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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands
Autoren: B McGilloway
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Flammen und dem Adrenalin heiß genug),
Diarmuid an seinen Haarzotteln gepackt und zu Boden geworfen hätten. Er lag
zusammengekauert vor den Felsblöcken in der Zufahrt, während sie abwechselnd mit
solcher Wucht auf ihn eintraten, dass sie ihm dabei sämtliche Zähne ausschlugen
und den Kiefer brachen, der bald lose herabhing wie bei einem Toten.
    Frankie
Cashell wurde an der Jacke, die seine Frau ihn gezwungen hatte zu tragen, zu
Boden gezerrt, und obwohl er sie dafür verfluchte, weil die Lagerbewohner
dadurch etwas gehabt hatten, woran sie ihn festhalten konnten, fing die
Wattierung der Jacke die Wucht der Tritte in den Oberkörper größtenteils ab; er
hatte zwar einen Schädelbruch, doch die Rippen waren nur geprellt.
    Auf den
dritten Cashell-Bruder, Brendan, stürzten sich mehrere Frauen, von denen eine
ihm ein Ohr abbiss. Als die Polizei es später am Tag in den Sträuchern hinter
dem noch schwelenden Wrack eines Wohnwagens dort fand, wo sie es wohl ausgespuckt
hatte, war es nicht mehr zu retten.
    Johnny selbst
hatte man stark blutend auf dem Feld entdeckt, über das er, den Aussagen nach,
den Jungen verfolgt hatte. Der Junge hatte sich zu Johnny umgedreht und ein
Messer gezückt. Doch als Johnny schon im Krankenwagen lag, merkte man, dass es
nur eine oberflächliche Wunde war, und so hatte man ihn festgenommen, sobald er
aus dem Krankenhaus entlassen wurde, und ihn nach Strabane gebracht. Hendry
hatte dies alles erfahren, als er am Morgen zur Arbeit gekommen war. Er hatte
den Namen aus unserem Gespräch am Vortag wiedererkannt und mich informiert.
    Johnny saß auf dem Metallgestell, das in der
Zelle gleichermaßen als Bank wie als Bett diente, und tastete unter dem Verband
seinen Bauch ab. Als ich die Zelle betrat, sah er auf, fuhr dann jedoch fort,
zu ertasten, wie empfindlich die Wunde war, und den Verband auf Blut zu
untersuchen.
    »Na, Johnny?
Geht es Ihnen jetzt besser?«
    »Haun Sie ab,
Devlin. Sie sind im Norden nich zugelassen. Sie dürfen gar nicht hier sein.«
    »Sie auch
nicht, Johnny. Ich bin nicht im Dienst. Das ist ein Privatbesuch. Was haben Sie
sich dabei gedacht, über die Traveller herzufallen?«, fragte ich, doch er
konzentrierte sich immer noch auf seinen Verband. Als er nicht hochsah, trat
Hendry nach Johnnys Fuß.
    »Ich hab nix
zu sagen«, murmelte Johnny. »Haben Sie ne Fluppe?«
    »Ja«, sagte
ich und zog die Zigarettenschachtel aus der Tasche. »Aber ich habe mein
Feuerzeug vergessen. Haben Sie eins?«
    »Haha! Stecken
Sie’s sich in’ Arsch, Devlin.«
    »Hey! Pass
auf, was du sagst, Mann! Wir sind hier nicht im Süden«, sagte Hendry. »Himmel,
Devlin, was für eine Sorte Verbrecher züchtet ihr da drüben?«
    Ich kauerte
mich neben Cashell in der Hoffnung, so seine Aufmerksamkeit zu erregen. »Was
hatte das mit Angela zu tun, Johnny?«, fragte ich und sah flüchtig etwas in
seinen Augen aufblitzen, das mich bestätigte. »Es ging um Angela, nicht wahr,
Johnny? Sehen Sie, deswegen hat Inspector Hendry mich informiert – wegen dem,
was Angela zugestoßen ist. Aber so etwas bringt sie nicht zurück, Johnny.« Ich
hatte eigentlich nicht so oberlehrerhaft klingen wollen.
    Er sah mich
böse an, Wut und Stolz im trotzigen Blick. »Aber Sie, was, Devlin? Wollen Sie
sie etwa wieder aufwecken? Na? Ach, Scheiße! Sie kriegen doch niemanden, Sie kriegen
doch noch nich mal ne Erkältung im Schneesturm. Sie Witzfigur! Scheiß auf Sie.«
Er wurde immer erregter, während er sprach, immer wütender, bis er mir beinahe
ins Gesicht spuckte. »Scheiß auf euch alle!« Nachdem er sein Pulver verschossen
hatte, sank er schweigend zurück auf das Metallgestell und vergrub das Gesicht
in den Händen, wie jeder trauernde Vater es täte, der seine Wut und seine
Machtlosigkeit an demjenigen ausgelassen hat, der gerade zur Hand ist, weil er
an diejenigen, die es eigentlich verdient hätten, nicht herankommt.
    »Der Junge,
den er gejagt hat, war Whitey McKelvey. Sein richtiger Name ist Liam oder so
ähnlich, aber alle nennen ihn Whitey. Ein mieser kleiner Scheißer ist das«,
erzählte mir Hendry, als er mich zurück zum Auto begleitete, wo Debbie und die
Kinder auf mich warteten. »Er sieht aus wie zehn, aber er geht eher auf die
achtzehn zu. Unterernährt. Ein paar von meinen Kollegen hier glauben, das sei
Absicht, damit er bei seinen Einbrüchen leichter durch die Fenster einsteigen kann.
Whitey war schon in diversen Jugendstrafanstalten. Bis jetzt hat er noch nichts
getan, wofür er richtig in den
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