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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen
Autoren: Melanie Milburne
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Größen zu klein war.
    „Nein …“, erwiderte sie ein wenig atemlos. „Aber ich habe dich offenbar verletzt.“
    „Das ist nichts.“ Er ließ sie los, um sein Gesicht abzuspülen.
    „Ich wusste nicht, dass jemand hier ist. Sonst wäre ich nicht …“
    „Meine Nase blutet nur, Bryony. Das bringt mich nicht um.“
    Es fiel ihr schwer, ihn nicht anzustarren. Seit Monaten hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Während ihrer letzten Ferien hatte er stundenweise auf dem Anwesen eines Nachbarn gearbeitet und seine Mutter nur gelegentlich besucht. Ihre Eltern hatten ihr erzählt, er würde für ein Studium sparen, aber sie hatte ihn nie gefragt, welches Fach er belegen wollte.
    Er wirkte viel kräftiger und fitter als bei ihrer letzten Begegnung. Mit zweiundzwanzig war er nur ein Jahr älter als ihr Bruder, wirkte allerdings wesentlich reifer.
    Austin war laut und ausgelassen, genau wie die meisten seiner Freunde, die ihn in den Semesterferien oft in Mercyfields besuchten und bloß Albernheiten im Kopf hatten – ganz imGegensatz zu Kane, der eher schweigsam und nachdenklich war. Ihrer Meinung nach war es ein Charakterzug von ihm und keine Reaktion darauf, dass man ihn als den Sohn der Haushälterin abstempelte.
    Was hätte ihr Vater wohl dazu gesagt, wenn er sie in dieser Situation gesehen hätte? Sie stand mit Kane im Wasser, und die Tropfen perlten von seiner Brust, als er sie mit seinen dunklen Augen betrachtete.
    „Schwimmst du immer hier?“, erkundigte er sich.
    „Ich … Nein, normalerweise nicht.“
    „Du hättest nicht hierher kommen dürfen, schon gar nicht allein.“
    Sein autoritärer Unterton beeindruckte sie überhaupt nicht. Schließlich war sie die Tochter des Hauses und Kane bloß der Sohn der Angestellten. Er hatte kein Recht, ihr irgendwelche Vorschriften zu machen.
    Trotzig hob Bryony das Kinn. „Warum nicht? Es ist mein See, nicht deiner.“
    Der Ausdruck in seinen Augen war unergründlich. „Niemand würde dich finden, wenn dir etwas passiert.“
    „Das ist höchst unwahrscheinlich. Ich bin eine gute Schwimmerin.“
    „Du bist vor allem sehr unvorsichtig.“ Noch einmal wischte Kane sich das Blut ab. „Du hättest genauso gut gegen einen Stein prallen und ertrinken können.“
    „Was ich tue, geht dich überhaupt nichts an.“ Er hatte recht, und das ärgerte sie. „Wenn ich hier schwimmen will, kannst du mich nicht davon abhalten.“
    Daraufhin schwieg er, und sie wurde sich zunehmend der Stille bewusst. Die tanzenden Schatten, das Wasser, das sie förmlich zu liebkosen schien, schärften ihre Sinne und ließen seine Nähe umso intimer erscheinen.
    Als die Zweige sich in der Brise bewegten und die Sonne ihm ins Gesicht schien, stellte Bryony erleichtert fest, dass seine Nase nicht mehr blutete. Dann erschauerte sie jedoch unwillkürlich, weil er den Blick zu ihren Brüsten schweifen ließ,über denen sich der viel zu enge Badeanzug spannte.
    Schnell verschränkte sie die Arme vor der Brust und funkelte ihn an. „Ich erzähle meinem Bruder, dass du mich beleidigt hast, indem du mich so anstarrst.“
    Es dauerte noch eine ganze Weile, bis er ihr wieder in die Augen sah. „Glaubst du etwa, ich hätte Angst vor diesem rückgratlosen Trottel?“
    Dass Kane so über ihren großen Bruder dachte, den sie bewunderte, machte sie maßlos wütend. „Das wirst du schon, wenn ich ihm sage, dass du mich angefasst hast.“
    Wieder antwortete er nicht, was sie noch mehr aufbrachte. „Meinst du, er würde seine Schwester nicht vor dem Sohn der Putzfrau verteidigen?“, fügte sie boshaft hinzu.
    „Ja, das wird er wohl“, erwiderte er schließlich. „Deswegen sorge ich lieber dafür, dass das, was auf mich zukommt, auch wirklich gerechtfertigt ist.“
    Noch immer überlegte Bryony, was seine kühlen Worte wohl bedeuten mochten, als er ihr die Arme um die Taille legte und sie kurzerhand hochhob. Dann presste er die Lippen auf ihre.
    Da sie bisher noch nie geküsst worden war, wusste sie nicht genau, wie sie reagieren sollte. Sie verspürte den Drang, sich sofort aus seinem Griff zu befreien, doch der Wunsch, von einem richtigen Mann geküsst zu werden, war stärker. Also schloss sie die Augen und seufzte leise auf, als Kane ein erotisches Spiel mit der Zunge begann. Sobald sie das getrocknete Blut an seiner Lippe schmeckte, verspürte sie ein nie gekanntes Gefühl, das sie veranlasste, sich hemmungslos an ihn zu schmiegen.
    Kurz darauf löste er sich so unvermittelt von ihr, dass sie das
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