Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
Vom Netzwerk:
es wollte ihr nicht recht gelingen.
»Calder, Mama würde mich umbringen. Und dich obendrein! Sie plant eine riesige
Feier. Ich habe zufällig mitangehört, wie Papa sie ermahnt hat, nicht mehr als
sechshundert Gäste einzuladen, und ich weiß, dass sie beabsichtigt, das Waldorf
Astoria für die Hochzeit und den Empfang zu buchen.« Sie sah ihn mit großen
Augen zitternd an.
    »Wir werden es ihr nicht sagen.«
    Francesca war sprachlos.
    »Es muss ja niemand erfahren, dass wir verheiratet sind«, sagte
er.
    Sie starrte ihn an. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie würden
durchbrennen und es geheim halten. Auf diese Weise könnte Mama ihre große Feier
bekommen, die sie sich so sehr wünschte, und wenn ihr Hochzeitstag kam, würden
sie schon längst verheiratet sein. O Gott. Hatte sie tatsächlich den Mut,
so etwas zu tun?
    Er griff schweigend nach ihrer Hand.
    Im Halbdunkel der Kutsche war es schwer, seinen Gesichtsausdruck
zu deuten. Warum nur dieser plötzliche Sinneswandel? Warum diese Eile? Hatte
er ihr nicht erst gestern geraten, ihre Verlobung noch einmal zu überdenken?
Weil er wollte, dass sie ihrem Herzen folgte.
    Mit einem Mal überkam sie ein quälender Schmerz, und sie dachte an
Bragg, der so in seinen Kummer versunken war und nicht vom Krankenbett seiner
Frau wich. Sie wünschte immer noch, sie wäre bei ihm geblieben, um in dem
Bordell nach weiteren Beweisen zu suchen, um Elspeth Browne und Tim Murphy und
ihre Handlanger zu überführen. Bragg hatte ihre Freundschaft nie nötiger
gebraucht als jetzt. Wenn sich seine Frau von ihren Verletzungen erholen
sollte, würde zwischen den beiden alles anders werden. Es war doch deutlich
genug, wie sehr er Leigh Anne liebte – und Francesca beabsichtigte, ihn
eigenhändig zu ohrfeigen, wenn er es sich nach all dem noch immer nicht
eingestünde.
    »Gestern wolltest du noch, dass ich unsere Verlobung überdenke«,
sagte Francesca.
    »Ich habe meine Meinung geändert.« Die Andeutung eines Lächelns
umspielte seine Lippen, und sein Griff um ihre Hand verstärkte sich.
    Sie rückte dichter an ihn heran, spürte, wie sich sein Körper
daraufhin anspannte, und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Seltsamerweise
schien er zurückzuzucken. »Calder? Ist vielleicht ein gewisser Abend der Grund
dafür?«
    Er zögerte. »Nein.«
    »Ich verstehe es einfach nicht.«
    »Das brauchst du ja auch nicht.« Er umfasste ihre Schultern. »Ein
guter Freund von mir ist Richter. Ich weiß zufällig, dass er sich gerade in der
Stadt aufhält. Wir könnten bereits morgen Mittag verheiratet sein,
Francesca!«, sagte er.
    »Morgen!«, rief sie fassungslos.
    »Francesca«, sagte er mit rauher Stimme, zog sie heftig an sich
und küsste sie fest auf den Mund. »Denk darüber nach. Wir reden morgen in aller
Frühe noch einmal darüber.«

DIENSTAG, 31. MÄRZ 1902 – 10:00 UHR
    Francesca
verharrte in der Tür zu Braggs Büro. Sie hatte die ganze Nacht kein Auge
zugetan, war aber viel zu nervös, um Müdigkeit zu verspüren. Sie war an diesem
Morgen gleich nach dem Aufstehen zu Calder gegangen, der jedoch bereits um
sechs Uhr das Haus verlassen hatte, um ins Büro zu gehen. Francesca hatte
daraufhin zunächst mit Katie und Dot gefrühstückt, und später hatten sich auch
Rathe und Grace zu ihnen gesellt. Es drängte Francesca, ihr Gespräch mit Calder
vom gestrigen Abend fortzusetzen – auch wenn sie es heute kaum mehr glauben
mochte, dass er ihr tatsächlich vorgeschlagen hatte, miteinander durchzubrennen
–, doch sie musste erst einmal ihre Aussage bei der Polizei machen.
Anschließend würde sie ins Stadtzentrum fahren. Sie hatte ihren Verstand
wieder beisammen und wollte unbedingt die neuesten Entwicklungen in dem Fall
erfahren. Nun klopfte sie leise an die geöffnete Tür. Bragg saß mit dem
Polizeichef, Brendan Farr, zusammen. Auf ihr Klopfen hin wandten sich die
beiden Männer ihr zu.
    Francesca wurde schlagartig ernst. Braggs Anblick erinnerte sie
daran, wie gefahrvoll, wie unberechenbar und wie vergänglich das Leben doch
war. Jedes Mal, wenn sie an Leigh Anne dachte, die niemals wieder würde laufen
können, überkam sie eine unerträgliche Traurigkeit. Aber etwas Gutes hatte das
alles: Wenn Leigh Anne erst einmal aus dem Krankenhaus entlassen war, würde
Bragg ihr ein guter und hingebungsvoller Ehemann sein. Vielleicht musste es
erst so weit kommen, dass er sie beinahe verloren hätte, damit er sich über
seine wahren Gefühle klar wurde. Francesca schenkte ihm ein kleines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher