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Brann 01 - Seelentrinkerin

Brann 01 - Seelentrinkerin

Titel: Brann 01 - Seelentrinkerin
Autoren: Jo Clayton
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einschlagen müssen. Ein neues Rätsel ergänzte die vielen Dinge, die sie voraussichtlich niemals wissen würde.
    Brann streifte über den Markt von Jade-Halimm. Auf der halben Welt war er berühmt, für sein Aussehen ebenso wie wegen der seltenen Waren, die man hier handelte, ein großflächiger sonniger Platz mit alten Weinranken an ebenso alten Lattengerüsten, die Gewächse ergaben lebendige Trennwände zwischen den einzelnen Marktständen, die Vater an Sohn, Mutter an Tochter vererbte. Die Händler hielten richtige Herden kleiner grüner Echsen, die die Ranken von Insekten freihielten, und wuschen die Blätter mit Schwämmen jeden Morgen ab, so daß sie stets glänzten wie Jade, der die Stadt ihren Namen verdankte.
    Am Stand eines Töpfers blieb Brann stehen, um sich die Waren anzusehen, nahm einen schlichten unglasierten Becher zur Hand, strich mit den Fingern darüber; er war aus einem ihr unbekannten Ton gebrannt, die Farbe ein angenehmes Rotbraun, dünn und doch hinlänglich fest. Während sie ihn in der Hand hielt, ereilte sie unversehens die schreckhafte Erkenntnis der Vollkommenheit dieses Bechers, einer Vollkommenheit, die sie durchglühte wie Feuer. Die Händlerin, eine hübsche junge Frau, widmete sich gerade einem Kunden; ungeduldig wartete Brann, ihre Hand koste den Becher während des Wartens regelrecht, er gefiel ihr um so besser, je länger sie ihn in der Hand hatte. Als sich die Frau ihr zuwandte, hielt sie ihn hoch. »Wer hat das hergestellt?«
    »Mein Großvater, Kuralyn. Dayan Acsic.«
    »Nimmt er Schüler an?« Brann setzte den Becher mit größter Vorsicht ab, so sehr befürchtete sie, daß sie ihn zerbrechen könnte.
    »Ja. Möchtest du ihn kennenlernen?«
    »Ja.« Brann seufzte, dann lächelte sie. »Ja, das möchte ich fürwahr.«
     
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