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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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biegen sich das Gesetz
zurecht, Bragg. Dafür werden Sie büßen!«
    »Schaffen Sie ihn mir aus den Augen«, wies Bragg den Sergeant an
und wandte sich ab.
    Francesca sah zu, wie dem Mann Handschellen
angelegt wurden und man ihn unsanft in ein Polizeifuhrwerk stieß. Nachdem die
Tür hinter ihm verschlossen war, wurden die übrigen Festgenommenen in ein
zweites Fuhrwerk verladen. Die Menschenmenge auf dem Gehsteig begann sich zu
zerstreuen. Eines der Pferdefuhrwerke rollte davon.
    Bragg wandte sich an Hart und Francesca. »Ich muss euch beide
bitten, aufs Präsidium zu kommen. Wir können es jetzt gleich erledigen oder
meinetwegen auch morgen«, sagte er ausdruckslos.
    »Morgen«, entschied Hart mit fester Stimme. »Es wird Zeit, dass
ich Francesca nach Hause bringe.«
    »Es würde mir aber nichts ausmachen«, begann sie und blickte Bragg
forschend an, doch der starrte in die Dunkelheit. Er wirkte entsetzlich
verloren und traurig. Francesca zupfte Calder am Ärmel und flüsterte ihm zu:
»Wenn er ins Krankenhaus zurückfährt, sollten wir ihn begleiten.«
    »Ich bringe dich jetzt nach Hause«,
widersprach Hart energisch. »Es ist spät, und wir beide hatten einen
höllischen Tag.«
    Francesca zögerte. Bragg sprach gerade mit einem anderen
Polizeibeamten. Sie wäre so gern bei ihm geblieben – zumindest für eine kleine
Weile.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte Hart.
    Sie zuckte zusammen und sah ihn an. Er verhielt sich ihr gegenüber
immer noch so eigenartig, was sie beunruhigte. In der letzten Zeit war so viel
geschehen, dass sie sich erst jetzt einer bisher unbekannten Angst bewusst
wurde. »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie behutsam.
    Hart fasste sie am Arm und führte sie zu seinem Landauer.
Inzwischen war auch das letzte Polizeifuhrwerk davongerollt, und die meisten
Schaulustigen waren verschwunden. Bragg und Nicholas kehrten gerade in das
Sandsteingebäude zurück – wahrscheinlich, um Murphys Büro zu durchsuchen.
Francesca blickte sich ein letztes Mal über die Schulter um und ließ sich dann
von Hart in die Kutsche helfen. Er setzte sich neben sie und befahl Raoul, zur
Villa der Cahills zu fahren, ehe er sich Francesca zuwandte und ihr in die
Augen sah.
    Francesca war unbehaglich zumute. »Ich beginne mir langsam Sorgen
zu machen. Es geht nicht um den heutigen Abend, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Um was dann?« Unwillkürlich erinnerte sie
sich daran, wie sicher sie gewesen war, dass er ihre Verlobung lösen wollte.
    Er lächelte grimmig in sich
hinein. »Ich muss dich etwas fragen«, sagte er.
    Francescas Unbehagen wuchs.
»Nur zu«, sagte sie, doch insgeheim war sie auf der Hut.
    Er wich ihrem Blick aus. »Ich
habe nachgedacht«, sagte er. »Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir
zusammen durchbrennen sollten.«
    Sie
starrte ihn mit offenem Mund an.

Kapitel 21
    SONTAG, 31. MÄRZ 1902 – MITTERNACHT
    Hart betrachtete mit düsterer Miene die Gebäude, an denen der Landauer
vorüberfuhr.
    »Was sagtest du da?«, flüsterte Francesca, benommen, als habe
jemand sie geohrfeigt.
    Er wandte sich ihr zu. Schatten huschten über sein Gesicht. »Ich
habe über uns nachgedacht, und du hast recht. Ein Jahr ist viel zu lange.«
    Bilder von der kurzen Zeit, die sie am Sonntag
zusammen in seinem Bett verbracht hatten, schossen ihr durch den Kopf. Gefolgt
von einem Bild, in dem sie ein weißes Hochzeitskleid trug und Hart hinter ihr
stand und die Verschlüsse öffnete. Das Atmen fiel ihr schwer. »Hast du da etwa
tatsächlich gerade vorgeschlagen, dass wir durchbrennen sollen?«
    Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, doch es wirkte
verkrampft. »Ja, das habe ich.« Sein forschender Blick ruhte fest auf ihr.
    Francesca setzte sich aufrechter hin. Er wollte mit ihr durchbrennen?
    Doch er hatte recht. Oder etwa nicht? Ein Jahr zu warten war
albern. So einfach war das. Aber ... durchbrennen? Andererseits – warum
nicht?
    Ihr Atem ging vor Aufregung schneller. Calders Blick war
durchdringend und ernst. Francesca runzelte die Stirn. Hart war doch eigentlich
der geduldigste Mann, den sie kannte, und besaß eine unglaubliche Beherrschung
– also was ging hier vor sich?
    Sein Verhalten war in der letzten Zeit ohnehin auffällig. Erst war
da sein Liebesspiel am Sonntag gewesen, dann sein Vorschlag, ihre Verlobung
noch einmal zu überdenken, und nun dieses erstaunliche Ansinnen. Steckte
womöglich etwas dahinter, wovon sie nichts wusste?
    Francesca versuchte sich zu sammeln,
vernünftig und logisch zu denken, aber
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