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Brautraub (German Edition)

Brautraub (German Edition)

Titel: Brautraub (German Edition)
Autoren: Norma Banzi
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bohrte sich das Entsetzen in seinen Leib. Wie von selbst setzten sich seine Beine in Bewegung. Der junge Krieger wandte seinen Kopf in die Richtung seines Lords. Erstaunen prägte Gishs Züge, Grauen die von Brock. Als Brock ihn endlich erreichte, war der junge Krieger tot. Gishs Leiche lag mit seltsam verrenkten Gliedern im Gras. Langsam, wie in Zeitlupe ließ Brock sich neben ihn sinken.
"Bei der Hölle Gandyrs", fluchte Hor. Bei all den vielen Gedanken, die in seinem Kopf durcheinander wirbelten, schob sich sein Mitgefühl für die Trauer und den Verlust seines Schwagers in den Vordergrund. Wie konnte Brock ungestört Abschied von seinem Favoriten Gish nehmen, wenn Milliarden von Fernsehzuschauern ihn sensationslüstern dabei beobachteten. Deshalb befahl er Tom eilig: "Schalte sofort alle Kameras aus, Mensch!"
"Nein!", wandte Brock ein, ohne seinen Blick von Gish zu wenden. "Alle Zuschauer von Star News sollen sehen, was die aus Militär-Nano geschaffenen Killermaschinen der Kromis anrichten."
Sanft, mit beinahe zärtlich anmutenden Gesten, streckte Brock die Glieder Gishs. Der zweite Kameramann filmte ihn dabei. Außerdem setzte die Regie zusätzlich mehrere automatische Kameras auf die Szene an. Brocks Gesicht war mittlerweile bar jeglicher Gefühlsregung. Hor bewunderte ihn für diese eiserne Selbstbeherrschung, wusste er doch, wie sehr sein Schwager an Gish gehangen hatte. Die Liebe des Lords für diesen einfachen Krieger war sogar so weit gegangen, dass er ihn kurz vor Ausbruch des Krieges als Cousin in seine Familie aufgenommen hatte; die einzig mögliche Bindung zwischen zwei Männern.
Zwei Mitglieder des Aufräum-Teams legten den toten Kameramann neben Gish. Mit grausamer Präzision nahmen die automatischen Kameras von Star News jede Einzelheit an den Leichen auf.
Nachdem Brock den schönen Zopf seines Geliebten ordentlich auf dessen Oberkörper zurechtgelegt hatte, erhob er sich und trat zu Tom. Ganz der professionelle Journalist schluckte Tom sein Grauen herunter und hielt Brock ein Mikro vor.
"Zuschauer der Planetenliga! Dies ist die Art der Kromis, ihre Kriege zu führen, nicht in einer Konfrontation von Angesicht zu Angesicht, sondern mit hinterhältig ausgestreutem Militär-Nano. Sie verseuchen besiedelte und unbesiedelte Gebiete, Meere und Wälder, damit ihre Killermaschinen noch über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte ahnungslose Opfer niedermetzeln, die versehentlich mit dem Nano in Berührung kommen und es so aktivieren. Denkt daran, wenn eure Führer das nächste Mal neutrale oder sogar freundliche Positionen zu den Kromis einnehmen. Vielleicht sind es eines Tages eure Familienangehörigen, die von den Killermaschinen zerfetzt tot am Boden liegen."
Tom dankte Brock für sein kurzes Statement. Er wollte ihm noch einige Fragen stellen, aber Brock nickte Hor zu, der sich sofort dazwischenschaltete.
"Genug!", sagte Hor. "Der Verstärker wird in 10 Sekunden abgeschaltet. Verabschieden Sie sich jetzt von Ihren Zuschauern, Tom!"
"Dies war Tom Warren live von dem Freibeuterplaneten Urielle", konnte Tom noch sagen, bevor ein Störsender der Urielle eine weitere Übertragung unterband.
Auf der Erde knabberte Annett nervös an ihren Nägeln. Tränen liefen ihr über die Wangen. Ihre Mutter nahm ihre Hände und fragte: "Kanntest du den getöteten Mann etwa?"
"Ich habe ihn einige Male auf dem Anwesen gesehen, aber nie mit ihm gesprochen."
"Weshalb geht dir sein Tod dann so nahe?", verlangte die Mutter zu wissen.
"Ich kann die Zeit, die ich dort auf dem Anwesen verbracht habe, nicht einfach so fortwischen. Die Bewohner waren nett zu mir und auch Lord Brock und seine Gefährtin Andra haben mich immer freundlich behandelt. Ich fühle mit den beiden, beklage ihren Verlust."
"Was hat denn dieser tote Krieger mit den beiden zu tun?", fragte die Mutter.
"Das würdest du nicht verstehen", antwortete Annett. Sie verstand es ja selbst kaum. Vorsichtig schob sie den schlafenden Max von ihrem Schoss und erhob sich. Das Tier gab einen kurzen, protestierenden Laut von sich, streckte sich auf der Couch aus und schlief weiter. "Ich muss zurück ins Gildegebiet", sagte Annett, mehr zu sich selbst, als zu ihren Eltern. "Zu Hor!"
"Bist du verrückt?", rief ihr Vater aus. "Du kannst doch unmöglich zu diesem mit Nano verseuchtem Planeten zurückkehren wollen."
"Doch!", sagte Annett.
"Von uns bekommst du kein Geld, um die Reise dorthin zu bezahlen."
"Ich werde das Geld schon irgendwie auftreiben."

Acht

Über Subraum nahm
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