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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd
Autoren: Patricia Cornwell
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freundlich, im Innern des Hauses Lichter aufzustellen.«
    »Wie lang war denn die Zeit zwischen Alarm und Eintreffen der Löschwagen?«, fragte Marino.
    »Siebzehn Minuten«, antwortete sie. »Sie mussten erst mal die Leute zusammentrommeln. Das läuft hier alles auf freiwilliger Basis.«
    Jemand stöhnte laut.
    »Nun seid mal nicht so streng mit ihnen. Sie haben jeden Tankwagen in der Gegend genutzt, um Wasser herzubringen, das war also nicht das Problem«, wies McGovern ihre Mannschaft zurecht. »Das Ding ging hoch wie ein Heuschober, und es war zu windig für Schaum, obwohl der, wie ich glaube, sowieso nichts genützt hätte.« Sie stand auf und ging auf den Supertruck zu.
    »Ausschlaggebend ist, dass es sich um ein schnelles, heißes Feuer gehandelt hat. Das können wir mit Bestimmtheit sagen.«
    Sie öffnete eine rot getäfelte Tür und begann, Harken und Schaufeln zu verteilen.
    »Was hingegen den Brandherd oder die Brandursache betrifft, tappen wir völlig im Dunkeln«, fuhr sie fort. »Es wird jedoch angenommen, dass Kenneth Sparkes, der Zeitungstycoon, im Haus war und es nicht nach draußen geschafft hat. Weshalb wir ja auch den Doc hergeholt haben.«
    McGovern sah mich direkt an. Ihr Blick war so durchdringend, dass ihm schwerlich etwas entgehen konnte.
    »Weshalb nehmen wir an, dass er zu der Zeit im Haus war?«, fragte ich.
    »Erstens wird er vermisst. Und dann steht hinterm Haus ein ausgebrannter Mercedes. Wir haben die Fahrgestellnummer noch nicht überprüft, nehmen jedoc h an, dass es seiner ist«, antwortete einer der Brandermittler.
    »Und der Hufschmied, der seine Pferde beschlägt, war zwei Tage vor dem Feuer gerade erst hier gewesen, am Donnerstag, dem Fünften, und da war Sparkes zu Hause, und nichts deutete darauf hin, dass er irgendwohin wollte.«
    »Wer hat sich denn um seine Pferde gekümmert, wenn er unterwegs war?«, fragte ich.
    »Das wissen wir nicht«, sagte McGovern.
    »Ich hätte gern den Namen und die Telefonnummer des Hufschmieds«, sagte ich.
    »Kein Problem. Kurt?«, sagte sie zu einem ihrer Beamten. »Ich hab sie.« Er blätterte in einem Spiralblock. Seine jungen Hände waren grob und rau von der jahrelangen Arbeit.
    McGovern holte hellblaue Helme aus einem anderen Fach und warf sie den Leuten zu, während sie jedem einzelnen seine Aufgabe zuteilte.
    »Lucy, Robby, Frank, Jennifer, ihr seid mit mir zusammen in dem Loch. Bill, Sie halten sich zur allgemeinen Verfügung, und Mick wird ihm helfen, da das heute Bills erster NRT-Einsatz ist.«
    »Der Glückliche.«
    »Oha, eine Jungfrau.«
    »Lasst den Scheiß, Leute«, sagte Bill. »Meine Frau hat heute ihren Vierzigsten. Sie wird nie wieder ein Wort mit mir reden.«
    »Rusty hat die Verantwortung für den Truck«, fuhr McGovern fort. »Marino und Doc Scarpetta kommen zum Einsatz, wie sie gebraucht werden.«
    »Hatte Sparkes irgendwelche Drohungen erhalten?«, fragte Marino, weil es sein Job war, von Mor d auszugehen.
    »In dem Punkt wissen wir auch nicht mehr als Sie«, sagte Brandermittler Robby.
    »Und was hat es mit diesem angeblichen Zeugen auf sich?«
    »Der hat sich telefonisch gemeldet«, erklärte er. »Ein Mann, er wollte seinen Namen nicht nennen, und der Anruf kam von auswärts, sodass wir keinen Anhaltspunkt haben. Keine Ahnung, ob das ernst zu nehmen ist.«
    »Aber er hat doch gesagt, er hätte die Pferde gehört, als sie starben«, hakte ich nach.
    »Ja. Hätten geschrien wie menschliche Wesen.«
    »Hat er denn erklärt, wie er ganz nah dran sein konnte, um das zu hören?« Ich begann wieder, mich aufzuregen.
    »Er hat behauptet, er hätte das Feuer von weitem gesehen und sei rangefahren, um es aus der Nähe zu beobachten. Behauptet, er hätte fünfzehn Minuten zugeschaut und sich dann schleunigst aus dem Staub gemacht, als er die Feuerwehr anrücken hörte.«
    »Das ist mir neu, und es gefällt mir gar nicht«, sagte Marino düster. »Was er sagt, deckt sich mit der Zeit zwischen Alarm und Eintreffen der Feuerwehr. Und wir wissen ja, wie gern diese Brandstifter noch am Tatort herumlungern, um ihre Feuer brennen zu sehen. Haben Sie 'ne Ahnung, welche Hautfarbe?«
    »Ich habe nicht länger als dreißig Sekunden mit ihm gesprochen«, antwortete Robby. »Er hatte jedoch keinen auffälligen Akzent. Sprach leise und sehr ruhig.«
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen, denn die Enttäuschung, nicht zu wissen, wer dieser Zeuge war und ob es ihn wirklich gab, war groß. McGovern kehrte zu ihrem Dienstplan für den Tag
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