Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3
Autoren: Asteroidenfeuer
Vom Netzwerk:
Fü ßen. Und dann kam Martin Humphries ins Bild – er taumelte, lehnte sich schwer gegen die Tunnelwand und sackte zusammen, als ob ihm die Beine den Dienst versagten.
    »Kein Mensch … keiner …« Er raffte sich auf und brach in Doms Armen zusammen.
    »Zerstören Sie es!«, flüsterte er rau, wobei ihm Speichel am Kinn heruntertropfte. »Zerstören Sie diesen ganzen verdammten Felsbrocken. Vernichten Sie ihn!«
    »Was ist denn?«, fragte Elverda. »Was haben Siegesehen?«
    Dorn legte ihn vorsichtig auf den Boden. Humphries’ Füße schabten über das Gestein, als ob er davonzulaufen versuchte. Schweiß überzog sein Gesicht und durchnässte das Hemd.
    »Es ist … jenseits …«, stieß er hervor. »Mehr … als irgendjemand … niemand kann das ertragen …«
    Elverda kniete neben ihm nieder. »Was ist ihm zugestoßen?« Sie schaute zu Dorn auf, der auf der anderen Seite neben Humphries kniete.
    »Das Artefakt.«
    »Man wird alles über mich erfahren!«, keifte Humphries plötzlich los.
    »Jeder wird es wissen! Es muss zerstört werden! Zerstören Sie es mit Atomsprengköpfen! Sprengen Sie diesen ganzen Asteroiden in Stücke!«
    Seine Fäuste wirbelten in der Luft, und er hatte einen irren Blick.
    »Ich habe ihn gewarnt«, sagte Dorn. Er hob Humphries an den Schultern an und legte den Kopf des Mannes in seinen Schoß. »Ich habe versucht, ihn darauf vorzubereiten.«
    »Was hat er denn gesehen?« Elverdas Herz hämmerte; sie hörte das Blut in den Ohren rauschen. »Was ist es? Was haben Siegesehen?«
    Dorn schüttelte langsam den Kopf. »Ich vermag es nicht zu beschreiben.
    Ich bezweifle, dass irgendjemand imstande ist, es zu beschreiben – außer vielleicht ein Künstler: eine Person, die darauf trainiert ist, die Wahrheit zu sehen.«
    »Die Prospektoren – sie haben es gesehen. Sogar ihre Kinder haben es gesehen.«
    »Ja. Als ich hier ankam, hatten sie achtzehn Tage in der Kammer verbracht. Sie verließen sie erst, als sie sich von selbst schloss. Sie aßen und schliefen und kamen dann wie hypnotisiert zurück.«
    »Es hat ihnen nicht geschadet, oder?«
    »Sie waren abgemagert, dehydriert. Es waren aber ein Dutzend meiner stärksten Männer erforderlich, um sie auf mein Schiff zu bringen. Sogar die Kinder wehrten sich gegen uns.«
    »Aber – wie konnte …?« Elverda verstummte. Sie schaute in den hell erleuchteten Tunnel. Ihr stockte der Atem.
    »Zerstören Sie es«, murmelte Humphries. »Zerstören Sie es, bevor es uns zerstört! Sie dürfen es nicht herausfinden. Sie werden es erfahren, sie werden es erfahren, sie werden es alle erfahren.« Er bekam einen Weinkrampf.
    »Sie müssen es nicht sehen«, sagte Dorn zu Elverda. »Sie können zu Ihrem Schiff zurückkehren und diesen Ort verlassen.«
    Geh! drängte eine Stimme in ihrem Kopf. Lauf davon! Lebe den Rest deines Lebens und lass es dabei bewenden!
    »Ich bin so weit gereist«, hörte sie dann ihre eigene Stimme wie aus großer Entfernung sagen.
    »Es wird Sie verändern«, warnte er sie.
    »Wird es mich vom Leben befreien?«
    Dorn schaute nach unten auf Humphries, der noch immer etwas Unverständliches nuschelte, und richtete den Blick wieder auf Elverda.
    »Es wird Sie verändern«, wiederholte er.
    Mit einer Willensanstrengung richtete Elverda sich wieder auf. »Ich will es sehen. Ich muss«, sagte sie und stützte sich mit einer Hand an der warmen Felswand ab.
    »Ja«, sagte Dorn. »Ich verstehe.«
    Sie sah auf ihn hinab; er kniete noch immer mit Humphries’ Kopf im Schoß. Dorns elektronisches Auge glühte rot im Schatten. Sein menschliches Auge war in der Dunkelheit verborgen.
    » Ich glaube, Ihre Leute sagen Vaya con Dios.«
    Elverda lächelte ihn an. Sie hatte diesen Ausdruck seit vierzig Jahren nicht mehr gehört. »Ja. Sie auch. Vaya con Dios.« Sie drehte sich um und überschritt die schmale Rinne, wo die Metalltür im Boden geführt wurde.
    Der Tunnel hatte nur ein leichtes Gefälle. Elverda sah, dass er scharf nach rechts abknickte – genau wie Dorn ihnen gesagt hatte. Das Licht schien heller hinter der Biegung, pulsierte fast wie ein lebendes Herz.
    Sie hielt für einen Moment inne, bevor sie um diese letzte Biegung ging.
    Was wohl dahinter lag? Was macht das für einen Unterschied, sagte sie sich. Du hast schon so lange gelebt, dass das Leben seinen Sinn verloren hat. Aber sie wusste, dass sie sich selbst belog. Ihr Leben hatte keinen Sinn mehr, weil sie es selbst so gewollt hatte. Sie hatte Liebe verschmäht; sie hatte sogar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher