade gewesen, wenn es stimmte. »Wie gelang es dir bloß zu fliehen?«
    »Ich fürchtete mich vor dem Feuer, aber ich hatte zu große Angst, vom Balkon zu springen. Der Hof war so weit unten und voll mit diesen blutrünstigen Kerlen. Ich rollte mich zu einer Kugel zusammen und quietschte vor
    Angst, dass mich jemand aufspießen würde«, erzählte sie stockend. »Dann kam Hiral, mein Kindermädchen, angerannt. Ihr ... ihr
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