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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3
Autoren: Asteroidenfeuer
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Freundschaft zurückgewiesen, als sie ihr angeboten wurde. Doch sie wurde sich bewusst, dass sie leben wollte. Sie wollte unbedingt weiterleben, klammerte sich ans Leben.
    Dennoch vermochte sie der Verlockung nicht zu widerstehen. Sie straffte sich und bog kühn um die Biegung im Tunnel.
    Das Licht war so hell, dass es die Augen schmerzte. Sie beschirmte sie mit der Hand, und die Helligkeit schien sich etwas abzuschwächen; gerade genug, um die Konturen einer Form, einer Gestalt, einer Person auszumachen …
    Elverda verschlug es die Sprache, als sie erkannte, um wen es sich handelte. Ein paar Meter vor ihr, nah genug, um sie zu berühren, saß ihre Mutter im weichen Gras unter der warmen Sommersonne, wiegte sachte ihr Baby und sang ihm leise etwas vor.
    Mama!, rief sie stumm. Mama. Das Baby – Elverda selbst  –  schaute ihrer Mutter ins Gesicht und lächelte.
    Und die Mutter war Elverda, eine junge und strahlende Elverda, die das Baby anlächelte, das sie nie gehabt hatte – so zärtlich und liebevoll, wie sie es nie gewesen war.
    Etwas in ihr gab nach. Es war kein Schmerz; es war eher so, als ob ein Schmerz, der allzu lang in ihr gewütet hatte, plötzlich verschwände. Als ob eine undurchdringliche Eiswand schließlich schmelzen und das warme Wasser des Lebens sie durchströmen würde.
    Elverda sank weinend auf den Boden und verströmte Tränen des Verstehens und der Erleichterung und Dankbarkeit. Ihre Mutter lächelte sie an.
    »Ich liebe dich, Mama«,flüsterte sie. »Ich liebe dich.«
    Ihre Mutter nickte und wurde wieder Elverda selbst. Ihr Baby stieß ein glucksendes, glückseliges Lachen aus und strampelte mit den Füßchen.
    Das Bild flackerte, wurde unscharf und verblasste langsam. Elverda saß in völliger Finsternis auf dem kahlen Felsboden und spürte, wie Gelassenheit und Verstehen ihre Seele erwärmten.

    »Sind Sie in Ordnung?«
    Dorns Stimme erschreckte sie nicht. Sie hatte erwartet, dass er zu ihr kommen würde.
    »Die Kammer wird sich in ein paar Minuten schließen«, sagte er. »Wir müssen gehen.«
    Elverda nahm seine ausgestreckte Hand und zog sich daran hoch. Sie fühlte sich stark, als Herrin ihres Schicksals.
    Der Tunnel außerhalb der Kammer war leer.
    »Wo ist Humphries?«
    »Ich habe ihn sediert und Sanitäter angefordert, die ihn wieder zu seinem Schiff zurückbrachten.«
    »Er will das Artefakt zerstören«, sagte Elverda.
    »Das wird nicht möglich sein«, sagte Dorn. »Ich werde die IAA-Wissenschaftler vom Schiff hierher bringen, bevor Humphries sich wieder erholt hat. Wenn sie das Artefakt erst einmal gesehen haben, werden sie nicht zulassen, dass es zerstört wird. Humphries mag den Asteroiden besitzen, aber die IAA wird die Kontrolle über das Artefakt ausüben.«
    »Das Artefakt wird sie – seltsam beeinflussen.«
    »Keine zwei Menschen werden auf dieselbe Weise betroffen«, sagte Dorn.
    »Und niemand wird zulassen, dass es irgendwie beschädigt wird.«
    »Humphries wird nicht erfreut über Sie sein, wenn er sich wieder erholt hat.«
    Er wies in den Tunnel, und sie gingen zu ihren Unterkünften zurück.
    »Über Sie aber auch nicht«, sagte Dorn. »Wir beide haben ihn heulend und zähneklappernd gesehen wie einen feigen Waschlappen.«
    »Was er wohl gesehen hat?«
    »Wovor er sich am meisten fürchtete. Sein ganzes Leben ist von Angst bestimmt, der arme Mann.«
    »Welche Geheimnisse er verbergen mussl«
    »Er verbarg sie vor sich selbst. Das Artefakt hat ihm seine wahre Natur gezeigt.«
    »Kein Wunder, dass er es zerstören will.«
    »Er kann das Artefakt nicht zerstören, aber er wird uns sicher vernichten wollen. Sobald er sich wieder im Griff hat, wird er die Zeugen beseitigen wollen, die seine Reaktion gesehen haben.«
    Elverda wusste, dass Dorn Recht hatte. Sie betrachtete sein Gesicht, während sie unter den Lampen hindurchgingen, sah den Schimmer des ge ätzten Metalls, die Wärme des menschlichen Fleisches.
    »Sie wussten, dass er so reagieren würde, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Niemand kann so reich werden wie er, ohne von Dämonen verfolgt zu werden. Er tat einen Blick in seine Seele, denn zum ersten Mal in seinem Leben wurde ihm der Spiegel vorgehalten.«
    »Sie haben das geplant!«
    »Vielleicht war ich es«, sagte er. »Vielleicht hat es auch das Artefakt für mich getan.«
    »Wie konnte …?«
    »Es ist eine starke Erfahrung. Nachdem ich es ein paar Mal gesehen hatte, spürte ich, dass es mir … Erlösung verhieß«, sprach er es dann aus.
    Elverda sah etwas
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