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Brennende Herzen, brennende Kuesse

Brennende Herzen, brennende Kuesse

Titel: Brennende Herzen, brennende Kuesse
Autoren: Raeanne Thayne
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mit nach Hause nehmen“, hatte Dr Dalton widerstrebend zugestimmt. „Aber nur, solange sie unter ständiger Beobachtung stehen. Rufen Sie mich an, sobald Ihnen doch etwas seltsam vorkommt.“
    Laura war ihrem Schicksal so dankbar, dass sie zu diesem Zeitpunkt allem zugestimmt hätte. Nie würde sie den Augenblick vergessen, als sie aus Traces Dienstwagen gestiegen war und Taft mit ihrem Sohn gesehen hatte. In diesem Moment hatte sich etwas in ihr gelöst – etwas so Tiefgehendes, dass sie noch davor zurückschreckte, darüber nachzudenken, was es war.
    Laura hörte Schritte im Flur.
    Kurz darauf öffnete Jan die Tür und setzte sich zu ihr. Sie wirkte erschöpft und um Jahre gealtert. Die Ereignisse des Tages hatten anscheinend ihren Tribut gefordert. „Sie sehen so friedlich aus, wenn sie schlafen, oder?“, murmelte sie.
    Ein tiefes Gefühl der Zuneigung für ihre Mutter durchströmte Laura. Jan war während ihrer Ehe immer für sie da gewesen und hatte regelmäßig mit ihr telefoniert. Laura war das ein großer Trost gewesen, auch wenn sie Jan nie etwas von ihren Eheproblemen erzählt hatte.
    „Stimmt“, flüsterte sie. Sie wollte die Kinder nicht wecken, obwohl sie vermutete, dass noch nicht einmal die Marschkapelle der Highschool sie wach bekommen würde. „Wenn man sie so unschuldig daliegen sieht, kann man sich gar nicht vorstellen, was sie tagsüber so alles anstellen.“
    „Ich hätte den Fluss schon vor Langem abzäunen müssen“, sagte Jan reumütig.
    Laura schüttelte den Kopf. „Mom, nichts von dem, was heute passiert ist, war deine Schuld. Ich hätte die Kinder nicht eine Sekunde aus den Augen lassen dürfen. Sie machen einfach zu viel Blödsinn.“
    „Wenn Taft nicht da gewesen wäre …“
    Laura nahm eine Hand ihrer Mutter. „Ich weiß. Aber er war da.“ Und er war so unglaublich mutig gewesen, allein ins Wasser zu springen, anstatt auf das Rettungsteam zu warten. Die Sanitäter hatten während der Fahrt zum Arzt über nichts anderes geredet.
    „Alle sind wohlauf“, sagte sie. „Und Dr Dalton hat gesagt, dass es keine Folgeschäden gibt.“
    Ihre Mutter betrachtete die Kinder zärtlich. „Du fragst dich inzwischen wahrscheinlich schon, warum du eigentlich nach Hause zurückgekehrt bist, oder? Nach all dem Ärger seit deiner Ankunft denkst du doch bestimmt, dass du in Madrid besser dran wärst.“
    „Ich möchte nirgendwo anders sein als hier, Mom. Es war die richtige Entscheidung, nach Hause zurückzukommen.“
    „Auch wenn sie bedeutet, dass du dich wieder mit Taft auseinandersetzen musst?“
    Laura zuckte zusammen. „Warum sollte mir das etwas ausmachen?“
    „Keine Ahnung. Wegen eurer Geschichte?“
    „Die hat dich auch nicht davon abgehalten, ihn wochenlang im Hotel wohnen zu lassen!“
    „Mir fiel nur auf, dass du ihm in dieser Zeit aus dem Weg gegangen bist. Du hast zwar gesagt, dass ihr euch in aller Freundschaft getrennt habt, aber ich bin mir da nicht so sicher. Du empfindest noch immer etwas für ihn, oder?“
    Laura öffnete den Mund, um ihre Standardantwort zu geben. Das ist alles schon so lange her. Wir haben uns verändert und sind beide weitergezogen. Doch nach diesem so einschneidenden Tag brachte sie es einfach nicht mehr übers Herz, ihre Mutter zu belügen. „Ja“, murmelte sie. „Ich liebe ihn, seit ich ein kleines Mädchen war. Es ist schwer, dagegen anzugehen.“
    „Musst du das denn? Er empfindet sehr viel für dich. Das konnte ich schon an dem Tag erkennen, als er mir angeboten hat, uns bei der Renovierung zu helfen. Und heute ist er in den Fluss gesprungen und hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um deine Kinder zu retten. Das verrät eine Menge über seine Gefühle.“
    Laura dachte an all die Gründe, die dagegen sprachen, sich wieder auf Taft einzulassen. „Es ist kompliziert“, antwortete sie ausweichend.
    „So ist das Leben eben manchmal. Es versetzt einem immer wieder Tiefschläge. Aber es kann auch sehr schön sein. Vor allem dann, wenn man es mit einem guten Mann teilen kann.“
    Laura dachte liebevoll an ihren Vater zurück. Er war fürsorglich und voller Mitgefühl gewesen, immer lustig und großzügig. In diesem Augenblick hätte sie alles gegeben, um ihn hier an ihrer Seite zu haben, damit er zusammen mit ihnen über ihre Kinder wachen konnte.
    Aber vielleicht hatte er das ja sogar getan. Dass ihre Kinder heute nicht im Cold Creek ertrunken waren, konnte man nur als Wunder bezeichnen. Irgendjemand schien seine schützende Hand über
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